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Fischer fühlen sich allein gelassen


Autor: Sonja Werner

Uehlfeld, Sonntag, 06. April 2014

Sorgen und Nöte konnten der Fischerzeugerring und die Teichgenossenschaft am Samstag bei den drei Europaabgeordneten Martin Kastler, Monika Hohlmeier und Albert Deß loswerden.
Die Europaabgeordneten ließen Setzlinge ins Wasser: v.l. Martin Kastler, Albert Deß, Günter Gabsteiger, Gabriele Schmidt, Monika Hohlmeier, Hans Herold  Fotos: Sonja Werner


Wie kann man Bürokratie abbauen und bestehende Gesetze für die ausführende Basis praktikabel machen? Zur Klärung dieser Frage in ihrem Bereich lud der Fischerzeugerring Mittelfranken und die Teichgenossenschaft Neustadt a.d.Aisch - Scheinfeld - Uffenheim am Samstag die Europaabgeordneten Albert Deß (CSU, Oberpfalz), Martin Kastler (CSU, Mittelfranken) und Monika Hohlmeier (CSU, Oberfranken) ein - an einen Weiher zwischen den Uehlfelder Ortsteilen Voggendorf und Gottesgab zur symbolischen Besetzung mit Satzkarpfen K2.

Auch Karpfenkönigin Katrin Katrin aus Neustadt und Thomas Müller-Braun, Geschäftsführer der Teichgenossenschaft und des Verbands Bayerischer Berufsfischer waren geladen.

Wichtiger als der symbolische Akt war Günter Gabsteiger, Vorsitzender des Fischerzeugerrings Mittelfranken und Vizepräsident des Verbands Bayerischer Berufsfischer, natürlich die Gelegenheit, die Sorgen und Nöte der Fischzuchtbetriebe an den Mann zu bringen.

Weiter Weg zwischen Theorie und Praxis

Für den Aischgründer Karpfen - der seit November 2012 offiziell die Bezeichnung "geschützte geographische Angabe" trägt und damit in das EU-Qualitätsregister aufgenommenen ist - gelten damit so viele Regeln, dass es in der Praxis einfach schwer ist, alle einzuhalten. Zur Qualitätssicherung nur 800 Tiere pro Hektar beispielsweise - das erfordert Neuanlagen von Teichen, um den Bedarf der Gastronomie dennoch zu decken. Füttervorgaben, Höchstgewichtbestimmungen - mit all dem fühlen sich die Fischer allein gelassen.

"Wenn man etwas nicht weiß, dann kann man auch nichts tun. Verantwortlich machen kann man die Abgeordneten nur, wenn man sicher ist, dass sie auch Bescheid wissen", erläuterte Gabsteiger den Grund für die Einladung. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass bei direkter Information eines Abgeordneten über die Auswirkung eines erlassenen Gesetzes in der Praxis oft die Antwort komme: "So haben wir das doch gar nicht gewollt."
Zwischen Formulierung eines Gesetzes und seiner praktischen Umsetzung liegt eben ein weiter Weg. Darauf wies auch Landtagsabgeordneter Hans Herold (CSU) hin, der mit Landtagskollegin Gabriele Schmidt (FW) ebenfalls an der Aktion teilnahm. Er verwies auf die von ihm gegründete Arbeitsgruppe für Bürokratieabbau im Landtag, die in Zusammenarbeit mit Günter Gabsteiger stehe.

"Zusammenarbeit lohnt sich"

Gabsteigers Vorschlag an die EU-Abgeordneten: Nach der nächsten Wahl sollen sie einmal direkt überprüfen, wie sich beschlossene Gesetzte nach unten auswirken. Hohlmeier, Deß und Kastler betonten ihr Interesse an einer engen Kooperation mit den Betroffenen. "Es sind auch schon Regelungen geändert worden aufgrund gemeinsamer Gespräche", so Hohlmeier. "Denken Sie nur an die Jagdregelung für Kormorane. Zusammenarbeit lohnt sich also."

Bürgermeister Werner Stöcker und Bernd Loistl aus dem Vorstand der Eigentümerschutzgemeinschaft Uehlfeld und Umgebung nutzten die Gelegenheit, die drei Europaabgeordneten auch gleich auf die Problematik der geplanten Erweiterung des Wasserschutzgebietes rund um Uehlfeld anzusprechen. Da Erdaushub nach dem Verbotskatalog verboten ist, hätten die Fischzuchtbetriebe auch keinerlei Möglichkeit mehr, ihre Anlagen zu erweitern. Dass die Problematik mit erweiterten Wasserschutzgebieten auch in Brüssel bekannt ist - nicht nur Uehlfeld ist davon betroffen - bestätigte Hohlmeier auch durchaus.

Die Probleme seien vielfältig und man befasse sich damit. Ein ausführliches Gespräch diesbezüglich ergab sich aber nach Stöckers Worten aufgrund des umfangreichen eigentlichen Anlasses der Anwesenheit der drei Gäste auch beim abschließenden gemeinsamen Karpfenessen zu seinem Bedauern nicht mehr.