Förderverein des Jugendforums Adelsdorf aufgelöst
Autor: Johanna Blum
Adelsdorf, Donnerstag, 12. Sept. 2013
Das Finanzamt hat dem Förderverein des Jugendforums Adelsdorf die Gemeinnützigkeit aberkannt. Der Verein hat sich aufgelöst.
Betretene Gesichter machten die Jugendlichen und Mitglieder des Fördervereins des Jugendforums Adelsdorf am Mittwochabend bei ihrer Mitgliederversammlung im Bunker. Der Förderverein wurde genau um 19.40 Uhr vom Vorsitzenden Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) aufgelöst.
Am 21. April 2004 hatte man den Förderverein - noch unter der "Regierung" von Altbürgermeister Armin Goß (CSU) - aus der Taufe gehoben. "Karsten, unser jetziger Bürgermeister, war damals im Gemeinderat und er war als Jugendbeauftragter der Hauptinitiator", erzählte Karl Karbacher, Schriftführer und neben Jule Tesch Hauptverantwortlicher für den Bunker.
Ein Kicker, ein Billardtisch, zwei Biertischgarnituren und ganz neu ein eingerichteter Wlan-Router von der Firma Sir-Solutions nebst Laptop - das sind die Anschaffungen des Fördervereins in den letzten Jahren, dessen Hauptarbeit die Unterstützung des Jugendforums, also der Adelsdorfer
Da der Verein von Anfang an vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt war, konnten auch Spendenquittungen ausgestellt werden. Die Gemeinnützigkeit eines Vereins muss in Abständen immer wieder neu beantragt werden. "Vor kurzem bekam ich ein Schreiben vom Finanzamt, dass dies nun nicht mehr zutreffe", klärte Bürgermeister Fischkal die etwas perplexen Mitglieder und Jugendlichen auf. "Der Grund ist die Satzung. In Paragraph 13 steht: Das Vermögen des Vereins fällt bei Auflösung dem Jugendforum zu."
Das Jugendforum heißt in anderen Gemeinden Jugendbeirat und es ist genau so wie der Seniorenbeirat kein Verein. Es ist vielmehr ein Unterorgan der Gemeinde. Eine Erlanger Finanzbeamtin beruft sich in ihrem ablehnenden Schreiben auf einen Zeitungsartikel über das Jugendforum. Das Gremium müsse sich selber anstrengen und nach besagtem Artikel suchen, hörten die entsetzten Mitglieder.
"Seit wann richtet sich ein Amt nach der Interpretation eines Journalisten?", fragte Karl Karbacher. Zwei Möglichkeiten standen nun zur Debatte: die Satzung ändern und als Begünstigten die Gemeinde einsetzen - oder den Verein auflösen. "Gehen wir auf die Barrikaden! Machen wir doch einen Ausflug nach München und befragen den Finanzminister Markus Söder", schlug ein Mitglied vor. "Es reicht auch, wenn wir zu Söder nach Nürnberg fahren - oder ihm erst einmal einen Brief schreiben", warf Fischkal ein.
Der Verein will jetzt mit der Auflösung ein Zeichen setzen. "Wir lassen uns das nicht bieten. Da arbeitet jemand gegen das Wohl der Jugendlichen", meinte Hans Kuhn, der Schatzmeister des aufzulösenden Vereins. Bernd Schlögl, Zweiter Vorsitzender, schloss sich seiner Meinung an.
Nach Aufklärung aller Mitglieder über die Konten und den Kontostand war die Vorstandssitzung beendet. Fischkal eröffnete die Mitgliederversammlung zur Auflösung des Vereins. "So eine Auflösung ist schwieriger als eine Vereinsgründung", meinte er so nebenbei. Alle Anwesenden Mitglieder fassten einstimmig den Auflösungsbeschluss und waren auch einstimmig gegen eine Satzungsänderung.
"Ich werde brieflich die Finanzbeamtin informieren, dass es seit 11. September keinen Förderverein mehr gibt", so Fischkal. Damit endete die Sitzung.