Geschenke unter dem Hammer
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Sonntag, 07. Januar 2018
Ungeliebte Weihnachtsgeschenke wurden heuer zum 7. Mal im Herzogenauracher Ratskeller versteigert.
Zu groß, zu klein, zu bunt, zu kitschig oder einfach nicht das Richtige? Zum Weihnachtsfest scheinen auch Pleiten, Pech und Pannen dazuzugehören. Manche Geschenke kommen einfach überhaupt nicht gut an. In Herzogenaurach gibt es für solche Ausrutscher jedoch noch eine Verwendung: Die Geschenkeversteigerung im Ratskeller. In diesem Jahr stapelten sich dort über 100 Päckchen, Tüten und Pakete.
Witz und Charme
"Ich seh schon, dass einige von euch echt beschissene Geschenke bekommen haben - und es werden jedes Jahr mehr!" Mit diesen Worten eröffnete Claudia Belzer schmunzelnd im 7. Jahr in Folge die Versteigerung und empfahl, doch mal mit den Schenkenden zu reden. Im Laufe des Abends brachte Belzer im überfüllten Ratskeller mit viel Witz und Charme Skurriles und Lustiges ebenso unter die Gäste wie auch einige echte Schnäppchen und wahrlich Unnützes. Bei dem Artikel gab es viel Gaudi und Gelächter, besonders bei den Überraschungspäckchen, die noch in Weihnachtspapier verpackt waren und dann vor Ort ausgewickelt werden mussten.
Freigetränke werten Geschenke auf
Geschenke, die weniger Anklang bei den Gästen fanden, wurden von Ratskeller-Wirtin Bea Wirth kurzerhand mit Freigetränken aufgewertet. "Ihr seid nach den Feiertagen alle vollgefressen - es wird Zeit für eine Kohlsuppen-Diät", warb Belzer um Gebote für eine Suppenterrine in der Form eines Wirsingkopfes. Nachdem die Wirtin ankündigte, die Terrine mit einer "Schwarzen Maß" aufzufüllen, ging das gute Stück für 14 Euro weg. Ein besonderer Gartenzwerg wechselte ebenso den Besitzer wie ein skurriler Bleistifthalter in Form eines knienden Mannes, der auch noch wüst zu schimpfen anfing, als ihm der Bleistift in den nackten Hintern gesteckt wurde. "Das ist etwas für Leute, die gerne schreiben oder ein hübsches Geschenk für den Schreibtisch des Chefs suchen", pries Belzer an.
Spannend wurde es bei den Überraschungspaketen, die befühlt und geschüttelt, aber erst nach Verkauf ausgepackt werden durften. Dabei kamen durchaus brauchbare Geschenke zum Vorschein, zum Beispiel eine Jacke mit Pelzkragen oder eine Hängematte. Auch ein Picknickkorb mit einem Buch und einer Flasche Sekt war für 23 Euro ein Schnäppchen. Ebenso war das Überraschungspaket mit einem Manchester United Trikot und einem Paar Sportschuhen keine Enttäuschung und die 8 Euro für drei Paar Gäste-Pantoffeln und zwei Ouzo von der Wirtin waren auch keine Fehlinvestition.
Das Geschachere um die ungeliebten Geschenke bei Bea Wirth im Ratskeller haben inzwischen Kultstatus erreicht - dafür sorgt auch Claudia Belzer mit ihrem Fleischklopfer. "Wir werden immer bekannter, nette Geschenke, Beschenkte und Interessenten kommen sogar aus dem Umland", erklärte Belzer.