Goldschmied, Dekan und Apotheker erklären die drei Gaben
Autor: Sabine Memmel
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 03. Januar 2014
Gold, Weihrauch und Myrrhe brachten die Weisen aus dem Morgenland. Doch was bedeuten diese drei Gaben eigentlich? Ein Besuch bei einem Goldschmied, Dekan und Apotheker in Höchstadt gibt Aufschluss.
Jeden Tag sitzt er an seinem Werkbrett. Umringt von zahlreichen Feilen, Zangen und Hämmern. Konzentriert hält er seinen Lötbrenner in der Hand. Das Edelmetall darunter lässt er nicht aus den Augen. Jeden Tag hat er damit zu tun. Schmelzt es, walzt es und verarbeitet es zu einem von 300 Schmuckstücken, die er im Jahr herstellt. Eins pro Tag.
Bei Alois Plätzer dreht sich fast alles ums Gold. Und das schon seit fast 35 Jahren. Für den Goldschmied gehört es zu seiner alltäglichen Arbeit. "Gold hat die Menschheit schon immer fasziniert", sagt der Goldschmied aus Höchstadt. Und das war auch schon vor über 2000 Jahren so, als die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind nicht nur Gold, sondern auch Weihrauch und Myrrhe brachten. Aber warum gelten diese Gaben eigentlich - damals wie heute - als so wertvoll?
Gold ist schwerer als Silber
"Gold ist sehr rar, der Abbau ist aufwendig und teuer", erklärt Plätzer. Ein Gramm Gold kostet zur Zeit rund 35 Euro, vor einem Jahr waren es noch zehn Euro mehr. "Ein Kilo ist so groß wie eine Schachtel Zigaretten und kostet 35.000 Euro", sagt der 50-Jährige, während er ein paar kleine Goldstücke in seiner Hand betrachtet. Gold hat als einziges Metall eine gelbe Farbe, glänzt, verrostet nicht, ist sehr dehnbar. "Ob es echt ist oder nicht, erkenne ich am Gewicht. Silber oder Messing wiegen weit weniger als Gold", sagt Plätzer.
Die zweite Gabe der Weisen aus dem Orient, Myrrhe, ist heute dagegen eher im Verborgenen. Unter anderem wird das Harz wegen seines würzig-süßen Dufts in der Parfümerie eingesetzt. Vor vielen hundert Jahren wurde es noch zur Einbalsamierung genutzt oder war Bestandteil von Salbungen. Heute hat Myrrhe vor allem eine pharmazeutische Bedeutung: "Besonders bei Entzündungen und kleineren Wunden der Mundschleimhaut", sagt Apotheker Andreas Schönenberger (59) aus Höchstadt.
Weihrauch, die dritte Gabe, kennen zumindest Katholiken vor allem aus der Kirche. Für Dekan Kilian Kemmer hat er vor allem einen spirituellen Wert: "Weihrauch ist das Symbol für das Gebet, das aufsteigen und bei Gott Erhörung finden soll", sagt Kemmer. Der aus Harz gewonnene Weihrauch beräuchert den Altar und die Menschen als Zeichen der Huldigung, der Ehrerbietung und Anerkennung.
Weihrauch aus dem Vatikan
In der Kirche St. Georg gibt es verschiedene Sorten Weihrauch. Mesner Konrad Wichert bekommt sie vom Vatikan oder aus Jerusalem. Aber auch außerhalb des Gottesdienstes wird der Weihrauch genutzt: "Er hat eine hygienische Funktion und wirkt desinfizierend. In Form von Inhalation ist er heilsam", sagt Kemmer. Weihrauch haben die Sternsinger, die am Wochenende überall in Höchstadt unterwegs sind, zwar nicht dabei. Auch nicht Myrrhe oder Gold. Aber schließlich geht es am Dreikönigstag ja nicht nur um die Gaben, sondern vor allem um die Tradition selbst - die für manch einen bestimmt viel mehr als Gold wert ist.