"Goldenes Fest" für Nackendorf
Autor: Johanna Blum
Nackendorf, Donnerstag, 15. August 2013
Im güldenen Glanz erstrahlt die renovierte Turmzier der Nackendorfer Laurentiuskapelle. Erzbischof Ludwig Schick zelebrierte ein feierliches Pontifikalamt zum Jubiläum des Ortes.
Mit der Weihe und Installation der frisch vergoldeten Turmzier wurde der Höhepunkt der Feierlichkeiten der 700-Jahr-Feier Nackendorfs, einem Ortsteil von Höchstadt mit knapp 200 Einwohnern, am Mittwochabend eingeläutet. Zum Festtag an Mariä Himmelfahrt kam Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg, um mit den Nackendorfern ein feierliches Pontifikalamt zu begehen. "So ein großes Fest hammer scho lang nimmer g'habt", meinte eine Nackendorferin nach der Weihe der Turmzier der kleinen Laurentiuskapelle.
"Im Jahr 1977/78 wurde die gesamte Turmzier der Kapelle erneuert, und alles hat ungefähr 24 000 Euro gekostet", erinnert sich Alfred Fradl, seit 31 Jahren Vorsitzender des Kapellenvereines. Am 10./11. August fand das Dorffest statt - am 10. August war der Tag des heiligen Laurentius, des Kirchenpatrons.
Die Turmzier - die frisch vergoldete Kugel und das Kreuz - wurden von Dekan Kilian Kemmer und seinem Urlaubsvertreter, Kaplan Gregor Jankowiak, gesegnet. Zwei Mitarbeiter der Firma Michael Janko nahmen Kugel und Kreuz, außerdem die Tageszeitung, Pfarrbrief, Schriftstücke mit der Geschichte der Kapelle und Exemplare von alter und neuer Währung mit in den Aufzugkorb. Gekonnt steckten sie alles zusammen, und als sich Kugel und Kreuz golden dem Himmel entgegen streckten, erscholl großer Beifall.
"Es war ein besonders schöner Anlass, die neu vergoldete Turmzier zu segnen", sagte Dekan Kilian Kemmer. "Es ist das schönste Kreuz der Gemeinde und sein Glanz strahlt in alle Häuser. Es soll in unseren Alltag leuchten - besonders, wenn's dunkel wird." Bürgermeister Gerald Brehm (JL) lobte seine Nackendorfer. "Ihr pflegt eine beispielhafte Dorfgemeinschaft. Das konnten wir bereits am Wochenende erleben. Ohne Gemeinschaft geht nichts!" Brehm bedankte sich bei allen Bürgern, besonders beim regen Kapellenverein, bevor der Dekan noch die Segnung des neuen Gedenksteins "700 Jahre Nackendorf" vornahm.
Am Festtag der Mutter Gottes traf sich dann um 9.45 Uhr ganz Nackendorf vor dem Gasthof Langguth und erwartete den Erzbischof. Der Kapellenvereinsvorsitzende Fradl, Landrat Eberhard Irlinger (SPD) und Bürgermeister Gerald Brehm sprachen Grußworte, und dann gaben die Nackendorfer Kinder noch ihre Nackendorfhymne zum Besten, bevor alle mit dem Erzbischof, seinen Konzelebranten Dekan Kilian Kemmer, Kaplan Jankowiak und Jungpriester Christian Bouwè nebst den Ehrengästen zum Festplatz zogen. Begleitet wurde der Zug von der Stadtkapelle Höchstadt.
"Hier zeigt es sich, dass für euch über 700 Jahre Geschichte der Glaube und die Kirche zusammen gehören", erklärte der Erzbischof zu Beginn des Gottesdienstes. In der Festpredigt ging er auf die lange Geschichte Nackendorfs ein. Im Jahre 1313 wurde Nackendorf im Ortsregister das erste Mal erwähnt. Die doppelte 13 habe Nackendorf Glück gebracht. Alles Böse habe ein Verfallsdatum, aber alles Gute habe Ewigkeitswert. Das Bewusstsein für den Glauben und die Kirche sei leider heute stark geschwunden, aber ohne einen Gott, einen barmherzigen Vater, ohne die Kirche seien wir nicht freier, sondern unfrei und unglücklich - jetzt und in Ewigkeit.
"Dieses Marienfest heute ist eine Garantie, dass das christliche Leben und der christliche Glaube kein Verfallsdatum haben. Auch der Unfriede hat ein Verfallsdatum im Gegensatz zum Frieden, denn der hat Ewigkeitswert, wenn wir dies auch nicht immer erkennen", erklärte der Erzbischof.
Zum Schluss des Pontifikalamts segnete der Oberhirte - wie es an Mariä Himmelfahrt Brauch ist - nicht nur die Kräuter, welche die Gläubigen mitgebracht hatten. "Ich segne alle Kräuter, wo immer sie stehen und wachsen!"
Dekan Kilian Kemmer hatte das letzte Wort: "Wer hätte vor 700 Jahren gedacht, dass das Dorf heute noch beten würde." Kemmer dankte auch der Mesnerfamilie Eitel, die seit 60 Jahren für das Gotteshaus sorgt.
Nach dem Gottesdienst segnete der Erzbischof noch alle Kinder. Das Fest war aber noch lange nicht zu Ende. Nach der Messfeier wurde die fröhliche Geselligkeit gepflegt und sogar der Erzbischof blieb zusammen mit allen Ehrengästen zum Mittagessen auf dem Festplatz.