Führung durch Herzogenaurach zum Denkmaltag
Autor: Andreas Brandl
Herzogenaurach, Montag, 09. Sept. 2013
Ob so manches historische Gebäude um jeden Preis erhalten werden muss oder doch besser abgerissen wird, darüber gehen die Meinungen oft auseinander. Eine Führung durch Herzogenaurach zeigte Beispiele, ohne zu werten.
Herzogenaurachs Innenstadt besteht nicht nur aus Neubauten. Die Altstadt weist viele alte und historische Gebäude und Gemäuer auf. Sind diese es wert, dass man sie erhält? Oder könnte man auch genauso gut mit dem Bagger kommen, sie abreißen und moderne Bauten auf frei gewordene Flächen stellen? Diese Fragen stellten sich die Teilnehmer einer Führung mit Klaus-Peter Gäbelein vom Heimatverein Herzogenaurach zum Tag des offenen Denkmals.
Gäbelein ließ es jedem offen, sich seine eigene Meinung zu bilden über schön oder nicht schön, schützenswert oder zum Abbruch freizugeben. Seine Führung begann er im Schlosshof am Schusterbrunnen. Der Heimatverein wollte schon Jahre vor der Aufstellung dieses Brunnens einen Schusterbrunnen auf der Hauptstraße, erzählte der Vereinsvorsitzende. Vom Stadtrat zunächst vertagt, kam dann später aus dem Gremium die Anregung, links und rechts des Brunnens jeweils zwei Kinder in Adidas- und Puma-Schuhen abzubilden. So mancher empfinde dies heute noch als Kitsch, hätte doch der Schuster in der Mitte gereicht und als schöner Brunnen gedient.
Weiter ging es in den Hof der ehemaligen Brauerei Glas. Vor einiger Zeit stand Gäbelein mit seinen Führungen hier noch direkt unter dem Dach der Scheune, diese wird jetzt jedoch zu Wohnraum umgebaut. Ein schönes Beispiel für den Erhalt alter Gebäude in Herzogenaurach, stimmten auch die Teilnehmer der Führung zu.
Fachwerk hinter Putz
Auf der Hauptstraße wies Gäbelein auf die Fachwerke der Gebäude hin. Er berichtete, dass in den vergangenen Jahrzehnten viele Fachwerke überputzt wurden, weil die Brandschutzversicherung dann günstiger war. Auf dem Neubau des Drogeriemarkts Müller ist laut Gäbelein jedoch nur ein "Steckalasfachwerk", das heißt der Optik wegen außen auf die Fassade aufgesetzt. Nebenan bei Ringfoto Müller sei das Fachwerk original, ebenso wie an der Kreuzung Hauptstraße/Steggasse. Viele Tausend Euro müssten hier investiert werden, sonst habe man bald wieder Probleme.
Weiter ging es in die Hintere Gasse. Dort zeigte Gäbelein an der Kreuzung mit der Steggasse einen alten schlauchförmigen Stall, den ebenso geformten Innenhof und ein altes Haus, alles dringend renovierungsbedürftig. Jedoch fehle es wie auch auf der Hauptstraße/Kreuzung Mühlgasse an Geld für die nötigen Restaurierungsarbeiten. Millionen würde es kosten, jene alte Scheune umzubauen und herzurichten. Kaufen wolle das Anwesen keiner und abreißen darf man es auch nicht. Das sei oft das Dilemma bei schon halb verfallenen, aber denkmalgeschützten Gebäuden, erklärte Gäbelein auf dem Rückweg zum ebenfalls denkmalgeschützten Haus des Heimatvereins im Steinweg, wo er noch für Fragen zur Verfügung stand.