Der geschichtsträchtige Gasthof Zametzer in Langensendelbach hat sein Restaurant zugemacht. Für bestimmte Anlässe öffnet das Lokal zwar weiterhin - spontanes Einkehren ist allerdings nicht mehr möglich.
Das Gasthaus Zametzer in Langensendelbach, ein beliebtes Ziel unter Ausflüglern in der Region Erlangen, hat seinen Restaurantbetrieb eingestellt. Die Betreiberfamilie erklärt die Hintergründe und gibt Einblicke in ihre künftigen Pläne. Über Jahrzehnte war die Wirtschaft für viele Gäste aus nah und fern ein populärer Treffpunkt. Nun haben sich die Inhaber dazu entschlossen, den regulären Restaurantbetrieb aufzugeben, wie die Nürnberger Nachrichten berichten. Das komplette Aus der Location erfolgt gleichwohl nicht.
Das Restaurant stehe weiterhin für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Firmenfeiern, Geburtstage, Kommunionen, Konfirmationen sowie Tagungen und Veranstaltungen ab 30 Personen zur Verfügung, heißt es vonseiten der Inhaber. Auch das angeschlossene Hotel mit seinen 22 Zimmern und insgesamt 50 Betten werde weiterhin von der Familie Zametzer betrieben. Persönliche und personelle Gründe haben indes zur Schließung des À-la-carte-Restaurants geführt.
Ausflugsgaststätte in Langensendelbach schließt: Familie nennt vielfältige Gründe für das Aus
"Liebe Gäste, ab Anfang Mai 2024 ist das Restaurant geschlossen", heißt es auf der Webseite des Hotel-Gasthofs Zametzer. "Das Hotel ist für Übernachtungs- und Frühstücksgäste weiterhin geöffnet." Rudolf Zametzer, erfahrener Koch und Metzgermeister, musste sich dem Zeitungsbericht zufolge einer Knieoperation unterziehen. Seit dem Eingriff könne er körperlich nicht mehr arbeiten wie früher. Zudem stehe sein 65. Geburtstag an: "Da wollen meine Familie und ich einfach ein bisschen kürzertreten", sagt er.
Das zunehmende Problem, qualifiziertes Personal zu finden, habe die Entscheidung zusätzlich beeinflusst. "Wir hatten immer sehr gutes Personal, das es prima verstand, geschickt und freundlich mit den Gästen umzugehen", wird Ehefrau Christine im Beitrag der Zeitung zitiert. Die Corona-Pandemie habe die ohnehin schon herausfordernde Situation weiter verschärft, da viele Köche und Bedienungen in andere Branchen gewechselt seien. Auch die Lage des Lokals spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
Auf dem Land sei es schwieriger als in städtischen Gebieten, junge Menschen für die Gastronomie zu gewinnen, insbesondere wegen der Arbeitszeiten am Abend und an den Wochenenden. "Die Arbeitszeiten an den Wochenenden und am Abend schrecken leider viele davon ab", erklärt Rudolf Zametzer gegenüber den Nürnberger Nachrichten. Früher sei das Gasthaus wochentags mittags und abends geöffnet gewesen, mit Ausnahme des Ruhetags am Dienstag. Nach der Pandemie wurde der Betrieb auf die Tage von Freitag bis Montag beschränkt. Die gesamte Familie half demnach tatkräftig mit, um den Gästen eine angenehme Zeit zu bereiten.
Gasthaus-Standort existiert schon seit 1508 - Metzgerei seit Jahresbeginn geschlossen
Die Bürokratie und die Auflagen für den Gastronomiebetrieb seien in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Durch die gesetzlich vorgegebene Arbeitszeit von acht Stunden habe bei Festen oft doppelt so viel Personal eingeplant werden müssen, zudem hätten die Dokumentationspflichten enorm zugenommen. Allein für die Buchhaltung wäre eine zusätzliche Halbtagskraft notwendig, betonen die Verantwortlichen.
Schon dem 1. Januar dieses Jahres ist bereits die familiengeführte Metzgerei geschlossen. Zuvor hatten sich viele der dortigen Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet. Der zentrale Standort in der Hauptstraße von Langensendelbach existiert indessen bereits seit 1508 als Gasthaus. Nach dem Krieg bauten die Eltern von Rudolf Zametzer das Anwesen schließlich von einer Schankwirtschaft zu einem Hotel-Gasthof mit eigener Metzgerei aus.