Fronleichnam findet in Herzogenaurach heuer drinnen statt
Autor: Dr. Manfred Welker
Herzogenaurach, Dienstag, 09. Juni 2020
Statt mit einer Prozession durch die Herzogenauracher Altstadt wird das Hochfest Fronleichnam heuer ausschließlich mit Gottesdiensten begangen.
Ein besonders wichtiges und repräsentatives Fest im Kirchenjahr stellt das Fronleichnamsfest dar. Denn während die meisten kirchlichen Feste räumlich betrachtet auf die Stadtpfarrkirche oder deren engere Umgebung begrenzt sind, bezieht Fronleichnam durch eine Prozession den alten Stadtkern Herzogenaurachs mit ein. Allerdings nicht in diesem Jahr. Denn, was nicht einmal die Nationalsozialisten fertigbrachten, schafft jetzt ein Virus. Fronleichnam findet im Seelsorgebereich in den Pfarrkirchen statt.
Die Bezeichnung Fronleichnam leitet sich aus dem althochdeutschen "frôn-lîchnam" her, was mit Herrenleib übersetzt werden kann. Die Herkunft aus dem Mittelalter ist damit schon angedeutet.
Dieses Fest kann sich auf zwei Wurzeln berufen. Zunächst bemühte sich Juliana von Lüttich um die Einsetzung des Fronleichnamsfestes. In Lüttich konnte es bereits 1247 zum ersten Mal begangen werden.
Angeregt durch das Hostienwunder von Bolsena 1263 verfügte Papst Urban IV. die Feier des Fronleichnamsfestes 1264 verbindlich für die gesamte Kirche. Als Termin wurde der Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag festgesetzt.
Kontakt zu den Menschen
Dahinter steht die Absicht, Christus als das Opferlamm hinaus in die Welt zu den Menschen zu tragen und in der Eucharistie zu verehren. Der Sinn der Fronleichnamsprozession ist somit in der Darstellung der Eucharistie, dem Abschreiten ihres Wirkungsbereiches in der Stadt sowie dem Hinaustreten zu den Menschen zu suchen.
Die "Verehrung des Allerheiligsten" wird ermöglicht durch die Präsentation einer konsekrierten Hostie in einer Monstranz, die unter einem Tragehimmel vom Pfarrherrn, begleitet von weiteren Geistlichen, bei der Prozession mitgeführt wird.
In Herzogenaurach wurde bereits in früheren Zeiten der gleiche Weg wie in der heutigen Zeit zurückgelegt. Er führt von der Stadtpfarrkirche ausgehend über den Steinweg, die Hintere Gasse, die Reyther- und die Hauptstraße wieder in die Hintere Gasse und den Steinweg zur Pfarrkirche zurück. Der Beginn der Prozession war stets um 8 Uhr am Kirchenplatz.