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Franken und Franzosen pflanzen einen Baum


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Freitag, 11. Mai 2018

Eine Esskastanie am "Place de l'amitié" ist ein Symbol der Verbindung zwischen Herzogenaurach und Sainte-Luce-sur-Loire, die seit 30 Jahren besteht.
Mithilfe einiger Kinder bedeckten Jean-Guy Alix (l.) und German Hacker den Wurzelballen der Esskastanie mit Erde. Foto: Richard Sänger


Das ereignisreiche Wochenende in Herzogenaurach steht auch im Zeichen "30 Jahre Städtepartnerschaft Sainte-Luce-sur-Loire - Herzogenaurach. Angeführt von Bürgermeister Jean-Guy Alix kamen eine Delegation mit 31 französischen Freunden, darunter auch neun Stadträte, nach Herzogenaurach, und gleichzeitig empfing der Freundeskreis Herzogenaurach - Sainte-Luce-sur-Loire 67 Mitglieder des Cercle d'Amis.

Wenige Stunden nach der Ankunft gab es für die französischen Gäste und ihre deutschen Gastgeber am "Place de l'amitié" (am Brunnen neben der Realschule) eine Empfangszeremonie und es wurde das offizielle Geschenk der Stadt Sainte-Luce gepflanzt, eine "Castania Sativa" (Esskastanie). Laut Bürgermeister German Hacker (SPD) ist es der erste Baum dieser Art in Herzogenaurach. Die gleiche Baumart wurde schon von Herzogenaurachern im Departement Loire Atlantique gepflanzt und soll sehr gut gedeihen. In seinem Grußwort wies Bürgermeister Hacker am Brunnen darauf hin, dass Wasser auch Leben bedeutet und damit auch die 30-jährige Partnerschaft symbolisiert. Für seinen Amtskollegen bedeutet der Baum auch eine Verwurzelung der beiden Partnerstädte und er wünscht sich, dass der Baum viele Früchte trägt, so wie auch die Verbindung der beiden Städte Früchte trägt. Der Baum ist sechs Meter hoch und braucht rund 20 Jahre, um bis zu 20 Meter hoch zu werden.

Die beiden Bürgermeister hoffen, dass die Kinder und Enkelkinder der Städtepartnerschaft an diesem Ort das 50-jährige Jubiläum in Frieden und Freundschaft feiern können und sich an das 30. Jubiläum erinnern. An diesen Tag erinnert an dem Baum eine Tafel mit der Inschrift: "Dieser Baum, der am 9. Mai 2018 im Rahmen des dreißigsten Geburtstages unserer Städtepartnerschaft gepflanzt wurde, symbolisiert die Freundschaft zwischen den beiden Städten."

"Wir haben eine Woche der Völkerverständigung", erklärte Bürgermeister Hacker, die mit dem 7. Mai begonnen habe, denn genau vor einem Jahr wurde Emmanuel Macron Präsident von Frankreich. "Es ist sehr erfreulich, dass der französische Präsident den deutsch-französischen Motor noch stärker aktivieren will", erklärte Hacker unter Beifall.


Die doppelte Europahymne

Der 8. Mai 1954 war schließlich der Tag der Kapitulation und damit der Tag der Befreiung, wie der ehemalige Bundespräsident Weizsäcker formulierte. Am 9. Mai war schließlich der Europa-Tag, nämlich die Geburtsstunde der Europäischen Union, der seit 1985 gefeiert wird. "73 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung Europas von den Nazis und 61 Jahre nach Unterzeichnung der römischen Verträge hoffen wir auf einen langen Frieden in Freiheit", erklärte Hacker.

Die Zeremonie am "Place de l'amitié" wurde von der Musikschule Sinfonia aus der französischen Partnerstadt mit "Ode an die Freude" (Europahymne) eröffnet. Nach der Pflanzung des Baumes gab es nochmal die Europahymne, gesungen vom Freundeskreis & dem Cercle d'Amis.

Nach einer Stadtführung lud die Stadt zu fränkischen Bratwürsten ins Festzelt der Freiwilligen Feuerwehr ein, und die Gäste wurden vom Trio "Blechsaidngwedscher" aus Rohr musikalisch empfangen. Verstanden dürften die Gäste von den fränkischen Liedern nicht viel haben, und auch Rosa Abel hatte beim Übersetzen so ihre Probleme. Die Franzosen staunten etwas über die "großen" Biergläser der Franken, als sich die beiden Bürgermeister zuprosteten. Im Anschluss stand das "lucéen Saxophon- und Querflöten-Ensemble" der Musikschule Sinfonia unter der Leitung von Vianney Paviot auf der Bühne, und Martin Kainbacher von der Musikschule Herzogenaurach begleitete die Gruppe am Schlagzeug.