Druckartikel: Haundorfer Hirten stehen auf Staub und Kreide

Haundorfer Hirten stehen auf Staub und Kreide


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Sonntag, 28. Oktober 2012

Marianne Baers Hirten sind diesmal sieben Zentimeter groß. Bei den Herzogenauracher Krippenfreunden in der alten Schule in Haundorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) hatten Besucher beim Tag der offenen Tür die Möglichkeit, den Bastlern über die Schulter zu schauen.
Marianne Baer von den Herzogenuracher Krippenfreunden  grundiert die Krippe, Beim tag der offenen Tür in der alten Haundorfer Schule hatten die Bastler viel zu erklären. Foto: Manfred Welker


In der Werkstattder Herzogenauracher Krippenfreunde in der alzten Haundorfer Schule konnten Interessenten mit den Teilnehmern des aktuellen Krippenbaukursessprechen und sich über die verschiedenen Möglichkeiten beim Krippenbauen informieren lassen. Obwohl sehr viel handwerkliches Geschick gefragt ist, kommen auch verschiedene Maschinen vor allem in der Holzverarbeitung zum Einsatz.

Bei der Gestaltung ist allerdings sehr viel persönliches Geschick erforderlich. "Eigentlich sind an der Werkbank in der Mitte nur Plätze für sechs Interessenten vorgesehen, aber in diesem Kurs haben wir acht Erwachsene, sodass einige auf die seitlichen Werkbänke ausweichen mussten!" erzählt Manfred Lukasch, Vorsitzender der Krippenfreunde.

Beginn des Kurses war Ende September, jeden Freitagabend und am Samstagvormittag arbeiten die Kursteilnehmer an ihrer Krippe. Eine der Interessenten ist Marianne Baer, die bereits das fünfte Jahr dabei ist. Erst die zweite gebaute Krippe hat sie für sich hergestellt.

Die aktuelle "Produktion" für Figuren mit sieben Zentimetern Höhe passt sie für die Eckbank in der Küche an. Auf der anschließenden Fensterbank wird dann das Hirtenfeld aufgebaut. Für ihre Krippe verarbeitet sie Holz und Krippenmörtel, ein Gemisch aus Leimwasser, Sägemehl, Schlämmkreide und Schleifstaub, das in unterschiedlicher Konsistenz für orientalische aber auch heimatliche Krippen Verwendung findet.



An diesem Samstag ist sie dabei, die Bauteile komplett weiß zu grundieren. Auf den weißen wasserfesten Untergrund kann dann die Farbe für die Landschaft und die Gebäude aufgetragen werden. Die "Standzeiten" zwischen den Bauphasen sind auch nicht von Nachteil, dadurch kann das Bauwerk trocknen, sodass die nächsten Arbeitsschritte erfolgen können.

Eine weitere Kursteilnehmerin, Maria José, stammt aus Spanien, wohnt aber seit langen Jahren in Herzogenaurach. Auch ihr Heimatland Spanien hat eine große Krippentradition. Bereits der Vater hat in Spanien große Krippen für die Familie angefertigt. Sie ist bei den Herzogenauracher Krippenfreunden schon seit drei Jahre dabei. Am Samstag war sie vor allem mit einer Tordurchfahrt und einem Wasserfall beschäftigt. Ihre Gebäude sind etwas größer, denn die Figuren werden zwölf Zentimeter Höhe haben.

"Aufräumen im Wohnzimmer dann ist Platz", ist für sie die Konsequenz. "Die Familie macht mit, sie haben keine andere Wahl!"

Manfred Lukasch, Werner Heilmann und Josef Welker standen für Fragen zur Verfügung und ließen sich von den Interessenten gerne über die Schultern schauen. Interessenten konnte sich außerdem für Krippenbaukurs oder Krippenfiguren-Ankleidekurs anmelden.