Druckartikel: Grüne sprechen in Weisendorf von "Flächenfraß"

Grüne sprechen in Weisendorf von "Flächenfraß"


Autor: Richard Sänger

Weisendorf, Dienstag, 21. März 2017

Bei der über dreistündigen Sitzung des Markgemeinderates Weisendorf wurden die Stellungnahmen zum Vorentwurf des Flächennutzungsplans besprochen.
Die Marktgemeinderäte werden noch oft über den Flächennutzungsplan diskutieren. Foto: Sabine Memmel/Archiv


Es mussten 56 Stellungnahmen und Einwände aus der Öffentlichkeit sowie 44 Stellungnahmen von Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange in der Sitzung abgearbeitet werden.

Diskussionen im Gremium verursachten vor allem die im Vorentwurf dargestellten Wohnbauflächen von maximal 24 Hektar sowie die dargestellten Gewerbeflächen, deren Reduzierung sowohl bei der Bürgerbeteiligung, als auch von den Nachbargemeinden Großenseebach und Heßdorf sowie von Behörden empfohlen wird.
Insbesondere die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kritisierten den geplanten "Flächenfraß" und fordern eine Reduzierung um mindestens die Hälfte. Nach der Berechnung von Norbert Maier (Grüne) werden etwa sieben Hektar benötigt, aber es stehe schon ein Mehrfaches an Flächen zur Verfügung. "Will Weisendorf so stark wachsen?", fragte Maier und verwies auf die Baulücken im Ortskern. Rosemann erinnerte an die im Gemeinderat vorgestellte Wachstumsprognose und auf den FLNP von 2004, in dem ebenfalls 20 Hektar ausgewiesen wurden und nur etwa die Hälfte realisiert werden konnten. "Ich halte 20 Hektar für vertretbar. Die ausgewiesenen Flächen bedeuten ja nicht, dass die Flächen bebaut werden müssen, denn gegen den Willen der Eigentümer können die Flächen sowieso nicht in Anspruch genommen werden", erklärte Rosemann.

"Es wird heute noch nichts festgezurrt und die Einzelheiten zu den Bauflächen müssen noch mal im Arbeitskreis behandelt werden", erklärte Karl-Heinz Hertlein (CSU). Er sagte aber auch voraus: "Wenn die jetzt dargestellten Flächen gestrichen werden, dann beschäftigen wir uns in absehbarer Zeit wieder mit Änderungen des Flächennutzungsplanes und eine Fortschreibung sollte dies ja ausschließen." In diesem Zusammenhang wies der Planer daraufhin, dass es erst um den Vorentwurf gehe und immer noch festgelegt werden könne, was und wo gestrichen werden soll.

"Wir haben jetzt schon mehr Nachfragen als Angebote und müssen etwas mehr Mut zeigen. Es liegt an uns, abzuwägen, was richtig für Weisendorf ist", stellte Süß fest. "Wir können nicht auf eine biologische Lösung warten", meinte Süß zu den Baulücken im Ortskern.


Alternative Bauflächen notwendig

Wie Rosemann erläuterte, werden bei den bis Oktober 2016 vorgenommenen Änderungen des FLNP/LP bereits rund 14,5 Hektar Wohnbauflächen und rund 9,8 Hektar gemischte Bauflächen frei. Da sich diese aber zeitnah nicht mobilisieren lassen oder sich nur eingeschränkt zum Wohnen eignen, sei es erforderlich, alternative Bauflächen anzubieten.
Nachdem sich die Diskussion bereits an Einzelgrundstücken festbiss, kritisierte Hans Kreiner den Beginn einer Grundsatzdiskussion. "Solche Fragen gehören zuerst im Arbeitskreis ausdiskutiert und dann im Gemeinderat vorgestellt", sagte der CSU-Gemeinderat.

Gegen die beiden Stimmen der Grünen wurde den Vorschlägen und Hinweisen des Planers mit der Änderung zugestimmt, dass eine Reduzierung der Wohnbau- und Gewerbeflächen im Arbeitskreis diskutiert wird. Bei den Hinweisen und Anregungen aus der Öffentlichkeit wurde deutlich, dass in den Ortsteilen teilweise der Wunsch nach Ausweisung von Bauflächen geäußert wurden. Der Planer sagte zu, die Wünsche soweit möglich und umsetzbar, in den Entwurf mit einzuarbeiten.


An die Ortsumgehung denken

Die Nachbargemeinden Großenseebach und Heßdorf wiesen in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass die geplante Ortsumgehung ihrer Gemeinde berücksichtigt werden soll.
Bei dem Hinweis von Bürgermeister Süß, dass der Markt Weisendorf mit der geplanten Ortsumgehung der Nachbargemeinde eigentlich wenig zu tun habe, widersprach Christiane Kolbet (Grüne): "Das stimmt nicht. Jetzt so zu tun, als hätten wir nichts damit zu tun, ist schon etwas dreist." So komme ihrer Meinung nach sehr viel Verkehr - vor allem Lastwagen - aus Weisendorf.

Auch bei der Darstellung zur Gewässerentwicklung gab es sowohl bei der Bürgerbeteiligung, als auch von den Behörden eine Reihe von Anregungen sowie im Gemeinderat vier Gegenstimmen.
Rosemann stellte noch einmal klar, dass bei geplanten Maßnahmen nichts gegen den Willen der Grundstückseigentümer umgesetzt werde. Eines war am Ende sicher: Es wird noch viel Zeit bis zum Feststellungsbeschluss vergehen und es wird im Arbeitskreis und im Marktgemeinderat noch viel diskutiert werden.