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Gruselstunde mit Krimiautorin in Schlüsselfeld


Autor: Pauline Lindner

Schlüsselfeld, Dienstag, 03. Dezember 2013

Die katholische öffentliche Bücherei Schlüsselfeld ist ein kultureller Mittelpunkt. Sie hat Friederike Schmöe zu einer Lesung eingeladen.


Erleichterung macht sich auf Sabine Mayds Gesicht breit, als sich der Pfarrsaal immer mehr füllt. Denn zum ersten Mal wagt sich die katholische öffentliche Bücherei (KÖB) an eine Lesung - für Erwachsene.
Bislang zeichnet das Team um Mayd und Christine Wittenbauer "nur" für Theaterveranstaltungen und Lesungen für Kinder verantwortlich. So las bereits Stefan Bach aus dem "Magischen Baumhaus" und das Kindertheater Chapeau Claque aus Bamberg gastiert regelmäßig.

Weihnachtliches Gruseln

Nun ist die Krimiautorin Friederike Schmöe gekommen, um den Zuhörern jeglichen Alters das weihnachtliche Gruseln zu lehren. Unterstützt wird sie bei ihrem Programm "Sax and Crime" vom Saxophonisten Oliver Herrmann.

Ihren jüngsten Weihnachtskrimi hat Schmöe wieder mit einem Titel angelehnt an ein bekanntes Weihnachtslied versehen: "Schaurige Weihnacht überall." Bei der Schlüsselfelder Lesung spielt er noch in der Zukunft, denn am 16. Dezember 2013 ist ein Lehramtsstudent auf einer Juristenparty und beobachtet die angebetete Moni und "ihren Typen" Gerolf. Damit nimmt ein Geschehen seinen Lauf, dessen Fäden eine Weile später Ilsa, eine Punk-Drummerin aus Berlin, im elterlichen Ferienhaus tief in der Fränkischen Schweiz entwirren will.

Ilsa hat von Stimmlage und Tonfall viel Ähnlichkeit mit ihrer Schöpferin: direkt, geradlinig und ein wenig schnodderig. Oder ist es umgekehrt? Schafft Schmöes Stimme dieses Bild von ihrer Protagonistin?

Die Resonanz auf dieses neuartige Angebot der Bücherei ist riesig. In Schlüsselfeld hat die in Coburg geborene Autorin offensichtlich treue Fans, muss sie doch nach der Lesung einer langen Schlange von Lesern ihre Bücher signieren.

Wichtiger kultureller Faktor

Die Resonanz signalisiert aber auch, dass die KÖB ein wichtiger kultureller Faktor in dem 6000-Einwohner-Städtchen ist. Bestätigt wird das durch die Zahlen rund um die Bücherei: Über 10 000 Medien vom Bilderbuch bis zu Filmen können sich junge und ältere Schlüsselfelder ausleihen. Das haben sie 2012 fast 36 000 Mal getan. Und aktuell sind es auch schon wieder 35 500 Entleihungen - der Vorjahreswert wird also wahrscheinlich erreicht. Umgerechnet bedeutet das: Jedes Buch, jede Hörspiel-CD wurde im Schnitt mehr als dreimal ausgeliehen. Das ist ein Wert, von dem viele Büchereien nur träumen können.

"Wir haben rund 900 Leser - aus drei Bezirken", sagt denn auch Mayd mit berechtigtem Stolz. Die Leute kommen ins Oberfränkische aus Wachenroth im Landkreis Erlangen-Höchstadt, aus Geiselwind in Unterfranken oder aus Burghaslach, das zum Landkreis Neustadt-Bad Windsheim gehört.

Fruchtbare Zusammenarbeit

18 Personen im Alter zwischen 15 und 76 Jahren kümmern sich ehrenamtlich darum, dass "der Laden läuft". Dazu gehört auch eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Kindergarten und Schulen. "Büchereiführerschein" und "Lese-Kompass" heißen die langfristigen Projekte. Dafür hat das Büchereiteam in diesem Jahr das Eon-Lesezeichen gewonnen. Die 1000-Euro-Preisgeld sind natürlich in den Medienbestand gewandert.

Gegründet wurde die KÖB Schlüsselfeld 1981. Inzwischen ist sie in ihrem dritten Domizil, dem restaurierten städtischen Armenhaus, unmittelbar neben Kirche und Pfarrzentrum. Die kleinen erhaltenen Räume bieten viele reizvolle Möglichkeiten Bücher und andere Medien zu präsentieren. Die alten Balken und Türstöcke harmonieren auch mit ganz modernen Angeboten wie Software für die Wii oder Büchern für die Lesestifte Tiptor und Ting.