Fritz Spieß blickt in 140 Jahre Geschichte der Kolpingsfamilie
Autor: Manfred Welker
Herzogenaurach, Sonntag, 07. April 2013
Seit 1947 ist Fritz Spieß Mitglied bei der Kolpingsfamilie Herzogenaurach. Nun hat er ein Buch über 140 Jahre der örtlichen Kolpingsfamilie herausgegeben.
Die Buchpräsentation war an einem historischen Ort, denn im ehemaligen Gasthaus Walfisch in Herzogenaurach, jetzt Bücher, Medien & mehr, wurde der Gesellenverein am 6. Februar 1870 gegründet. Adolph Kolping (1813-1865) war ein wichtiger Sozialreformer Deutschlands. Der Priester und Schuhmacher kümmerte sich um die wandernden Handwerksgesellen. Er sorgte für ihre Unterkunft und ihre Bildung. Zu diesem Zweck gründete er mit sieben Gesellen am 6. Mai 1849 in Köln den Gesellenverein, der sich inzwischen Kolpingsfamilie nennt. Heute ist Adolph Kolpings Idee weltweit vertreten.
Von den 140 Jahre Kolpingsfamilie Herzogenaurach hat Fritz Spieß eine bedeutende Zeitspanne selber miterlebt. Mit dem ebenfalls bei der Buchpräsentation anwesenden Hans Schobert (Jahrgang 1927), aufgenommen bei der Kolpingsfamilie am 12. Mai 1945, kramte er einige Erinnerungen hervor. Nach den Beschränkungen im Dritten Reich wurde der Gesellenverein im Mai 1945 in der Herzogenauracher Marienkapelle wieder gegründet.
Die Familie Spieß wohnte Am Hirtenbuck 1, die Kolpingsfamilie hatte ihre Josefifeier des Jahres 1947 im Gambrinus, Am Hirtenbuck 5 begangen. Die Musik machte Spieß neugierig. "Das möchte ich mir anschauen", war die Reaktion von Fritz Spieß. Er fragte sich durch, wo sich die Jugend im Verein trifft. "Im Nebenzimmer im Gasthaus Vereinshaus", erhielt er als Auskunft. Hans Schobert war damals schon als "Senior", einer der Vorsitzenden, in der Kolpingsfamilie aktiv. "So einfach geht das nicht, wir haben Probezeit", beschied er dem Interessenten.
Aus eigenem Erleben
Spieß besuchte daraufhin jeden Dienstag das regelmäßige Treffen. Seit dem 7. Dezember 1947 ist er Mitglied bei der Kolpingsfamilie. Besonders freute es ihn, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Neujahrsansprache des Jahres 2013 den 200. Geburtstag von Adolph Kolping thematisierte. Fritz Spieß hat wichtige Stationen der Kolpingsfamilie Herzogenaurach miterlebt und in seinem Buch beschrieben, so den Katholikentag in Berlin 1958 oder den Eucharistischen Weltkongress in München 1960.
Im Buch ist auch das Wanderbuch des Herzogenaurachers Ludwig Welker (geboren 1912) enthalten, der als Maurergeselle auf Wanderschaft war. Aber auch die jüngere Geschichte der Kolpingsfamilie Herzogenaurach wird thematisiert, etwa die 120-Jahr-Feier im Jahr 1990 mit dem Bayerischen Staatsminister Thomas Goppel. Wichtig war auch die Enthüllung des Kolpingdenkmals in Herzogenaurach am 1. Juli 1995 und die Festrede von Hans Zehetmair, Staatsminister für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst im Weihersbach anlässlich der 125-Jahr-Feier.
Das Buch ist ein Stück Herzogenauracher Zeitgeschichte und daher nicht nur für "Kolpinger" interessant, sondern für alle Herzogenauracher.