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Formula Student: Erlanger Studenten enthüllen ihren neuen Rennwagen


Autor: Franziska Rieger

Herzogenaurach, Freitag, 25. Mai 2018

Mit ihrem neuen Rennwagen "FAUmax lambda" wollen die Erlanger Studenten des Teams "High-Octane Motorsports" voll durchstarten.
Das Team hat am Donnerstag das diesjährige Modell mit dem Namen "FAUmax lambda" enthüllt. Fotos: Franziska Rieger


Mit Spannung erwarten die 350 Gäste im Auditorium der Firma Schaeffler den großen Moment: Wenn endlich der neue Rennwagen enthüllt wird, den die Studenten des Teams "High-Octane Motorsports" entwickelt haben. Ein Countdown zählt die Zeit nach unten, dann knallt es auf der virtuellen Leinwand, die Präsentation kann beginnen.

"High-Octane Motorsports", ein Team aus Studenten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), hat den Wagen gebaut. Das Team, das sich jährlich neu zusammensetzt und als Verein eingetragen ist, hat bereits zum elften Mal einen Rennwagen gebaut, um an der Formula Student teilzunehmen. Der Konstruktionswettbewerb ist ein weltweites Projekt. Jährlich finden auf zahlreichen Rennstrecken Events statt, bei denen Studententeams aus der ganzen Welt gegeneinander antreten.


Acht Disziplinen werden bewertet

Bei den Wettbewerben ist nicht allein die Schnelligkeit eines Autos entscheidet. "In insgesamt acht Disziplinen müssen die Studenten Punkte sammeln", erklärt Karin Görl, Leiterin Employer Branding bei der Schaeffler AG.

Im September 2017 hat sich das Team das erste Mal getroffen, im Februar 2018 startete die Fertigungsphase. Einen Augenmerk legen die Tüftler dabei auf ein möglichst leichtes Gewicht, wie Sebastian Böck, zuständig für die technische Gesamtteamleitung, sagt. Ebenso wurde an der Aerodynamik gefeilt, "dem i-Tüpfelchen an einem Auto", wie es Böck nennt.

Ein Zeitvertreib neben dem Studium ist das Projekt nicht, viel mehr wird es für knapp ein Jahr zur Hauptaufgabe der Studenten. Das Tüfteln an dem Rennwagen ist ein Vollzeitjob. Manche Studenten besuchen in dieser Zeit weniger Vorlesungen oder nehmen sich sogar ein Urlaubssemester, um sich voll auf die Konzeption zu konzentrieren.

Mit Erfolg: "Was ich aus den Vorlesungen gelernt habe, ist nicht so viel, wie ich bei Formula Student gelernt habe", sagt Katharina Jungkunz, Systementwicklung Mechatronik. Vor zwei Jahren war sie selbst Organisations-Leitung.


Die Praxiserfahrung ist ein Vorteil

Diese Erfahrung öffnet den Studenten oftmals die Türen zu Schaeffler oder anderen Unternehmen. "Die Formula Student ist die Schnittstelle von Industrie und potenziellen Arbeitgebern", sagt Görl. "80 000 bis 100 000 Euro werden für den Rennwagen im Kostenreport eingeplant", berichtet sie . Manche Teile fertigen die Studenten selbst, manche werden eingekauft.

Wer mitmachen will, muss sich bei dem Verein bewerben. Wer aufgenommen wird, darüber entscheiden die Teamleiter, berichtet Görl. Für vier Rennen hat sich das Team qualifiziert: in Italien, Ungarn, Spanien und in Deutschland am Hockenheimring. Wer den Lambda in den Rennen fahren darf, wird im Team entschieden.


Autonomes Fahren

Während den neuen "FAUmax lambda" noch ein Student fahren muss, dreht im Konferenzzentrum schon ein Miniaturauto ohne Fahrer seine Runden. Autonomes Fahren macht auch vor der Formula Student nicht Halt, im vergangenen Jahr gingen die Teams erstmals in einer Driverless-Disziplin an den Start.

Ein solches Driverless-Team hat sich auch bei High Octane Motorsports gegründet, erklärt Sebastian Weller. Diese Technik wollen sie nächstes Jahr im Lambda generieren, um an Rennen teilzunehmen. "Nächstes Jahr wollen wir richtig Gas geben auf den Events", sagt er.

Die Bewertungsdisziplinen der Formula Student
Statische Disziplinen Businessplan (Plan zur Vermarktung wird aufgestellt und präsentiert), Cost Report (Wie sinnvoll wurde mit Geld umgegangen?), Design Event (Die Techniker erklären Fachleuten ihre Ideen).

Dynamische Disziplinen Acceleration (Beschleunigung über 75 Meter), SkidPad (Strecke in Form einer liegenden Acht), Autocross (kurvige Strecke), Endurance und Efficiency (Langstreckentest über 22 Kilometer mit Verbrauchstest).

Formula Student Germany Jeden Sommer treffen sich Studenten aus aller Welt für fünf Tage am Hockenheimring, um in Formel-1-Atmosphäre ihre selbstkonstruierten Rennwagen miteinander zu messen. fr