Fortbildung für Waldbesitzer bei Biengarten: So fällt man eine Fichte
Autor: Mona Lisa Eigenfeld
Biengarten, Sonntag, 07. Dezember 2014
48 Waldbesitzer nahmen am "Bildungsprogramm Wald" teil. Mit einem praktischen Teil bei Biengarten endete die Veranstaltung, zu der das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie die Waldbesitzervereinigung eingeladen hatten.
Gerade an den Wochenenden tummeln sich zahlreiche Spaziergänger, Sportler und Hundebesitzer in den Wäldern der Region. Um die schönen Waldwege sind sie alle gleichermaßen froh. "Die viele Arbeit, die dahinter steckt, wissen aber die wenigsten zu schätzen", kritisiert Hartmut Grau. Der Waldbesitzer aus Biengarten nahm an der Fortbildungsveranstaltung "Bildungsprogramm Wald" teil.
Sieben Abendveranstaltungen hatte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth in Zusammenarbeit mit der Waldbesitzervereinigung Erlangen-Höchstadt auf die Beine gestellt, um den Teilnehmern umfassendes forstliches Grundwissen zu vermitteln. Über die Themen Waldschutz, Forstrecht und Holzenergie hatten verschiedene Experten im Feuerwehrhaus Biengarten unter anderem referiert.
So viele Teilnehmer wie nie
Ausgerüstet mit Helm und Ohrenschutz fanden sich die 48 Teilnehmer im Bürgerspitalwald nahe Biengarten ein. "Wir freuen uns sehr über die diesjährige Rekordteilnehmerzahl", verkündete Forstdirektor Georg Dumpert. Auf dem rund vierstündigen Programm standen unter anderem die Themen Jungbestands- und Dickungspflege sowie verschiedene Durchforstungsmaßnahmen.
Zielstrebig führte Forstamtsrat Stefan Stirnweiß die Teilnehmer durch den Wald und wies dabei auf wichtigen Maßnahmen zur Umwelt- und Verkehrssicherung hin. "Um wirklich sicher zu gehen, rate ich bei Fällungen immer dazu, einen Posten vor dem Wald abzustellen", so Stirnweiß. Der Gefährdungsbereich betrage hier schließlich die doppelte Baumlänge.
Ein Schwerpunkt wurde auf das Thema Pflanzung gelegt. Mit verschiedenen Pflanzverfahren und Werkzeugen, der Suche nach geeigneten Standorten und der Wahl passender Baumarten würden immerhin die meisten Waldbesitzer früher oder später konfrontiert.
Immer im Blick behielt der zuständige Revierförster Stirnweiß dabei die Gegebenheiten vor Ort. Ein Großteil der Teilnehmer kam schließlich aus Höchstadt und Weisendorf. So auch Dorothea Herbig, die als eine von drei Damen am Programm teilnahm. Sie besitzt sechs Hektar Wald und hat erst kürzlich an einem Motorsägen- sowie an einem Pflanzkurs teilgenommen. Besonders interessiert ist sie an neuen Baumarten. Genau wie sie, fand auch Hartmut Grau die kostenlose Veranstaltungsreihe sehr gelungen. "Die Menschen, die man nur aus dem Schriftverkehr kennt, einmal zu treffen, empfinde ich als großen Vorteil", meint der Familienvater.
Doch auch der Austausch mit anderen Waldbesitzern sei wichtig: "Wir sind alle heimisch hier und jeder weiß ein bisschen was über bestimmte Gegenden." Weil an diesem Vormittag aber weniger akademisches Wissen als vielmehr die praktische Anwendung des Erlernten im Vordergrund stehen sollte, durften die Teilnehmer auch selbst tätig werden. Bei der Holzernte demonstrierte Forstwirtschaftsmeister Thomas Herzog aber zunächst selbst die fachgerechte Fällung einer Kiefer mit Kronenverlagerung. "Unser Ziel ist, dass die Teilnehmer mit den neuen Infos nach Hause gehen und sie in ihren Wäldern so umsetzen, dass sich stabile, standortsgemäße und klimatolerante Waldgebiete entwickeln", beschreibt Stefan Stirnweiß die Idee hinter der Veranstaltung. Die große Resonanz auf das Bildungsprogramm wertet er als ein gutes Zeichen in diese Richtung.