Für Pferde ein lebensgefährliches Kraut
Autor: Andreas Dorsch
, Freitag, 14. August 2015
Reiter warnen vor der leuchtend gelb blühenden Pflanze, die sich auch im Raum Höchstadt immer weiter ausbreitet. Bei Pferden lösen die Giftstoffe Leberschäden aus, die bis zum Tod führen können.
Einen richtigen Beweis hat sie zwar nicht, aber die Reiterin aus dem Raum Höchstadt ist überzeugt, dass sie die Ursache kennt, warum ihr Pferd vor zwei Jahren "jämmerlich an einem Leberschaden eingegangen ist": Jakobs-Kreuzkraut.
Dieses leuchtend gelb blühende Kraut ist inzwischen immer häufiger an Straßen- und Wegesrändern zu finden. In manchen Gegenden auch dort, wo Pferde weiden. "Es breitet sich stark aus", sagt der Biologe Johannes Marabini von der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Erlangen-Höchstadt. Trockene Jahre wie jetzt würden diese Ausbreitung der bis zu einem Meter hoch werdenden Pflanze auch noch begünstigen.
Jakobs-Kreuzkraut schmeckt bitter und ist vor allem für Pferde und Rinder giftig.
"Es reichert sich in der Leber der Tiere an und sollte im Rahmen der Koppelpflege herausgestochen werden", sagt Marabini.
Wo Wiesen nur selten gemäht werden, macht sich das Jakobs-Kreuzkraut gerne breit. Auch auf Wiesen, die im Naturschutzprogramm sind, stellt die besorgte Reiterin die Ausbreitung der Giftpflanze fest. Sie würde kein Pferd in die Nähe stellen.
Problematisch wird es für den Biologen Marabini, wenn sich die Reiter das Jakobs-Kreuzkraut mit dem Heu in die Ställe holen. Weil die blühende Pflanze auf der Weide bitter schmeckt, wird sie dort von Pferden und Rindern meist gemieden. Im Heu bauen sich die Bitterstoffe ab, nicht jedoch das Gift.
Weil die größere Gefahr im Heu lauert, passt beispielsweise Reitstallbesitzer Gerd Berger aus Boxbrunn hier besonders auf: "Wir schauen uns die Wiesen vorher an, bevor wir das Heu kaufen." Er und seine Mitarbeiter seien "wie der Teufel" hinter dem Jakobs-Kreuzkraut her. Schon bevor es blüht, gehe man die Weiden ab und steche aus. Für die Boxbrunner Reitanlage sei die Giftpflanze daher kein Thema. Seit drei Jahren werde "rigoros aufgepasst".
Aufpassen müsse man dort, wo nicht regelmäßig gemäht wird, sagt Berater Friedrich Beißer vom Amt für Landwirtschaft in Ansbach. Auf Wiesen, die drei- bis viermal im Jahr gemäht werden, sei das Jakobs-Kreuzkraut kein Problem. Man müsse es bekämpfen, "bevor die Samen zu Reife kommen".
Robert Ort, Kreis-Obmann des Bayerischen Bauernverbands, hat von den wenigen Rinderhaltern, die es noch gibt, noch keine Klagen gehört. Sie mähen ihre Wiesen aber auch mehrmals im Jahr.
Schafe und Ziegen haben mit dem Jakobs-Kreuzkraut übrigens keine Probleme, meint der Biologe Marabini.