"Gemeinsam schaffen wir alles"
Autor: Johanna Blum
Adelsdorf, Dienstag, 29. August 2017
Der Adelsdorfer Frauenbund versteht sich als Gemeinschaft, die nicht immer in der ersten Reihe stehen muss, im Hintergrund aber vieles bewegt.
Der Katholische Frauenbund (KFB), ab 1983 Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB), wurde 1903 in Köln gegründet. Es handelte sich um einen "Zusammenschluss katholischer Frauen aller Schichten, Berufe und Altersstufen, im Geiste der katholischen Frauenbewegung, zum Dienst an Kirche und Volk, insbesondere zur Vertiefung des katholischen Frauenideals in Familie, Beruf und öffentlichem Leben". Vorrangiges Ziel war die Frauenbildung. Die Organisation wurde von Frauen geleitet und begleitet von einem geistlichen Beirat mit beratender Funktion. Es folgten zahlreiche Gründungen in Deutschland, z.B. 1904 in Bayern, 1906 in Danzig, 1907 in Breslau oder 1909 in Berlin. Der Frauenbund zählt bundesweit etwa 220 000 Mitglieder in über 2000 Zweigvereinen.
Der Frauenbund vor Ort wie z.B. in Adelsdorf ist das Gesicht des Verbandes in der Pfarrei. Neben der Gestaltung der Gemeinschaft ist es seine Aufgabe, Ziele des Verbandes in Projekten, Seminaren oder zum Beispiel Fahrten zu verwirklichen. Hierzu wählen die Mitglieder des Zweigvereins alle vier Jahre einen ehrenamtlich tätigen Vorstand oder auch ein Vorstandsgremium.
Der KDFB ist aus einem Mütterverein heraus entstanden. Schon 1914 beurkundete das Erzbischöfliche Ordinariat die Gründung eines "Christlichen Müttervereins" in Adelsdorf mit der für damals erstaunlichen Zahl von 176 Frauen. Erzbischof Jakobus von Bamberg genehmigte am 27. Januar 1914 diese Vereinigung.
Die erste Erwähnung des Katholischen Frauenbundes findet sich am 3. März 1929 in der Chronik der Pfarrei Adelsdorf. Eine Versammlung des Müttervereins fand im Daig`schen Wirtshaus statt, einem Gasthaus an der Hauptstraße zwischen "Drei Kronen" und Schloss, später wurde es vom Hotel "Drei Kronen" aufgekauft.
Ein altes Kassenbuch ist erhalten, das ab 1945 geführt wurde und einen letzten Eintrag im Jahr 1975 ausweist. Zwischen den Jahren gibt es allerdings große Lücken, in denen nichts niedergeschrieben ist. Ein Vermerk in diesem Kassenbuch sagt aus, dass der Frauenbund im Jahr 1950 immerhin 141 Mitglieder zählte. Dieses Kassenbuch belegt aber auch, dass seitens des Frauenbundes viel Gutes getan wurde. Viele Spenden an den Kindergarten, für die Kirche und den Pfarrhausbau, für Anschaffungen in der Kirche - z.B. Ministranten-Gewänder und die Glocken, Blumenschmuck und Kerzen, aber auch Hilfe für arme Mitmenschen und die Mission sind aufgezeichnet.
An der Spitze des Frauenbundes in Adelsdorf steht seit 1994 nicht nur eine Vorsitzende, sondern ein ganzes Gremium - wobei es offenbar nicht leicht war, dies an höherer Stelle durchzusetzen. Erste Sprecherin dieses Gremiums war Liane Weiß, seit 2006 steht nun Maria Zahnleiter "vorne dran".
"Eine positive Gemeinschaft"
Maria Zahnleiter, die an der Spitze des Vorstandsgremiums des Frauenbundes in Adelsdorf steht, erinnert sich:"Meine Mutter war schon Mitglied im KDFB und als sie 1984 gestorben ist, wurde ich angesprochen, doch für sie einzutreten - das war damals so üblich. Ich war gerade mal 30 Jahre alt, aber Gott sei Dank waren einige Frauen in meinem Alter dabei. Heute ist es schon schwieriger, junge Frauen nachzuziehen. Gertrud Kießling hat mich ganz bald überzeugt, doch in der Vorstandschaft mitzumachen, und schon war es geschehen. Damals gab es noch nicht so viele Aktionen wie heute, aber gleich von Anfang an erlebte ich eine positive Gemeinschaft. Zu den Monatsversammlungen kamen immer meist 50 Frauen zusammen - heute treffen sich auch noch monatlich 40 nette Frauen.
Jetzt in den Sommerferien besprechen wir uns im Vorstandsgremium, das sind neben mir Petra Bauer, Brigitte Dobeneck, Marianne Karbacher, Helga Kießling, Monika Lux, Renate Michel, Claudia Nagengast und Marianne Weller. Jede von uns gibt Anregungen für das Programm für das kommende Jahr. Viele Termine bleiben auch gleich, zum Beispiel die erst jetzt durchgeführte Radfahrt auf den Zeckerner Keller. Und am 23. September steht die KDFB-Wallfahrt zur Heilig-Kreuz-Kapelle am Kreuzberg an. Alle freuen sich schon auf die Weinfahrt nach Neuses am Berg am 28. Oktober. Wir sind beim Weltgebetstag der Frauen dabei, kommen am Kunigundentag nach Bamberg, wir gestalten auch verschiedene Gottesdienste und Andachten.
Beim 80-jährigen Bestehen hatten wir das Motto ,Allein schaffen wir viel - gemeinsam schaffen wir alles!' An dieses Motto halten wir uns auch heute noch - und mit Erfolg.
Meine Zeit im Frauenbund war erfüllt und ich möchte sie nicht missen. Pfarrer Holger Fiedler lobte uns beim 80-jährigen Bestehen in der Festpredigt mit den Worten: ,Die Arbeit unseres Frauenbundes ist immer noch segensreich für unsere Gemeinde!'"