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"Harmonic Brass" begeistert in der Klosterkirche


Autor: Manfred Welker

Erlangen, Freitag, 21. Dezember 2012

Trompeter Hans Zellner bekam seinen Wunsch in der Frauenauracher Klosterkirche erfüllt. Harmonic Brass stimmte sein Publikum auf Weihnachten ein.
Trompeter Hans Zellner spielte das Arrangement des französischen Startrompeters Maurice Andre.


Für eine vollständig gefüllte Frauenauracher Klosterkirche sorgte ein Konzert von Harmonic Brass kurz vor Weihnachten. Die Zuhörer wurden mit hineingenommen in eine wohlige, weihnachtliche Stimmung.

Die Formation aus fünf Musikern sorgt seit 1991 mit Arrangements bekannter und beliebter Stücke für Blechbläser für großen, eleganten Blechbläserklang rund um den Globus. "Ohne ein Adventskonzert von Harmonic Brass wird's für mich nicht wirklich Weihnachten", zitierte Hornist und Moderator Andreas Binder einen Zuhörer. Amüsant verstand er es auch, seine Mitspieler vorzustellen. Etwa wenn er zwei Engel, Hans Zellner und Gergely Lukàcs, das Concerto C-Dur (RV 537) von Vivaldi blasen ließ.

"Tröstet Zion" verleiht Kräfte

Ohne Beiträge von Johann Sebastian Bach ist ein Weihnachtskonzert kaum vorstellbar. Seine Vertonung von "Wachet auf ruft uns die Stimme" erklang durch die im Raum verteilten Bläser. Vom Thomaskantor war auch "Ich steh' an deiner Krippen hier" und aus dem Weihnachtsoratorium "Herrscher des Himmels erhöre das Lallen" sowie "Nun seid ihr wohl gerochen".

Nicht fehlen im Programm durften natürlich Stücke aus dem Messias von Georg Friedrich Händel. Auch über ihn wusste Andreas Binder einiges zu berichten. Als nämlich Händel am 21. August 1742 schlaflos durch seine Wohnung streifte, soll sein Blick auf ein Manuskript und besonders die Stelle "Tröstet Zion" gefallen sein. Diese setzte ungeahnte Energien in ihm frei, sodass er die Musik für den Messias in 22 Tagen auf das Papier brachte. Das arrangierte Ergebnis daraus, "Tröstet Zion!" genauso wie "Alle Tale macht hoch und erhaben" und "Denn es ist uns ein Kind geboren" konnte sich auf jeden Fall hören lassen. "Es ist ein Ros entsprungen" von Michael Praetorius brachte besinnliche Stimmung in das Gotteshaus.

Mit "Sie hießen Lipperl, Xaverl und Anderl und waren Hirten in der Krippe, die ersten, die zum neugeborenen Kind kamen. Hirten und Weihnachten sind eine Einheit" leitete Binder zur Pastorale aus Arcangelo Corellis Concerto Grosso Op. 6, Nr. 8 g-moll über. Fast glaubte man, sie langsam auf den Stall zuschreiten zu hören und zu sehen. Eingestreut wurde zur Auflockerung noch die Geschichte der Familie von Tubist Manfred Häberlein aus Neunhof und dem listenreichen Gebrauch von Walkie-Talkies durch die Eltern.

Eine Chance für Hans Zellner

Auch Trompeter Hans Zellner bekam seine Chance. "Auf seinem Wunschzettel steht seit Jahren der einzige Wunsch: Ich möchte das Gloria blasen", wusste Binder zu berichten. "Sonst ist er das ganze Jahr böse", mutmaßte er außerdem. "Tun sie so, als würde ihnen das Stück gefallen!" Was für die Zuhörer sicherlich nicht schwer war, denn das Arrangement des französischen Startrompeters Maurice Andre erfüllte mit seinem hellen Klang den ganzen Kirchenraum.

Für Binder ist ganz wichtig, dass Erwachsene von Kindern Begeisterung für Weihnachten lernen können. In das Potpourri "Du schöne Kinderweihnacht" hatten die fünf Musiker viele bekannte Melodien gepackt. "Ich denke, Sie haben genug Vorstellungskraft, sich eine weiße Gegend für ,Winter Wonderland' vorzustellen", war die Überleitung zum nächsten Stück von Felix Bernard.

Und wo Schnee liegt, da kann man auch Schlitten fahren, war er überzeugt. Bei "Sleigh Ride" von Leroy Anderson fiel das den Zuhörern sicherlich nicht schwer. Den Auszug nach einer Zugabe zelebrierten die Bläser mit dem besinnlichen Stück "Zu Bethlehem geboren".