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Halkias für größere Fußgängerzone: "Innenstadt braucht Sauerstoff"


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Samstag, 30. November 2019

Georgios Halkias, grüner Stadtrat und Geschäftsmann, spricht sich für eine erweiterte Fußgängerzone aus. Beispiele anderer Städte belegen seiner Ansicht nach: Nicht der Verkehr, sondern die Beruhigung sorgt für Belebung.
Ein Bauernmarkt auf dem Marktplatz, wie früher: Für Halkias eine gute Idee der Innenstadt-Belebung  Foto: FT-Archiv


Georgios Halkias ist Geschäftsmann in der Innenstadt. Von vielen seiner Kollegen unterscheidet den Apotheker aber seine Einstellung zum Verkehr im Herzen der Stadt. Halkias spricht sich nämlich für eine größere Fußgängerzone aus. Allerdings müsse das durch Maßnahmen begleitet werden, die die Attraktivität steigern. Das teilt er in einer Stellungnahme zur jüngsten Debatte über den Verkehr entlang des Marktplatzes mit. Für ein Durchfahrtsverbot, wie vom Agenda-Beirat gefordert, wollte sich der Bauausschuss nicht erwärmen (der FT berichtet ausführlich).

Halkias, der in seinem "Nebenjob" Dritter Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach ist und für die Grünen im Stadtrat sitzt, fehlte wegen eines medizinischen Notfalls in der Sitzung. So habe er den Antrag leider nicht unterstützen können. Aus seiner und der grünen Sicht sei eine erweiterte Fußgängerzone die sinnvollste Lösung.

Diese könnte sich Halkias kreuzförmig vorstellen, sie würde also die Badgasse und deren Verlängerung bis zur Hinteren Gasse umfassen, und ebenso die Hauptstraße von der alten Bäckerei Lang bis zur Hypo-Vereinsbank. "Damit wäre das Verkehrsproblem gelöst und es entstünden daraus gleich etliche neue Möglichkeiten für die Wiederbelebung der Innenstadt", berichtet er.

Viele Bürger würden inzwischen erkennen, dass die Herzogenauracher Innenstadt langsam stirbt, führt Halkias weiter an. Und einige Geschäftsleute hätten Angst von einer erweiterten Fußgängerzone, "weil sie glauben, dass ihre Kunden vor der Geschäftstür mit ihrem Auto vorfahren wollen". Für den Grünen geht aber die Gleichung "Verkehr ist gleich Geschäft" nicht auf. Das würden Beispiele aus anderen Städten, wie Lohr an Main, Straubing, Oberstdorf und Waldshut-Tiengen eindrucksvoll belegen. Dort führe nämlich gerade die Verkehrsberuhigung zu einer Wiederbelebung der Innenstadt und lasse die Geschäfte gedeihen.

Freilich sei klar, dass eine erweiterte Fußgängerzone allein die Probleme der Innenstadt nicht lösen könne. Halkias fordert: "Deshalb müssen wir Herzogenaurachs verlorenen Charakter als lebhafte Marktstadt wieder reaktivieren, indem wir größere und regelmäßigere Bauern- und Wochenmärkte mit lokalen, regionalen und ökologischen Produkten installieren, die eine echte Angebotserweiterung darstellen würden." Und weiter: "Nicht der Verkehr, sondern das lohnenswerte und einzigartige Angebot wird die Menschen in die Innenstadt locken."

Eine erweiterte Fußgängerzone würde auch bedeuten, dass dort die Parkplätze nicht mehr notwendig wären und stattdessen mehr grüne Flächen entstehen könnten, man könnte Bäume pflanzen und beispielsweise ein "Urban-Gardening" schaffen. "So könnte im Herzen unserer Stadt eine grüne Lunge entstehen - mit Luft zum Atmen und essbaren Grünflächen", ergänzt der Grüne. Zugleich würde Platz für kulturelle Veranstaltungen, Trödelmärkte oder auch für entspanntes Shoppen geschaffen. Und noch einen Nebeneffekt fügt er an: "Durch eine derartige Aufwertung der Innenstadt würden sich sicherlich auch wieder vermehrt Gastronomen finden, die Cafés und Kneipen in der Innenstadt betreiben."

Klar sei auch, dass für eine derart gestaltete Fußgängerzone Voraussetzungen notwendig sind. Zuerst müssten die Parkplätze am Hubmannparkplatz wieder verfügbar sein. Zudem müssten der Herzo-Bus und die Anwohner weiter in die Fußgängerzone einfahren dürfen, was durch eine bewegliche Barriere leicht machbar wäre.