Flüchtlinge übernehmen Ausschank in Pommersfelden
Autor: Evi Seeger
Pommersfelden, Sonntag, 03. Januar 2016
Das neue Jahr hat Bürgermeister Hans Beck unter das Motto "Mitmenschlichkeit" gestellt. Denn bald werden 35 Asylbewerber in der Gemeinde Pommersfelden leben.
Der Neujahrsempfang der Gemeinde Pommersfelden stand in diesem Jahr unter einem ganz neuen Aspekt: "Mitmenschlichkeit" hatte Bürgermeister Hans Beck (Wählerblock Sambach) als Motto für das neue Jahr ausgerufen. Denn seit Mitte Dezember ist auch Pommersfelden "ein Ort der Zuflucht geworden", wie der Gemeindechef in seiner Rede betonte.
16 Asylbewerber leben seitdem in Pommersfelden und nach Becks Worten werden es bald 35 sein. Einen Teil der Neubürger konnte Beck beim Empfang vor dem Rathaus willkommen heißen. Und noch viel besser - sie waren auch damit betraut, die Getränke auszuschenken.
In Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt Bamberg, den Einwohnern und dem Helferkreis sollen nach Becks Worten die Flüchtlinge möglichst schnell integriert werden. Was bedeute, dass sie nicht nur hier wohnen, sondern auch immer "dabei sein sollen, wenn bei uns etwas los ist".
Ziel sei es, dass die Neu-Pommersfeldener möglichst schnell die deutsche Sprache lernen und eine Beschäftigung finden, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, betonte Beck. Dies könne zunächst ein Ein-Euro-Job in einer gemeinnützigen Einrichtung, später dann eine Beschäftigung in einem Betrieb sein. Beck appellierte an die Gemeindebürger, zusammenzuhelfen: "Keiner ist fremd, wenn wir es nur wollen!"
60 Helfer für Flüchtlinge
Beck kann sich glücklich schätzen, auf einen Kreis von mittlerweile fast 60 Helfern zählen zu können, die sich um die Flüchtlinge in der Gemeinde annehmen. "Mein Job ist, das Ganze zu koordinieren", antwortete der Integrationsbeauftragte Ernst-Johann Sirch im Gespräch mit dem FT. Zunächst habe er zwar gezögert, als ihm der Aufbau des Helferkreises angetragen wurde. Zugesagt habe er nach dem Eindruck der Infoveranstaltung zum Thema Flüchtlinge, die "ganz toll gelaufen ist". Inzwischen hätten sich fünf Gruppen gebildet, die eigenverantwortlich arbeiten. Als Beispiel für die Arbeit nennt Sirch eine Einladung ins Pommersfeldener "Kellercafe". "Wir haben schon zuvor die Sprache geübt, damit die Flüchtlinge selbst bestellen konnten." Wichtig seien ihm die Worte "bitte, danke und Entschuldigung". Damit ließen sich Konflikte von vorne herein entschärfen.
"Das macht unser Zusammenleben hell und warm", stellte Beck angesichts des hervorragenden Engagements seiner Bürger fest. In diese Feststellung schloss er die ehrenamtliche Arbeit im Gemeinderat, in den Vereinen, Kirchen und Institutionen ein. Er erinnerte an die Highlights des vergangenen Jahres: Neben vielen Vereinsfesten und Kirchweihen nannte er den Abschluss der Dorferneuerung in Sambach und den Entscheid im Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft - unser Dorf soll schöner werden", aus dem Steppach mit Silber hervorging.
Für das Jahr 2016 hat sich Beck den weiteren Aufbau der Gemeinde zum Ziel gesetzt. Insbesondere die Städtebauförderung und den Ausbau der Breitbandversorgung für alle Ortsteile haben die Gemeindeväter in den Fokus genommen. Mit der Ausweisung der neuen Baugebiete in Steppach und Sambach werde die Gemeinde "in Zukunft nicht um die 3000 Einwohnergrenze schwanken, sondern diese festigen und sichern", gab sich Beck sicher.