Förderung für Hauptschulabsolventen in Höchstadt
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 08. Februar 2013
Die Ritter-von-Spix-Mittelschule in Höchstadt bietet ein neues Modell: nach dem Quali in zwei Jahren zur mittleren Reife. Die Schüler können ein Jahr länger differenziert gefördert werden.
Der heute 17-jährige Markus kam mit elf Jahren aus Brasilien nach Höchstadt und besucht hier die neunte Klasse der Spix-Mittelschule. Er möchte nach dem Quali noch die mittlere Reife machen, hat allerdings leichte Schwächen in Deutsch und Mathe. Diese kann er nun mit dem neuen Mittlere-Reife-Zug ausbügeln, der ab kommendem Schuljahr an der Spix-Schule angeboten wird.
"9 plus 2" heißt das Modell, das Neuntklässler in zwei Jahren zum mittleren Bildungsabschluss führen soll. "Ideal für Spätzünder", meinte Bürgermeister Gerald Brehm (JL), als diesem Rektor Michael Ulbrich und Konrektor Günther Dalles das Modell vorstellten. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung bereits zugestimmt - die Stadt ist der Sachaufwandsträger für die Spix-Schule.
Was die Schüler des M-Zuges in einem Jahr erledigen müssen, dafür haben die, die sich für das 9-plus-2-Modell entscheiden, ein Jahr länger Zeit. Dieses zusätzliche Jahr möchte beispielsweise die 15-jährige Lara nutzen. Sie besucht den M-Zug der Spix-Schule, würde heuer den Quali schaffen, "aber der wäre nicht der beste". Jetzt steigt Lara in das 9-plus-2-Modell ein und will mit dem Zusatzjahr einen ordentlichen mittleren Bildungsabschluss schaffen.
Den strebt auch der 14-jährige Patrick an. Er wollte in den M-Zug einsteigen, "aber Englisch war mein Knackpunkt", sagt er selbstkritisch. Jetzt peilt er heuer den Quali an und nimmt dann in zwei Jahren die mittlere Reife in Angriff.
Für diesen zweijährigen Bildungsweg gibt es auch Zulassungsvoraussetzungen. Die Schüler müssen entweder den Quali nach der neunten Klasse bestanden haben, aus dem M-Zug kommen, oder aus der neunten Klasse von Realschule oder Gymnasium. Dann haben sie zwei Jahre Zeit, in denen sie an der Spix-Schule differenziert gefördert und auf die Abschlussprüfung vorbereitet werden. Die Prüfung schreiben sie dann zusammen mit den Schülern des M-Zuges.
Inzwischen sei die mittlere Reife das primäre Ziel der Kinder, die in die fünfte Klasse der Spix-Schule kommen, sagt Rektor Ulbrich. Die Akzeptanz der aus der Hauptschule hervorgegangenen Mittelschule steige unter der Elternschaft. Das neue 9-plus-2-Modell sei gerade für die Schüler ideal, die später in ihrer Schullaufbahn noch einmal einen Entwicklungsschub machen.
Der Sprung von der neunten Regelklasse in die M10 sei für manche zu groß, die könnten dafür aber in zwei Jahren die mittlere Reife schaffen, ist Ulbrich zuversichtlich.
Die Höchstadter Spix-Schule ist die erste und bisher einzige im Landkreis Erlangen-Höchstadt, die das neue 9-plus-2-Modell genehmigt bekommen hat. Für den Start im kommenden Herbst hat der Rektor bereits 15 bis 20 Interessenten auf seiner Liste - darunter auch Anfragen aus Herzogenaurach.