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Frischer Wind am Höchstadter Vogelseck


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 10. Januar 2014

Christine Lettenmeier eröffnet im März im Zentrum Höchstadts einen Markt für Bio- und regionale Produkte. Damit unterstützt sie das Engagement der Stadt, wieder mehr Menschen ins Zentrum zu holen.
Christine Lettenmeier freut sich in ihren neuen Räumen schon auf ihre Kunden. Foto: Andreas Dorsch


Des einen Freud', des anderen Leid. Christine Lettenmeier war im vergangenen Jahr alles andere als erfreut, als ihr Biomarkt in der Kellerstraße in Flammen aufging. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) bedauert den Brand natürlich ebenfalls, kann ihm aber auch einen für die Stadt äußerst positiven Aspekt abgewinnen - eine "Initialzündung" für die Belebung der Innenstadt.

Nach längeren Gesprächen und Verhandlungen hat sich die Geschäftsfrau aus Lonnerstadt dazu entschlossen, im Zentrum Höchstadts erneut zu investieren. Lettenmeier sieht heute den Brand "als Chance, sich neu zu entwickeln". Sie wird im März in den Räumen des früheren Schlecker-Marktes am Vogelseck einen Bio- und Regional-markt eröffnen.



Wunschstandort schlechthin

Bürgermeister Brehm spricht für die Stadt vom "Wunschstandort schlechthin". Ein solcher Markt sei genau das, was man an dieser Stelle wollte.
Schon länger gibt es Pläne, in den etwa 300 Quadratmeter großen Räumen eine Art regionalen Markt zu etablieren. Anfangs waren dafür von der EU und anderen Stellen Fördermittel in Aussicht gestellt worden. Diese Förderquellen sind laut Brehm inzwischen jedoch versiegt, das Fördermodell gestoppt.

Da kommen dem Bürgermeister die Pläne von Christine Lettenmeier gerade recht. Sie will auf den 300 Quadratmetern einen neuen Biomarkt einrichten, mit Vollsortiment und Tagesbistro. In ihrem alten Laden hatte sie eine Fläche von 120 Quadratmetern zur Verfügung, künftig sind es deutlich mehr als das Doppelte.

Und dabei ist Platz für Produkte aus der Region. Obst, Gemüse und Säfte kann sich die Unternehmerin gut vorstellen. Sie ist zuversichtlich, dass ihr Konzept aufgeht und auch ihre alten Kunden aus dem Raum Schlüsselfeld/Burghaslach wiederkommen.

Unterstützung sichert ihr Bürgermeister Brehm zu. So werde die Stadt die bereits für einen regionalen Markt gewonnenen Interessenten an die Geschäftsfrau weiterleiten. Die Stadt wird sich aber aus dem Geschäftsbetrieb komplett raushalten. Das Risiko trägt allein die Unternehmerin.

Brehm ist froh über die Eigeninitiative und verspricht, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Eine kleine Grüninsel vor dem Markt soll drei bis vier Parkplätzen weichen. Dann soll der Schotterparkplatz am Vogelseck noch in diesem Jahr befestigt werden. Die Randsteine der Gehsteige und auch der Zugang zum Parkplatz sollen behindertengerecht abgeflacht werden. Mit Werbekampagnen für die Innenstadt möchte Brehm das Engagement der Geschäftsleute unterstützen.

Einkaufsmärkte, wie sie in Höchstadt an der Peripherie stehen, seien nicht mehr in eine Innenstadt zu bekommen. "Wenn aber das Angebot stimmt, kommen Leute ins Zentrum", ist Brehm überzeugt. Bei neuen Märkten am Stadtrand werde die Stadt von ihren Planungsmöglichkeiten Gebrauch machen und Angebots-Beschränkungen festlegen, um die Läden im Zentrum zu stärken, kündigt der Bürgermeister an.

14 Millionen auf dem Konto

Die Finanzierung von Strukturverbesserungen in der Höchstadter Innenstadt ist für den Bürgermeister kein Problem. Es sei politischer Wille des Stadtrates, dass sich die positive Entwicklung in den Gewerbegebieten am Rand auch auf die Innenstadt auswirkt. "Geld, das außen verdient wird, soll das Zentrum beleben", fordert der Bürgermeister, der seine Stadt im Moment - mit 14 Millionen Euro auf dem Konto - in einer "guten Finanzsituation" sieht.

Wenn das Konzept mit der Innenstadtbelebung aufgehen soll, müssen aber auch die Bürger mitziehen, "selbst wenn sie einmal drei Euro mehr ausgeben müssen", sagt Brehm. Er denkt auch über innerstädtische Buslinien nach, um mehr Leute ins Zentrum zu bringen.

Christine Lettenmeier freut sich jedenfalls, dass sie bald nicht nur ihre Kunden wieder sieht, sondern auch ihr Personal, drei Halbtags- und Teilzeitkräfte.