Druckartikel: German Hacker bleibt Bürgermeister in Herzogenaurach

German Hacker bleibt Bürgermeister in Herzogenaurach


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Freitag, 27. März 2020

Gut 64 Prozent der Wähler gaben German Hacker das Vertrauen: Es beginnt die dritte Amtszeit des SPD-Bürgermeisters. CSU-Herausforderin Sabine Hanisch freut sich über ihren eigenen "riesigen Erfolg".
Feierlicher Moment: German Hacker nimmt die Wahl zum Bürgermeister an und füllt das Formular aus.  Foto: Bernhard Panzer


Es ist eine seltsame, fast schon surreale Stimmung im Rathaus. Nur die mit der Wahl betrauten Mitarbeiter und Bürgermeister German Hacker versammeln sich auf der Etage des Bürgerbüros, die Öffentlichkeit ist ausgeschlossen. Die Corona-Krise verbietet eine Zusammenkunft aller Interessierten. In der Mitte des Raumes steht ein Monitor, auf den Hacker nach 18 Uhr immer wieder mal blickt.

Um 18.31 Uhr Erleichterung im Blick: Die ersten acht von 23 Stimmbezirken der Stichwahl sind ausgezählt. Gut 65 Prozent für German Hacker steht zu lesen - das Rennen ist gelaufen. Am Ende sollten es dann 64,31 Prozent sein. Hacker wertet das in einer ersten Stellungnahme als einen klaren Auftrag und dankt für das Votum.

Glückwünsche

Noch vor 19 Uhr steht das Ergebnis fest, der städtische Wahlleiter Gerd Lorenz verkündet es mündlich. Damit ist Bürgermeister German Hacker nach 2008 und 2014 ein drittes Mal gewählt, wenn auch über den Umweg mit der Stichwahl. "Ich nehme die Wahl an", stellt er dann auch förmlich fest, nachdem er seine ersten Gratulationen abgeholt hat. Lorenz beglückwünscht per "Corona-Ellbogengruß", CSU-Stadtrat Walter Drebinger, der als Wahlhelfer vom Auszählen kommt, konservativ mit Handschlag. Freilich begeben sich beide dann umgehend zum Spender mit Desinfektionsmittel für die Hände. Erster SPD-Gratulant ist Wolfgang Mehler, auch Wahlhelfer.

German Hacker sieht das Ergebnis als eine Bestätigung der Wahl vor 14 Tagen, als er die absolute Mehrheit nur knapp verpasste. Freilich freut es ihn, dass es mit knapp zwei Dritteln ein klarer Auftrag ist. "Ich hab in den letzten zwölf Jahren sehr viel Herzblut investiert", sagt er.

Im Stadtrat müsse man jetzt, durch die Zersplitterung, umso mehr themengebunden arbeiten. Für Hacker ist es wichtig, dass die beiden Großprojekte Stadt-Umland-Bahn und Südumfahrung eine klare Mehrheit im Gremium haben und nicht gefährdet seien.

Die Wähler hätten sich bei der Bürgermeister-Stichwahl aber auch deutlich gegen gewisse Vorhaben ausgesprochen, fügt das wiedergewählte Stadtoberhaupt weiter an. Und zwar gegen eine Aurachtalbahn, gegen ein Rathaus in der Puma, gegen einen Baumarkt auf der grünen Wiese.

Auch wenn Hacker mit dem Sieg gerechnet hatte, auch schon wegen der Wahlempfehlung der Grünen an ihre Wähler - ganz sicher konnte er sich letztlich nicht sein. Die seltsamen Zeiten der Corona-Krise, die erste Stichwahl allein als Briefwahl - all das habe es doch spannend gemacht. Mit so etwas hatte man eben noch keine Erfahrungswerte. Umso mehr freut ihn der doch "klare Auftrag".

Vorfreude auf den Stadtrat

Sabine Hanisch, seine Herausforderin von der CSU, hat am Sonntag erneut Grund zur Freude. Für sie war bereits der Einzug in die Stichwahl "ein riesiger Erfolg", zumal sie als politische Newcomerin bekannte Herzogenauracher Kandidaten hinter sich gelassen habe. Jetzt freut sie sich auf die Arbeit im Stadtrat und das Bemühen um stabile Mehrheitsverhältnisse. Ihr persönliches Ergebnis habe sie bei der Stichwahl verdoppeln können, sagt sie, nicht ohne Stolz.