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Gemeinsam statt einsam in Schlüsselfeld


Autor: Evi Seeger

Schlüsselfeld, Sonntag, 02. April 2017

Im Herzen von Schlüsselfeld geht der neue Johanniter-Treff in Betrieb. Mit einem Osterbasteln für alle am 4. und 5. April wird gestartet.
Schon bei der Einweihung begegneten sich die Generationen: Der Kindergarten Sankt Johannes gestaltete die Feier mit Spiel und Gesang. Foto: See


Schlüsselfeld hat einen neuen Treffpunkt. "Unter den Linden", dort, wo das Herz der Stadt schlägt, sollen sich ab sofort im Johanniter-Treff Bürger jeden Alters und jeder Herkunft begegnen. Die Einweihung war ein freudiger Tag, nicht nur für die gesamte Johanniter-Familie, sondern auch für die Stadt und ihre Bürger. Für Bürgermeister Johannes Krapp (CSU) ist mit der Einrichtung "ein Wunschtraum in Erfüllung gegangen".

Es brauche solche Zufluchtsorte, sagte Pfarrer Johannes Kestler, der zusammen mit Pfarrer Wolfgang Dettenthaler den kirchlichen Segen erteilte. Ein Ort, der der Pest der Vereinsamung und der sozialen Isolierung einen Riegel vorschiebe. Es sei ein christliches Haus, in dem Glaube durch die Begegnung erfahrbar werde.
Am historischen Marktplatz, direkt neben der 2015 eröffneten Johanniter-Sozialstation, wurde die neue Begegnungsstätte eingerichtet. Die Johanniter haben dort ein einzigartiges Konzept verwirklicht. Auf 111 Quadratmetern können sich die Besucher im Gespräch austauschen, Kaffee trinken oder im Secondhand-Bereich Schnäppchen ergattern.

In den Farben Rot-Weiß gestaltet, präsentiert sich der große Raum einladend und freundlich. Eine große Küchentheke und eine bequeme Sitzecke laden zum Verweilen ein. Im angeschlossenen Verkaufsbereich findet sich ein Angebot ausgesuchter Waren aus zweiter Hand. Gespendete Haushaltswaren, Kleidung, Bücher oder Spiele werden hier zu kleinen Preisen verkauft. Die Johanniter wollen damit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum schonenden Umgang mit Ressourcen leisten.

Unter der Leitung von Marion Schell wird ab sofort jeweils dienstags und mittwochs von 10 bis 17 Uhr ein Team von ehrenamtlichen Mitarbeitern die Besucher willkommen heißen. Neben dem offenen Betrieb wird es "Unter den Linden" auch regelmäßig Veranstaltungen aus den Bereichen Bildung, Kultur und Gesundheitsvorsorge geben. Organisiert wird der Treff von den ehrenamtlichen Mitarbeitern. Sie dürfen eigene Ideen einbringen und weitergeben.

"Mit den Ehrenamtlichen steht und fällt alles", sagt Leiterin Marion Schell. Sie werden gebraucht zur Betreuung der Besucher, zum Sortieren der Sachspenden, zur Durchführung von Veranstaltungen wie Strickkurs oder Singkreis. Nur wenn das Team weiter wachse, sei es möglich, die Öffnungszeiten auszuweiten.
"Wir möchten die Generationen in Kontakt bringen", wünscht sich Tanja Günster, selbst ehrenamtliche Mitarbeiterin. Zum Beispiel könne sie sich vorstellen, dass Jugendliche älteren Menschen die Handhabung von Tablet oder Smartphone erklären.

Darius Götsch vom Johanniter-Regionalvorstand Oberfranken war die Freude über diesen Tag ins Gesicht geschrieben. Er dankte allen Helfern, der Stadt Schlüsselfeld sowie allen Spendern und Firmen, die dazu beigetragen hatten, diese "innovative Einrichtung" zu eröffnen. Sein besonderer Dank galt Tanja Günster, die als "treibende Kraft" das Ganze vorangebracht habe.

"Ein Glücksfall für Schlüsselfeld", freute sich Bürgermeister Johannes Krapp. Vor Jahren habe es schon einen Johanniter-Treff gegeben. Nach dessen Schließung habe man sich Gedanken gemacht, wie diese Lücke zu schließen sei. Die Einrichtung ist für Krapp "der Idealfall von sozialer Teilhabe". Fachlich kompetente Menschen und Ehrenamtliche brächten sich gemeinsam ein, um das soziale Leben der Stadt mitzugestalten.
"Eine einmalige Geschichte und ein modernes Konzept", lobte stellvertretender Landrat Johann Pfister (BI). Man müsse eben die richtigen Ideen haben. "Ohne sie entsteht nichts!"

Die Johanniter sind bereits seit 1975 in Schlüsselfeld tätig. Damals eröffnete die Rettungswache der Johanniter-Unfall-Hilfe, bis heute eine feste Einrichtung in der Stadt. Im April 2015 eröffnete die Johanniter-Sozialstation. Dort sind aktuell 20 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter im Bereich der ambulanten Pflege tätig.