Günter Philipp aus Decheldorf ist einer der letzten Schmiede
Autor: Manfred Welker
Decheldorf, Mittwoch, 18. Sept. 2013
Im Juli vereitelte das heiße Wetter ein Treffen der Schmiede und Schlosser bei Günter Philipp in Decheldorf. Im September hat es endlich geklappt. Denn zum Programm gehörte auch eine Ausfahrt mit der Pferdekutsche.
Er ist Jahrgang 1930 und wuchs in Decheldorf bei seinen Großeltern auf. Nach der Schulzeit absolvierte er von 1944 bis 1947 eine Lehre als Huf- und Wagenschmied.
Die Lehre begann er in Mühlhausen bei Konrad Derrer und musste nach einem Jahr wegen der Umwälzungen des Zweiten Weltkriegs nach Steppach zum Schmied Georg Holler wechseln. Nach der Gesellenprüfung arbeitete er in Höchstadt bei der Firma Schäfer, dann siebeneinhalb Jahre in Nürnberg. Dann arbeitete er bei der Firma Pröls in Mühlhausen, bis er sich dazu entschloss, sich 1957 selbstständig zu machen. Im gleichen Jahr heiratete er auch. 1958 legte er seine Meisterprüfung ab.
Als Schmied war er für den Hufbeschlag in Decheldorf und Umgebung zuständig. Auch für seine eigenen Pferde. Denn seit 1966 züchtet er Haflinger, zeitenweise standen sechs Tiere im Stall.
Philipp hat zwei Pferde, Priska und Hannibal, im Stall stehen. Auch heute noch beschlägt er seine Tiere mit Unterstützung selber. Die Pferdeliebhaberei ist in seiner Familie verbreitet. Für seine Enkelin Sina Philipp wurde vor Jahren ein Pony zum Reiten angeschafft. Inzwischen kann sie die Haflinger mit Unterstützung von Kuni Kaufmann anspannen und die Kutsche auch versiert lenken.
Philipp ist etwas traurig darüber, dass der Schmiedeberuf dem Namen nach nicht mehr existiert. Heute gibt es nur noch den Metallbauer. Aus diesem Grund hatte er auch die Metallbauer-Innung Erlangen-Höchstadt mit Obermeister Thomas Bochtler aus Vestenbergsgreuth und Stellvertreter Andreas Seeberger aus Großenseebach zu einem Treffen in Decheldorf eingeladen. Neben einem gemütlichen Zusammensein standen auch Kutschfahrten in der Umgebung von Decheldorf und Mühlhausen auf dem Programm.
Unterstützt wurde Günter Philipp von Willi Stumpf aus Decheldorf, der ebenfalls mit seinen Haflingern und einem Wagen für den Ausflug bereitstand.