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Harlem Shake auf dem Herzogenauracher Marktplatz


Autor: Andreas Brandl

Herzogenaurach, Montag, 04. März 2013

Ein kleiner "Harlem Shake" überraschte die Besucher auf dem Herzogenauracher Marktplatz. Den jugendlichen Teilnehmern, Spaziergängern und Cafégästen hat's gefallen. Und nach dem Harlem Shake gab's den Milchshake.
Wenn der Fotograf auch den Shake gemacht hätte, hätten seine Bilder vermutlich so ausgesehen. Foto: Andreas Brandl/Bearbeitung: Alice Barna


"Das war voll cool und die sollen das gleich nochmal machen. Ich bin sofort dabei," sagt Daniel Bietz nach dem ersten öffentlichen "Harlem Shake" in der Aurach-Stadt. Diese und ähnliche Reaktionen erhielt die Aktion, die sich am Sonntagnachmittag auf dem Herzogenauracher Marktplatz abspielte.

Bei einem so genannten Harlem Shake handelt es sich um eine im New Yorker Stadtteil Harlem erfunden Tanzrichtung. Anfang der 80-er Jahre begann man mit Stoßbewegungen der Hüfte und gleichzeitigem Zurückreißen der Schultern im Takt der Musik. Heute ist hier alles erlaubt. Wilde Bewegungen und Zuckungen gehören genauso dazu wie einfaches Herumhüpfen das Wedeln mit den Armen.



Große Bekanntheit erfuhr diese Art des Tanzes erst in den letzten Wochen. In viele Diskotheken und auch im Jugendhaus Rabatz (der FT berichtete) wurde ein "Harlem Shake" gemacht und stieß auf Begeisterung. Die Idee, so etwas nun auch in der Herzogenauracher Öffentlichkeit zu machen, entstammt der Herzogenauracherin Maja Liebermann zusammen mit Patrick Mayer. "Wir saßen in Erlangen in einer Kneipe und schauten uns ein paar Videos von Harlem Shakes an und eine Freundin von mir meinte, es wäre doch cool, wenn man sowas auch in Herzogenaurach starten würde. Daraufhin ergriff ich die Initiative und gründete die Facebookgruppe, die aktuell über 280 Mitglieder hat," sagt die 20-Jährige.

Gekommen waren dann doch nicht so viele, wie sich über Facebook angekündigt hatten, als es am Sonntagnachmittag um 16.30 Uhr hieß: "Do the Harlem Shake". Ljubisa "Lubbi" Popadic: "Ich schau mal, was das wird aber mitmachen will ich nicht." So auch Pascal Zurawski aus Hauptendorf: "Ich mach da nicht mit. Ich schau mir das mal an, ob des was wird, aber ich finds cool das in Herzi überhaupt sowas gemacht wird."

30 Minuten dauerte es, bis die Shakes zur Musik aus dem Auto von Steffen Voigtländer bereit waren und von Johannes Güßregen gefilmt wurden. Nach Startschwierigkeit wegen schüchterner Jugendlicher vor dem Schreibwaren Geschäft Ellwanger wurde es besser, und der Großteil - circa 30 Jugendliche - machte mit.
Dem Aufruf eines Gastes bei der Bäckerei Römmelt, das ganze dort noch einmal zu wiederholen, folgten alle ohne Scheue. Schnell nahm man Platz und tat so, als würde man Zeitung lesen oder treffe sich zum Kaffee. Maja Liebermann stellte sich mit ihrer schwarzen Afro-Perücke vor die Jugend und begann. Bei dem Stichwort "Do the Harlem Shake", bei dem auch der Bass im Lied einsetzt, fingen alle mit ihren wilden zuckenden Bewegungen an. Dort wo man sich eben noch zum Kaffee traf und über die Jugend lachte: "Da ist noch Übungsbedarf!" Jetzt war die Hölle los. Die Gäste nahmen das mit Humor und freuten sich über diese etwas andere Art der Unterhaltung. Auch der kleine Tim Kluge, der mit Mama Susanne da war, machte begeistert mit und wollte gleich nochmal shaken.

"Ich finde es lustig das anzusehen und auch recht unterhaltsam, wie die da jetzt rumhüpfen, aber mitmachen bei so etwas würde ich nicht." Das sagt Denise Maier. Der gleichen Meinung ist auch Nina Pilsberger: "Es sieht schon komisch aus, aber so langsam nervt's auch ein bisschen. Überall machen sie diese Harlem Shakes. Es wird langweilig." Sie war mit ihrem Freund gekommen und wollte zusehen.

Erfreut darüber, dass man sich den Bäcker und nicht die Eisdiele ausgesucht hatte, war unter anderem Melanie Adler, die mit ein paar Freundinnen Eis essen war: "Zum Glück haben die das nicht hier gemacht sondern da oben. Das wäre mir schon ein bisschen peinlich gewesen, wenn ich dann auf den Bildern mit den 'Verrückten' da gewesen wäre", agt die 17-Jährige. Und weiter: "Am Anfang war das ja alles noch ganz lustig mit den Videos auf Youtube, aber jetzt wird es langsam langweilig. Es muss was Neues her."

Nach dem Shake, als im Eiscafé Cortina die Videos gesichtet werden, erzählt Maja: "Es war eine gute Veranstaltung und wir hatten, glaub ich, alle sehr viel Spaß. Es wäre schön gewesen, wenn mehr Leute da gewesen wären und wir alles noch verfeinern hätten können, aber das hätte dann länger gedauert. Es war zumindest ein Anfang." Auch Selina Lambrecht, die in der Bäckerei Römmelt arbeitet, fand es lustig, als auf einmal so viele Leute da saßen: "Es war schön und sehr lustig. Mitgemacht habe ich aber nicht, ich habe versucht zu arbeiten."

Beschwerden gab es keine. Der Verkehr wurde nicht blockiert und es wurde auch nichts beschädigt. Maja Liebermann: "Eine rundum gelungene Veranstaltung. So haben wir uns das gewünscht".