Geschichte geht in Höchstadt durch den Magen
Autor: Britta Schnake
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 15. August 2019
Unter der Leitung von Christiane Kolbert machten sich 16 Teilnehmer auf einen kulinarischen Streifzug durch die Stadt.
Geschichte und Schnabulieren von Köstlichkeiten... lässt sich das verbinden? Dass dies geht, davon durften sich am Freitagabend 16 hungrige Mägen überzeugen, die unter der Leitung von Christiane Kolbet von "Aischgrund Touren" einen kulinarischen Streifzug durch Höchstadt und dessen Vergangenheit unternahmen.
Gaby Richter aus Herzogenaurach zum Beispiel hatte diesen Event von ihren Freunden Tamara und Christian Geyer aus Erlangen zum Geburtstag geschenkt bekommen, welche auch selbst mitspazierten. "Ausnahmsweise habe ich meinen Mann mitgenommen", erzählt Richter augenzwinkernd. Startpunkt war der Brunnen am Marktplatz. Kolbet, die seit fünf Jahren freiberuflich Einheimischen und Gästen Höchstadt und dessen Geschichte näherbringt, erklärte: "Eine meiner Lieblingstouren ist die, wo es auch was zu essen gibt".
Bier, Bauernbrot und das Schloss
Schon ging es zur ersten Station am Schlossberg, wo am Brunnen bereits eine Überraschung wartete. Wohlwissend, dass ein durstiger Geist nicht wirklich aufnahmefähig ist, kredenzte Christiane Kolbet ihren Gästen Spezialitäten der Brauerei "Blauer Löwe". Im Angebot waren Radler, Vollbier, Pils, Dunkel und Märzen. Für jene, welche dem Alkohol nicht so zugetan waren, gab es Wasser und Apfelschorle. Die Gäste ließen sich die Getränke schmecken, während Kolbet von der Hungersnot 1771 erzählte, in der die Höchstadter rebellierten, als die Forchheimer das Getreide aus dem Schloss holten. Denn dieses fungierte zu dieser Zeit als Speicher.
Um sich für den weiteren Weg zu stärken, verteilte Kolbet noch frisches Bauernbrot von der Bäckerei Fumy, belegt mit köstlichem geräuchertem Schinken aus dem Bauernladen Hock in Höchstadt. Nur sie selbst griff nicht zu, ist sie doch Vegetarierin.
Nepomuk
Gesättigt und mit angefeuchteten Kehlen zog die Gruppe zur zweiten Station auf der alten Aischbrücke, wo Kolbet von Nepomuk erzählte, dem Brückenheiligen von Höchstadt. "Eigentlich hieß er Johannes aus Pomuk", sagte sie. Er schütze vor den Gefahren des Wassers schütze - obwohl er in der Moldau ersäuft wurde.
Spix-Museum und Baguette
Dritte Station waren die 1775 erbaute Stadtmühle und die Fischkästen zum Wässern der Karpfen. "Zwischen Hallerndorf und Neustadt gibt es 7185 Karpfenweiher", erklärt Kolbet. Leider gibt es keine Kostproben von Karpfenspezialitäten, da "August" nun mal nicht ums Verrecken ein "r" enthält. Über die vierte Station, die Stadtmauer an der Badgasse, ging es zum Spix-Museum, wo Kolbet Frischkäsecreme mit Lauchzwiebeln und Schnittlauch servierte, zubereitet vom "Biolett" und aufgestrichen auf frischem Baguettebrot vom Fumy.
Frisch gestärkt ging es so zur Spix-Statue vor der Sparkasse, wo Kolbet demonstrierte, dass sich das Ei, welches der Ritter von Spix in seiner Hand hält, drehen lässt. "Wenn man das Vogelei dreht, kann man sich was wünschen", sagte sie, was natürlich gleich ausprobiert wurde.