Frust im Pommersfeldener Gemeinderat
Autor: Evi Seeger
Pommersfelden, Freitag, 14. Februar 2020
In Pommersfelden fühlen sich etliche Bürger mit ihren Sorgen und Bedenken nicht ernstgenommen, Bürgermeister Hans Beck sieht sich zu Unrecht kritisiert.
Dass die Wellen kurz vor seinem Abschied aus dem Amt noch so hoch schlagen, hätte sich Bürgermeister Hans Beck (Wählerblock Sambach) wohl nicht träumen lassen. Denn die Amazon-Ansiedlung ist nicht das einzige Thema, das derzeit für Spannung sorgt. Auch der geplante Standort für einen Mobilfunkmasten beunruhigt etliche Bürger.
Die Entscheidungen in der Sitzung wurden daher von zahlreichen Zuhörern verfolgt. Am Ende gab es Enttäuschung auf beiden Seiten. Bei einigen Bürgern war diese nach der Sitzung festzustellen: Die Limbacher Bürgerinitiative gegen die Amazon-Ansiedlung sieht durch das nun beschlossene Ratsbegehren für ihr Anliegen nur noch geringe Chancen. Enttäuscht zogen auch die Gegner des Mobilfunk-Standortes "Raffet" aus dem Sitzungssaal.
Beck kontert Vorwürfe
Aber auch Bürgermeister Hans Beck ließ seinem Frust freien Lauf. Es werde eine Stimmung aufgebaut, die ihn persönlich sehr treffe. Die Räte als gewählte Vertreter der Bürgerschaft hätten sich per Eid verpflichtet, ihr Amt gewissenhaft auszuüben. Ihnen werde unterstellt, diesen Pflichten nicht gewachsen zu sein. "Wir treffen unsere Entscheidungen nicht leichtfertig und haben immer das Gemeinwohl im Sinn", so Beck.
Kein Funkmast - kein Empfang - keine Umsetzung des Digitalpakts für die Schule, machte Beck deutlich. Ein weiteres Argument war, dass Handy-Empfang Leben retten könne und ein guter Empfang die Strahlung des Mobiltelefons auf ein Minimum reduziere. Beck zeigte die Stationen der Planung auf, die die Gemeinde ziemlich genau seit drei Jahren beschäftigt.
Acht Standorte seien vorgeschlagen und auf ihre Eignung geprüft worden. Der erste am Pumpenhaus (in der Raffet) sei zunächst wegen der Sichtverbindung zum Schloss vom Denkmalschutz abgelehnt worden. Der Ersatzstandort westlich der Ortschaft dann wegen des Brachvogels vom Naturschutz. Erst als auf dem ursprünglichen Standort ein Autokran hochgefahren wurde und man vom Schloss aus "bis zu einer Höhe von 50 Metern nichts gesehen hat", habe die Denkmalbehörde ihre Bedenken eingestellt. Die Gemeinde habe keine andere Möglichkeit gehabt als diesen einen Bereich, betonte Beck. Der Mobilfunkturm werde auch nicht für das Gewerbegebiet, nicht für Limbach, sondern nur für die Ortsteile Pommersfelden, Steppach und Oberndorf gebraucht.
Informationsangebote waren da
Der Vorwurf von zu wenig Transparenz habe ihn persönlich sehr geärgert, sagte Markus Vogel (Bürgerblock Pommersfelden). In der Presse, im Amtsblatt und in Bürgerversammlungen sei immer wieder darauf hingewiesen worden. Obwohl sich das Thema seit Jahren hinziehe, habe sich bis vor kurzem niemand an den Bürgerblock, der regelmäßige Stammtische halte, gewandt.
Angela Nußer, Bürgermeisterkandidatin des Bürgerblocks, schloss sich Vogels Meinung an. Die junge Generation dränge auf einen besseren Empfang, sagte sie.