Beim Festakt auf dem Heinershof lernte auch Melanie Huml dazu. Die Einrichtung bekam das Qualitätssiegel "Umweltstation".
Kann man einen Regenwurm hören? Ja, sagt Melanie Huml, "er knistert". Die Staatsministerin muss es wissen. Bei der Einweihungsfeier der "Umweltstation Heinershof" konnte sie so einem Winzling nachlauschen - ganz nah an ihrem Ohr. Noch weitere Stationen zum aktuellen Bildungsprojekt "Bodendetektive" hatten die Schützlinge des Heinershofs an diesem Festtag für ihre Besucher vorbereitet. Die wissen jetzt, was Erdpralinen sind, wie ein Pyrokocher funktioniert und kennen sich mit der "Mindmap Erde" aus.
Der Heinershof ist eine Erfolgsgeschichte: 2004 als Schülerhort gegründet, wurde 2011 der Grundstein für den Schulbauernhof, eine besondere Form von Schullandheim, gelegt. "Lernen mit Kopf, Herz und Hand" ist das Motto der Einrichtung. Die Kinder leben auf dem Heinershof mit der Natur.
Sie werden in die Arbeiten auf dem Bauernhof und die Versorgung der Tiere eingebunden, lernen, woher die Nahrungsmittel kommen, erforschen den Boden, Säen, ernten und backen Brot zusammen.
Das ist Umweltbildung und die ist dem Freistaat - und nicht nur ihm - ganz viel wert. Dem Schulbauernhof und Hort in der Gemeinde Pommersfelden wurde daher das staatliche Qualitätssiegel "Umweltstation" verliehen.
Zu Recht, wie alle Redner beim Festakt in der einstigen Scheune des alten Bauernhofs betonten. Viele hochrangige Gäste aus Gemeinden, Landkreis, Bezirkstag, Regierung, Banken, Schulen hatten sich zu den Freunden des Heinershofs gesellt, als die Kinder zur Eröffnung sangen "Eine Hand voll Erde, schau sie dir an". Begeisterung auch bei den Geistlichen: "So hat sich der liebe Gott den Schöpfungsauftrag vorgestellt", sagte Pfarrerin Angelika Steinbauer. Zusammen mit Diakon Alfred Beyer segnete sie das gelungene Werk.
Eine Vision umgesetzt
Das ist vor allem das Werk von Heinershof-Chefin Tina Sickmüller. Ihr ist es gelungen, eine Vision umzusetzen und in die Verwirklichung viele Helfer einzubinden. So wurde eine Idee Realität, die anfangs bei manchen Skepsis hervorrief. Umso dankbarer zeigte sich Sickmüller, dass es Menschen gab, die ihr von Anfang an vertraut und den Weg geebnet haben. Staatsministerin Melanie Huml und der ehemalige Bamberger Landrat Günther Denzler (beide CSU) stehen in dieser Reihe ganz vorne.
Huml, seit 2008 Projektpatin des Heinershofs, freute sich besonders darüber, "dass das, was ich mit angestoßen habe, jetzt solche Früchte trägt". Dadurch werde Leben in diesen Hof gebracht, der sonst leer stehen und verfallen würde. Was die Kinder hier lernen, sei von unschätzbarem Wert.
"Die Grundlagen für spätere Gesundheit werden bereits im Kindesalter gelegt", betonte Huml.
Die Nachricht, die Leistung des Heinershofs sei auch in München bekannt, brachte Christoph Goppel vom Umweltministerium mit. Neben einer Urkunde zur Dokumentation des Qualitätssiegels "Umweltstation" hatte er einen Bescheid über eine Zuwendung in Höhe von 19 362 Euro im Gepäck. Für die Kinder gab es praktische Becherlupen für weitere Forschertätigkeiten. Das Konzept sei perfekt auf die Kinder abgestellt, lobte Goppel. "Das Qualitätssiegel bekommen nur die Besten und Sie zählen dazu!"
Denzler erinnerte sich der bescheidenen Anfänge. "Wenn Kinder in landwirtschaftliche Arbeiten eingebunden werden, Tiere versorgen, säen und ernten und die Zubereitung von Lebensmitteln kennenlernen, führt das zur Wertschätzung und stellt eine emotionale Beziehung her", betonte Denzler.
53 anerkannte Umweltstationen gebe es in Bayern. "Stolz darauf, dass es diese Einrichtung im Landkreis gibt", zeigte sich sein Nachfolger, Landrat Hans Kalb (CSU). Lobende Worte fand er für die gesamte Struktur in der Gemeinde Pommersfelden. "Der Pariser Weltklimagipfel im Kleinen", zog Pommersfeldens Bürgermeister Hans Beck (WS) den Vergleich. "Voller Leben", sei der Heinershof. Beck lobte das Konzept: "Hier werden Kinder auf das Leben von morgen vorbereitet."