Frühling lässt auch in der Region so manches erblühen
Autor: Evi Seeger
, Freitag, 26. Februar 2016
In Gärtnereien und Blumengeschäften der Region ist der Jahreszeitenwandel derzeit deutlich zu spüren.
Ein Winter, der eigentlich keiner war. Grau in Grau, wenig Schnee, kaum frostige, klare Tage. Es reicht! Jetzt will der Mensch nach draußen. Sehnt sich nach frischem Grün, nach Buntem, nach Blumen.
Die stehen bereits in den Startlöchern: Primeln, Tulpen, Tausendschön und die verschiedenen Narzissengewächse. Dennoch - Vorsicht ist geboten. Der Winter könnte noch so manche Überraschung bereit halten. Das mögen die zarten Frühlingsblüher überhaupt nicht. Manche lassen schon bei wenig unter Null die Köpfe hängen, andere knicken erst bei fünf Grad Minus ein.
"Doch an Blumen fehlt's im Revier", schreibt Johann Wolfgang von Goethe in seinem berühmten "Osterspaziergang". Der Dichterfürst nimmt "geputzte Menschen" anstelle der Blumen. Das ist heute nicht mehr notwendig: Gärtnereien und Blumengeschäften scheinen derzeit zu explodieren von dem, was der Frühling so erblühen lässt. Doch gibt es unter all dem Frühlingserwachen auch blumige Trends? Was wünschen sich die Kunden?
Individueller Geschmack
"Farbe, Farbe, Farbe", sagt Marcus Lechner. "Wir haben ja praktisch seit Oktober Herbst!" Einen klassischen Trend kann der Chef des gleichnamigen Floristikgeschäfts in Höchstadt allerdings nicht erkennen. Die Auswahl sei zu groß. "Die Blumen müssen in das ganz private Nest des Kunden passen", erklärt Lechner. Dabei reiche der Stil von natürlich, über modern bis hin zu elegant oder opulent. Es gebe auch Kunden, die sehr naturverbunden sind, trotzdem aber zu Seidenblumen greifen. Wobei diese "künstlichen" Geschöpfe heute kaum noch von natürlichen zu unterscheiden sind, dabei aber den Vorteil haben, dass sie in geheizten Räumen echte Blumen weit überdauern.
Mix aus frisch und künstlich
Im Blumenhaus Kaiser, Mühlhausen spielt Chefin Eva-Maria Kaiser gerne mit einem Mix aus Frischem und Künstlichem. Das Grün von Olive und Heidelbeere zusammen mit Seidenblumen ergebe eine frühlingshafte Mischung, die den Vorteil habe, sehr lange zu halten, erklärt sie. Einen Trend hat die Jungunternehmerin bei ihren Kunden aber schon festgestellt: "Die Besitzer neuer Eigenheime sind auf modern umgestiegen." Dieser Nachfrage entsprechend gibt es im Geschäft edle Arrangements in Silber, Weiß, Grau, "mit etwas Vintage und rupfenartig Morbidem". "Elemente, die sich gegenseitig aufwerten und daher ihren besonderen Charme haben", erklärt die Unternehmerin. Auch Türschmuck sei im Frühling sehr gefragt. "Viele Kunden vermissen die Adventsdeko und möchten jetzt einen Ersatz haben."
"Weihnachten muss es Rot und Gold sein", zu Ostern sei Gelb und Grün der Klassiker, erklärt Matthias Großkopf, Juniorchef der Gärtnerei in Zeckern. Die traditionellen Farben bekommen jetzt aber offensichtlich Konkurrenz von ganz zarten Pasteltönen. Osterhasen, Eier und Seidenblumen nehmen sich in den zurückhaltenden Farbtönen sehr elegant aus.
Dass selbst die gewohnt farbenprächtige Primel, ein Evergreen bei den Frühlingsblühern, jetzt "pastellig" daher kommt, überrascht. Hier waren die Züchter am Werk. Ja, Omas Garten erlebe ein Revival, sagt der junge Unternehmer. Man habe die alten Arten wiederentdeckt. "Die waren schon auf der Wiese schön. Jetzt möchte man sie auch im Topf haben!"