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Fußballfan Jonas nach Stunden endlich selig


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Freitag, 09. Juni 2017

Der sechsjährige Jonas wurde auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Dabei wollte er sich doch nur bei seinem Idol Lars Stindl bedanken.
Mit Bild, Fotocollage und Autogramm: Jonas (im Borussen-Trikot) und sein jüngerer Bruder Linus sind froh über den Kontakt mit ihrem Idol Lars Stindl. Dafür aber musste der Ältere der Beiden ziemlich viel Geduld aufbringen.  Fotos: Frank Gäbelein (2), Bernhard Panzer


Es gab doch noch ein Happy End für den sechsjährigen Jonas Gäbelein aus Herzogenaurach. Der Fußballknirps und, wie sein Papa, leidenschaftlicher Fan der Borussen aus Mönchengladbach musste dafür aber einen stundenlangen Marathon ertragen. Denn so lange dauerte es, bis er endlich in den Genuss zweier Autogramme kam, auf die der Bub sehnsüchtig gewartet hat.

Jonas und seine Eltern dachten, es sei ein guter Moment, beim Aufenthalt der Fußball-Nationalmannschaft bei Adidas und im Novina-Hotel in Herzogenaurach an die begehrten Unterschriften zu kommen. Lars Stindl und Marc-André ter Stegen mussten es ein, andere Kicker konnten den G-Schüler-Torwart des FC Herzogenaurach wenig beeindrucken. Und das Ganze hat auch seinen Hintergrund, wie der FT bereits am Freitag beschrieb ("Geduldsprobe vor dem Teamhotel"). Denn mit Lars Stindl hatte Jonas schon mal richtigen Kontakt, als er den Stürmer beim Trainingslager der Borussen am Tegernsee bat, ihm ein Autogramm vom Gladbach-Torwart Yann Sommer zu besorgen. Der Gefragte machte das gerne, ließ den Keeper unterschreiben und sandte die Handschuhe zu den Gäbeleins nach Herzogenaurach zurück. Dafür wollte sich Jonas jetzt bedanken. Er malte ein Bild und beschriftete das mit den Worten: "Lieber Lars Stindl, vielen Dank, dass Du mir die signierten Handschuhe geschickt hast. Dein Jonas."

Und dann begann die Warterei. Als der Bus am Hotel eintraf, war Jonas mit seiner Mama leider noch nicht vor Ort. Also warteten sie bis nach dem Essen, als ein paar Nationalkicker zu einem Spaziergang ins Freie kamen. Nicht so seine beiden Idole. Und als man nachfragte, hieß es, sie seien auf dem Zimmer. Vor dem Training, kurz nach fünf, gebe es sicher eine neue Chance. Aber auch das hat nicht geklappt.

Um die zehn Kinder haben wohl vor dem Hotel gewartet, aber die Fußballer verschwanden pfeilgerade im Bus - wieder kein Autogramm. Also noch ein letzter Versuch: Unterstützt von Papa Frank, Mama Susanne und Bruder Linus brach Jonas noch einmal auf, um die Spieler bei der Rückkehr vom Training abzupassen. Und siehe da, der Kontakt kam dann doch noch zustande.


Mehrfache Kritik

Für Kinder in diesem Alter ist das allerdings eine Zumutung. Das findet nicht nur Vater Frank Gäbelein. Der hielt es verwunderlich, dass die Fußballer vom DFB derart abgeschirmt werden. Ob das mit dem Terroranschlag auf den BVB-Bus zusammenhängen könnte oder einfach Gangart des Verbands sei, mochte er nicht hinterfragen.
Er ist jedenfalls nicht der einzige, der Kritik übt. Auf Facebook äußerten mehrere Herzogenauracher Kritik, auch daran, dass kein öffentliches Training gewesen sei. Doris D. beklagte, dass die "Otto-Normal-Herzogenauracher" keine Chance hätten, ihre Nationalmannschaft zu sehen, geschweige denn ein Autogramm zu ergattern. Denn der Besuch des Trainings sei ja Adidas-Mitarbeitern vorbehalten gewesen.

Gäbelein selbst kennt das anders, und zwar bei den Gladbacher Borussen. Deren Spieler würden sogar aufgefordert, den Kontakt mit den Fans zu halten. Gäbelein: "Die kümmern sich besonders um die kleinen Fans."
Immerhin hat es jetzt bei der Nationalmannschaft wenigstens nach dem Training geklappt. Lars Stindl habe sich für den Jonas dann auch ein bisschen Zeit genommen.