Baiersdorfer Gasthaus bittet Gäste wegen Preisen um Entschuldigung: "Auch wir müssen überleben"
Autor: Isabel Schaffner
Baiersdorf, Montag, 17. April 2023
Mit einer bewegenden Nachricht wendet sich ein Gasthaus im Landkreis Erlangen-Höchstadt an die Öffentlichkeit. Mutter und Tochter bitten die Gäste nach Beschwerden zu ihren Preisen um Entschuldigung. Ein Blick auf die Speisekarte macht dabei stutzig.
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In letzter Zeit erreichten Maria Weschta und ihre Tochter vom Baiersdorfer Gasthaus "Zur Sonne" vermehrt Beschwerden über die angeblich hohen Preise. Das hat die Gastronominnen dazu veranlasst, sich an die Öffentlichkeit zu wenden, ihre Preise zu erläutern - und um Entschuldigung zu bitten. Im Gespräch mit Maria Weschta wird allerdings deutlich, dass sie die Beschwerden nicht nachvollziehen kann.
Baiersdorfer Wirtschaft kontert Preis-Beschwerden: "Verlangen für ein Bier 2,70"
"Zum Beispiel haben drei Gäste gefragt, warum sie insgesamt etwa 40 Euro zahlen müssen", erinnert sie sich. Als Reaktion auf vereinzelte Beschwerden in dieser Art schrieb ihre Tochter auf Facebook: "Wir sind ein Familienbetrieb, das heißt wir sind die meiste Zeit nur zu zweit, egal ob sonntags oder bei Veranstaltungen. Trotz hoher Inflation möchten wir unsere Preise von Essen und Getränken niedrig halten, aber auch wir müssen überleben. Trotz alldem gibt es ein paar Bürger, die unser Essen zu teuer finden, deshalb bitten wir um Verständnis und um Entschuldigung. Wir hoffen trotzdem, dass wir weiter auf euch zählen können und wir freuen uns über jeden Einzelnen."
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Ihre Mutter fügt gegenüber inFranken.de hinzu: "Wir verlangen für ein Bier 2,70, für ein Weizen 2,90 Euro." Ein Blick auf die Speisekarte zeigt: Ein Kalbsbraten mit Kloß, Sauerkraut und gemischtem Salat kostet 9,90, Rouladen mit gleichen Beilagen 9,80, ein Schäuferla 8,80 und das Schnitzel 7,50 Euro. "Einzig der Sauerbraten ist mit 12,50 Euro teurer, den gibt es manchmal als Zusatzgericht. Das kostet halt alles." Die Preise lägen unter denen vieler anderer Gasthäuser, zeige ihre Erfahrung.
Vergangenes Jahr habe die Familie alle Preise um einen Euro angehoben. Strom koste monatlich über 1100 Euro, hinzu kämen Aufwendungen für Wasser oder Öl zum Heizen. Dennoch denke sie an Familien mit Kindern, "die nicht so viel Geld haben". Sie sollten es sich auch einmal leisten können, essen zu gehen.
"Unglaublich": Netzgemeinschaft entsetzt über Beschwerden - "Was ist da bitte zu teuer?
Wohltuend seien da die Reaktionen mancher Gäste auf den entschuldigenden Facebook-Post: "Unglaublich. Die Leute sollten froh sein, dass es überhaupt noch so Wirtschaften gibt und von zu teuer kann nicht die Rede sein", kommentiert eine Frau. "Was ist da bitte zu teuer? Für die Qualität und den Preis muss sich erstmal jemand in die Küche stellen! Macht weiter so", schreibt ein Mann.
Das Baiersdorfer Gasthaus "Zur Sonne" existiert seit 1962, wie inFranken.de erfährt. Geöffnet ist es montags, dienstags, mittwochs, freitags und sonntags in der Regel von 19 bis 0 Uhr. Zusätzlich bietet die Wirtschaft Platz für geschlossene Veranstaltungen.