Freiwillige machen Höchstadt sauberer
Autor: Britta Schnake
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 29. Sept. 2019
Sechs Stunden lang sammelten 95 Freiwillige in Höchstadt Müll. Die Erkenntnis: Es gibt immer noch viel zu viele Menschen, die nichts verstanden haben.
Der Umweltverschmutzung zu Leibe gerückt wurde am Samstag mit der Aktion "Zamm Raama Dama" der Wasserwacht Ortsgruppe Höchstadt in Zusammenarbeit mit den Barmherzigen Brüdern in Gremsdorf. Rund 95 Teilnehmer, aufgeteilt in neun Gruppen, hatten sich das Reinigen der Natur in verschiedenen Bezirken der Stadt Höchstadt auf die Fahne geschrieben und leisteten zwischen 9 und 15 Uhr wahre Schwerstarbeit. Insgesamt kamen so 537,25 Kilogramm Unrat und Wohlstandsmüll zusammen, der nun die Umwelt nicht mehr belastet.
Anwohnerin klagt
Leider hält dieser "Reinigungszustand" nicht sehr lange an, weiß Helga Schlegel aus der Großen Bauerngasse: "Die Leute parken ihr Auto in der Straße, gehen einkaufen und schmeißen hinterher ihren Müll einfach in die Wiese oder auch bei mir über den Zaun." Es gebe immer wieder Menschen, die der Meinung seien, dass es keine Rolle spiele, wohin sie ihren Müll entsorgen. Sonst käme die halbe Tonne Müll ja erst gar nicht zusammen. Die Anwohnerin begrüßte die Umweltaktion auf jeden Fall.
Kevin Dresel (12) lotste die Teilnehmer seiner Gruppe zu einem hohlen Baum in den Aischwiesen. Dort spielt er manchmal. "Da sind immer ganz viele Flaschen drin", erklärt er. Insgesamt 16 Kilo an Glasflaschen bergen die Müllsammler aus dem Baumversteck, begleitet von Unverständnis und Entsetzen bei Klein und Groß.
Schuhe und Radblenden
Marie Hack, Azubi zur Heilerziehungspflegerin bei den Barmherzigen Brüdern, und Nicole Jurasch sammelten unter anderem Schuhe, einen defekten City-Roller und eine Radzierblende. Einen weiteren Roller fand der siebenjährige Timo Feuerlein und bei Justin Dresel (9) wanderten zwei weitere Radzierblenden in den Sack. Kevin Dresel fand es eklig, dass er so viele volle Windeln im Graben am Medbacher Weg einsammelte. "Ich habe Suppenteller gefunden", sagt Sebastian Hollereit und Vanessa Wild von den Barmherzigen Brüdern fand zwei Fahrradreifen.
Interessant wurde es dann, als die Wasserretter ihre ertauchten "Schätze" aus der Aisch auf dem Gelände der Fortuna Kulturfabrik anlieferten. Neben den obligatorischen Fahrrädern und verrosteten Einkaufswagen präsentierten sie eine richtig schwere Skulptur einer vierarmigen Göt-tin, gefunden von Wasserretter Hannes Thoma, bei welcher noch unklar ist, ob es sich um ein wertvolles Stück oder eine billige Nachahmung handelt. Zudem wurde eine Flaschenpost gefunden, zu welcher derzeit noch keine weiteren Informationen vorliegen.
Erneut bewährt hatte sich das Jugend- und Einsatzfahrzeug der Wasserwacht, diente es doch zur Verpflegung der fleißigen Müllsammler mit Wurst- und Käsebrötchen, heißem Tee und Getränken, vorbereitet von vielen fleißigen Händen in der Kulturfabrik. Aber auch zum Abtransport des Mülls wurde das Fahrzeug eingesetzt und war so praktisch ununterbrochen im Einsatz.
Brötchen und Eintopf geben Kraft
Verpflegt wurden die fleißigen Helfer und Umweltschützer nach der Aktion außerdem mit Chili con carne vom Catering Service Vogel, damit die geschwächten Körper wieder zu Kräften kamen.