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Gewerbesteuer sprudelt nicht mehr in Wachenroth


Autor: Evi Seeger

Wachenroth, Freitag, 14. März 2014

Wachenroth kommt heuer ohne neue Schulden aus, aber der finanzielle Spielraum der Gemeinde ist begrenzt.


"Wir wären heute schon beim Landesdurchschnitt angekommen", kommentierte Wachenroths Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU) bei der Verabschiedung des Haushalts die Schuldentabelle der Marktgemeinde. Dass das nicht so gelaufen ist, daran sei die gerichtlich angeordnete Rückzahlung von Kanalbeiträgen an die Raststätte Steigerwald schuld. Einen Kredit von einer knappen Million Euro musste die Marktgemeinde dafür im Jahr 2012 aufnehmen.
Es sind also nicht allein die "Altlasten" aus den 90er-Jahren, die Wachenroth bis heute mit sich herumschleppt. 1996 hatten die Verbindlichkeiten zwar die Schallmauer von vier Millionen Euro durchbrochen. Aber in diesen Jahren sei auch viel geleistet worden, erinnerte sich Gleitsmann.
Nicht nur die Ebrachtalhalle, die immer wieder für die Schulden herhalten muss, sei gebaut worden.

Auch weitere Großprojekte wie der Kindergarten Weingartsgreuth oder die Erschließung von Baugebieten wurden finanziert.
Im vorliegenden Haushalt, der nach einer umfassenden Erläuterung durch Kämmerer Markus Schramm einstimmig verabschiedet wurde, stehen die Schulden Ende 2014 mit rund 2,35 Millionen Euro zu Buche. Das macht 1105 Euro pro Kopf der 2129 Einwohner.
Eine Kreditaufnahme ist in diesem Jahr nicht nötig. "Wir sind auf einem guten Weg", zeigte sich der Kämmerer zuversichtlich. Bis zum Ende des Finanzplanungszeitraums 2017 rechnet er nur noch mit 1,5 Millionen Euro Schulden, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 735 Euro gleich käme. Dann hofft Schramm, auch wieder eine freie Finanzspanne von etwa 300 000 Euro zur Verfügung zu haben. Denn nach der Schuldentilgung bleiben von der Zuführung zum Vermögenshaushalt in Höhe von 385 500 Euro in diesem Haushalt nur noch 49 450 Euro zur freien Verfügung. Damit seien keine Bäume auszureißen.
Der Haushalt stehe und falle mit der Gewerbesteuer, erklärte der Kämmerer. "Wer hätte vor ein paar Jahren daran gedacht, dass eines Tages die Gewerbesteuer nicht mehr unsere höchste Einnahmequelle sein wird", gab Bürgermeister Gleitsmann zu bedenken. Derzeit läuft die Einkommensteuerbeteiligung mit 868 750 Euro der Gewerbesteuer in Höhe von 850 000 Euro den Rang ab. "Wir hoffen, dass sich das wieder ändert", sagte der Gemeindechef.

Grundstücke sollen Geld bringen

Mit dieser Gewerbesteuereinnahme sei Wachenroth noch weit entfernt vom langjährigen Mittel, das bei etwa 1,3 Millionen Euro lag. In den kommenden Jahren werde sich diese Einnahme bei 900 000 Euro einpendeln, glaubt Schramm. Bereits 2013 sei die Gewerbesteuer stark eingebrochen, mit tatsächlichen Einnahmen von 785 000 Euro dann aber nicht ganz so stark wie ursprünglich befürchtet.
Auf der Einnahmenseite des Vermögenshaushalts ist der Verkauf von Grundstücken mit 232 600 Euro angesetzt. Herstellungsbeiträge werden in Höhe von 288 000 Euro erwartet. Außer bei den Gewerbeflächen sei die Gemeinde mit Bauplätzen "ziemlich ausverkauft", so dass die Ausweisung von neuem Bauland notwendig werde.
Mit 174 000 Euro ist bei den Ausgaben der Vermögenserwerb angesetzt. Dabei ist der Kauf von Grundstücken mit 100 000 Euro der größte Brocken. Bei den Baumaßnahmen schlagen Kanaluntersuchungen und ein Sanierungskonzept für Weingartsgreuth und Horbach sowie eine Studie für die Abwasseranlage Buchfeld mit zusammen 60 000 Euro zu Buche.
Bei den Investitionszuweisungen schlagen vor allem 330 500 Euro für die Ablösung der Betreuungsverträge mit der Bau- und Land-Entwicklungsgesellschaft (BLE) zur Erschließung des Baugebiets Kleinwachenroth und des Gewerbegebiets zu Buche. Noch die nächsten drei Jahre werde die Ablösung der Verträge die Haushalte stark belasten. Jeder freie Cent müsse in die Tilgung dieser Verträge fließen, betonte Schramm.