Druckartikel: Gaudi auf der Music Base: Heckis, Schmitz und Salbeitee

Gaudi auf der Music Base: Heckis, Schmitz und Salbeitee


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Montag, 25. März 2019

Volksmusik und Schlager trafen sich beim 21. Soundcheck auf der Music Base. Die Mischung zeigt die Vielfalt, die die Musikinitiative Herzogenaurach bietet.
Im Finale vereint: Die Heckenmusikanten und die Schmitz  Fotos: Bernhard Panzer


Was hat die Music Base der Musikinitiative Herzogenaurach (MIH) nicht schon alles gehört und gesehen. Da gab's Rock und Metal, David-Bowie-Covers und Independent oder auch Jazz mit Kulturpreisträger Thomas Fink, auf der Freibühne rappten die Hip-Hoper und sogar Mitglieder des Landesjugendjazzorchesters nutzten die Music Base für eine Generalprobe, weil sie in der Stadt sonst keinen passenden Raum gefunden hatten. Musik ist Vielfalt, und die Veranstaltungen der MIH sind es auch.

Jetzt haben sie noch einen drauf gesetzt. In der Soundcheck-Reihe, die jeweils zwei Bands aus einem ähnlichen Musik-Genre vorsieht, gab's diesmal Volksmusik und Schlager. Ein Meilenstein in der Geschichte der Music Base, wie Mike Amon, ein MIH-ler der ersten Stunde, fand. Das sei genau das, was man beim ersten Treffen vor fast 25 Jahren erreichen wollte: Die MIH soll die Menschen verbinden und vielfältig sein.

Denkwürdiger Abend

Das gelang beim 21. Soundcheck wunderbar. Da standen, im passenden Outfit einer Blaskapelle, die "Heckenmusikanten" auf der Bühne. Eine Truppe vielseitiger und erfahrener Musiker, die sonst Wirtshäuser und Kirchweihzelte füllen, genoss sichtlich das Ambiente. Furcht, dass Volksmusik dort nicht ankommen könnte, mussten sie nicht haben - sind die Besucher auf der Music Base doch stets ein fröhliches und dankbares Publikum und wie eine große Familie, die die Freude an der Musik verbindet. Am Samstag wollte diese Herzi-Family die Akteure gar nicht mehr von der Bühne lassen.

Das wollten Selbige von sich aus schon gar nicht. Wenn die Heckenmusikanten Feuer gefangen haben, und das tun sie schnell, dann gibt's kein Halten und auch (fast) kein Ende mehr. So war es nach halb eins in der Früh, als Bernhard Wilfer von der MIH einen "denkwürdigen" Abend beendete.

Gemeinsames Finale

Zweite Band des Abends waren die "Schmitz" - eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus MIH-lern, die sich dem deutschen Schlager verschrieben hat. Gaudi und Gschmarri wurden da gratis nebst den Schlagermelodien der letzten Jahrzehnte geboten. Und zum Schluss (Wilfer: "Ihr erlebt jetzt was, was sie Welt noch nicht gesehen hat") bevölkerten die Musiker alle gemeinsam die doch recht kleine Bühne und feierten musikalisch ohne Pause weiter: Auf der Fiesta Mexikana galt es, rote Lippen zu küssen, während Schmidtchen Schleicher mit dem alten Häuptling der Indianer sprach.

Für Familie Schmitz war das alles ein bisschen zu schnell, wie ein Besucher süffisant anmerkte: "Des sind die net gwohnt, dess die so an Druck kriegen". Wo doch zwischen den einzelnen Schlagern zuvor ausschweifend gwaaft worden war.

Den Auftakt hatten die "Heckis", wie sie sich auf einem Bühnen-Plakätchen nannten, selbst gemacht. Blasmusik aus Böhmen und Tirol, Melodien aus dem fernen Russland und schon als drittes Lied das Prosit der Gemütlichkeit - "Wir sind halt a Wirtshaus- und Kerwasmusik", sagte ein im Lauf des Abends immer besser aufgelegter Ingo Singer an der Trompete. Fehlten eigentlich nur noch die Maßkrüge.

Lustige Truppe

Sprüche haben auch die Heckenmusikanten drauf, doch getoppt wurden diese noch von den Schmitz. Sie machten sich über alles lustig und am liebsten über sich selbst. So nahm "Schwarzkopf-Vertreter" Jörg Heydt alias Jörg Schmitz, mit Brusthaar-Imitat ("Man muss nur schön sein"), den Sänger Gerhard Heger alias Geger Schmitz auf die Schippe, den Feuerwehrkommandanten aus Niederndorf, also von der "Dark Side of the Lohhof". Im Schlager bestätigten die Musikanten ihre Absicht zu blödeln, denn "ein bisschen Spaß muss sein". Und weil sie sich alle phantasievoll in Schale geschmissen hatten, wollte der eine ohne Verkleidung, Bernhard Wilfer alias Bernhard Schmitz nämlich, die anderen am liebsten alle gleich heiraten. Und gab auch einen seiner flachen Witze zum Besten: "Was ist Herzrasen? Ein anderes Wort für Brusthaar".

Angestoßen auf die Gemütlichkeit wurde den ganzen Abend über. Wobei die Musiker freilich Salbeitee tranken, mit Ingwer drin, wie Wilfer versuchte glaubhaft darzulegen.

Ach ja: Zwei Bürgermeister waren übrigens auch da, German Hacker aus Herzogenaurach und Horst Rehder aus Heßdorf. Und der frühere Polizeichef Edmund Breunig. Musik verbindet.