Gremsdorf hat ein finanziell schwieriges Jahr vor sich
Autor: Evi Seeger
Gremsdorf, Mittwoch, 18. Dezember 2013
Bürgermeister Waldemar Kleetz berichtete bei der Bürgerversammlung, dass sich die Finanzlage der Gemeinde Gremsdorf bald wieder bessern wird, auch wenn sie im Moment angespannt sei.
"Das Tal der Tränen ist erreicht!" Ganz ungewohnte Töne von Bürgermeister Waldemar Kleetz (CSU), der nach eigenen Worten "die letzten Jahre ganz stolz war" auf die Finanzlage seiner Gemeinde. Nun sprach er von 2013 als dem Jahr des "Supergaus".
Der sei vor allem der guten Steuerkraft des Jahres 2011 geschuldet. Jeweils zwei Jahre später wirkt sich diese auf Kreisumlage und Schlüsselzuweisung aus. Für den aktuellen Gremsdorfer Haushalt bedeute dies eine Kreisumlage in nie da gewesener Höhe und den totalen Wegfall der Schlüsselzuweisung. Parallel dazu habe die Gemeinde in diesem Jahr der Einbruch der Gewerbesteuer aufgrund der Probleme eines ortsansässigen Unternehmens getroffen.
Genau in diese Zeit fielen Großprojekte, die zu finanzieren waren: der Bau einer zweiten Leitung für den Wasseranschluss nach Höchstadt mit 150.000 Euro und der Bau der Kinderkrippe. Die neue Betreuungsstätte schlägt im Haushalt mit 650.000 Euro zu Buche, wird aber nach den Worten von Bürgermeister Kleetz um rund 250.000 Euro teurer werden.
Die prekäre Finanzsituation konnte Kleetz nicht davon abhalten, bei seiner letzten Bürgerversammlung den Bürgern zuzurufen: "Es war ein Vergnügen, Bürgermeister von Gremsdorf zu sein!" Denn nach 18 Jahren im Amt will er bei der Wahl im März nächsten Jahres nicht mehr antreten.
Kreisumlage sinkt wieder
Sein Nachfolger muss das Amt dennoch nicht mit Schrecken antreten. Bereits 2014 werde es der Gemeinde finanziell wieder besser gehen. 180.000 Euro an Schlüsselzuweisungen erwartet die Gemeinde im nächsten Jahr und "viel weniger Kreisumlage". "Es pendelt sich wieder ein", sagte Kleetz und spielte damit auch auf die Gewerbesteuerzahlungen an. Die Schulden der Gemeinde liegen mit 675.000 Euro, das sind 448 Euro pro Kopf, ohnehin weit unter dem Landesdurchschnitt.
Dass nur etwa 30 Bürger zur Bürgerversammlung erschienen waren, verwunderte das Gemeindeoberhaupt nicht: "Die Maßnahmen sind abgerechnet, und große Probleme stehen nicht an." Und wenn die zugesagten Zuschüsse für die Kita eingegangen, Erschließungskosten und Bauplatzverkäufe abgerechnet sind, sei Gremsdorf auch "wieder im Bereich der Liquidität".
Nach den Worten des Bürgermeisters sind in Gremsdorf 1632 Einwohner (mit Haupt- und Nebensitz) und 119 Betriebe angemeldet. Als große Projekte nannte Kleetz den Silobau der Mühle, den Werkstattneubau und die Wohnanlage der Barmherzigen Brüder sowie den Umbau des Schlosses. Die Barmherzigen Brüder seien derzeit mit 550 Mitarbeitern Gremsdorfs größter Arbeitgeber.
Nach wie vor ein Sorgenkind ist der Verkehr auf der B 470. Derzeit sei nichts daran zu ändern. Zuerst müsse Gremsdorf im Bundesverkehrswegeplan höher eingestuft werden. Kleetz will sich deshalb an den neuen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wenden. Für den Geh- und Radweg von Gremsdorf zum Freibad müsse die Gemeinde rund 50.000 Euro aufbringen. Die Verbindung sei für Gremsdorf aber sehr wichtig.
Die Erweiterung der Höchstadter Kläranlage, an der Gremsdorf beteiligt ist, wird nach den Worten des Bürgermeisters Gremsdorf 2014 noch nicht tangieren. Kämmerer Reinhard Holzenleuchter, der schon seinen Nachfolger Tobias Weiß vorstellte, rechnet mit einer Beteiligung von 500.000 Euro und wies darauf hin, "dass Beiträge zu erwarten sind".
Gedanken muss sich die Gemeinde laut Kleetz über den Bus zur Schülerbeförderung machen. "Er wird allmählich zum Luxusliner." Täglich verschlingt er 40 Euro. Das sei keine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Eingesetzt wurde er, um die Kinder nicht in den überfüllten Schulbus pferchen zu müssen. Einen Zuschuss dafür gebe es nicht, die Gemeinde bleibe auf den Kosten sitzen. Daher sei zu überlegen, ob man den Bus sofort abschaffe, bis zu den Osterferien oder bis zum Ende des Schuljahres laufen lasse.
Für die derzeit 17 Asylanten in Gremsdorf wünscht sich Kleetz mehr Ehrenamtliche, die sich um diese Menschen kümmern. Kleetz selbst will ab 1. Mai "federführend" die Seniorenarbeit übernehmen. Er wünsche sich aber noch ein paar Helfer. Wegen eines Antrags auf eine 30er-Zone in der Brückenstraße und am Mühlenweg will sich Kleetz von der Polizei beraten lassen. Auch den Wunsch nach einem Defibrillator nahm Kleetz auf. Er will bei den örtlichen Banken um einen Platz nachsuchen.