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Grippewelle: Viele sind trotz Impfung krank


Autor: Irmtraud Fenn-Nebel

Bamberg, Dienstag, 03. Februar 2015

Aufgrund eines "Gendrifts" des H3N2 schlägt die Schutzimpfung heuer nicht so gut an und erwischt die Influenza mehr Menschen als 2014. In Bayern gibt es zurzeit 782 Fälle.
Bei einer echten Grippe verschreibt der Arzt entsprechende Medikamente. Foto: Arno Burgi/dpa


Im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen wusste man schon im vergangenen Herbst, welches Virus heuer für die Grippe verantwortlich sein wird: H3N2. Aber dass es gar so fies sein würde, konnte die Behörde nicht ahnen. "Es hat wohl einen Gendrift gegeben", sagt LGL-Sprecherin Claudia Schuller. Das Virus wurde mit der Grippeimpfung nicht so effektiv erwischt wie gewünscht, weshalb viele Menschen trotz Impfung krank werden.

Seit 1. Januar ist die Zahl der Grippefälle in Bayern von Woche zu Woche gestiegen: Von 36 auf 408 innerhalb eines Monats. Zusammengerechnet sind es aktuell 782 Fälle, wovon 63 auf Oberfranken entfallen, 23 auf Mittelfranken und zwölf auf Unterfranken. Diese Statistik erstellt das LGL anhand der Daten, die es von den Gesundheitsämtern gemeldet bekommt. Sie wiederum registrieren die Meldungen von Ärzten und Laboren, wobei melden in diesem Zusammenhang einen doppelten Wortsinn hat: Grippe ist laut Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Krankheit.

Hauptvirus in der EU: H3N2

Ausgelöst wird die Grippe durch Typ A, B oder C des Influenza-Virus. Am häufigsten und gefährlichsten ist Typ A. Er ist auf der ganzen Welt verbreitet und mutiert permanent. "Deshalb braucht man jedes Jahr eine neue Impfung", sagt LGL-Sprecherin Schuller. Dafür werde zunächst auf der Südhalbkugel eruiert, welche Influenza dort gerade "angesagt" ist, zusätzlich stütze sich das LGL auf Rachenabstriche einiger HNO-Praxen. So war bereits im vergangenen Herbst klar: "Das H3N2 ist heuer das Hauptvirus in der EU."

Weil es mit heftigeren Auswirkungen verbunden ist als erwartet, könnte es Schuller zufolge heuer den Gendrift gegeben haben. Will heißen: "Wer trotz Impfung eine Grippe erwischt, darf sich nicht wurden", sagt Schuller. "Generell wird man ein Virus aber nie hundertprozentig mit der Impfung treffen." Trotzdem empfiehlt sie die Impfung, weil sie das Risiko einer Erkrankung zumindest reduziert und andere zirkulierende Viren erwischt werden.

Abgesehen vom Gendrift sind die aktuellen Zahlen laut Schuller typisch für die Jahreszeit: "Wir sind wie immer Anfang Februar mitten in der Grippewelle." Heuer gebe es Ähnlichkeiten zum Verlauf der Saison 2012/2013, während 2014 ein "schwächeres Jahr war." Wegkriegen wird man die Influenza übrigens nie: "Das Fiese ist, dass sie jedes Jahr mutiert", sagt Schuller. "Sie wird uns erhalten bleiben und die Menschheit immer wieder quälen."


Hygiene ist der beste Schutz vor Viren


Übertragung Viren werden oft über die Hände übertragen, zum Beispiel beim Händeschütteln. Deshalb sollte man sich häufig und gründlich die Hände waschen und sich nicht damit ins Gesicht fassen.

Husten und niesen sollte man nicht in die Hand, sondern in die Armbeuge. Gebrauchte Papiertaschentücher gleich entsorgen.

Erkältung Sie wird auch "grippaler Infekt" genannt und hat schwächere Symptome als eine richtige Grippe.

Grippe Wenn sie beginnt, geht es dem Betroffenen von jetzt auf gleich elend. Anzeichen sind ansteigendes Fieber, schweres Krankheitsgefühl, Husten und Gliederschmerzen. Treten diese Symp tome auf, sollte ein Arzt konsultiert und die Krankheit Zuhause auskuriert werden. Die Patienten sollten auf Körperkontakt zu anderen verzichten, um sie nicht mit Viren zu belasten.