Film zeigt einen Höchstadter Müller in Nöten
Autor: red
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 12. Januar 2015
Der Film "Die kluge Müllerin" wird am Sonntag, 18. Januar, im Kulturkino in Höchstadt gezeigt. Es geht um einen Bauern, einen Müller und einen Bäcker in den 1950er-Jahren, die nur die Gründung einer Genossenschaft rettet. Gedreht wurde in der Region.
Nach einem Blick auf wogende Getreidefelder kommt die Greienmühle ins Blickfeld. Oberhalb fließt die Aisch träge und breit. Es ist ein ruhiger Sommer. Das Wasser staut sich am Wehr, im Hintergrund summt die Turbine, die Strom erzeugt. In flirrender Mittagshitze ertönt Traktorengeräusch. Der Kleinbauer Georg biegt mit seinem Traktor sowie einem mit einigen Kornsäcken beladenen Hänger in den abschüssigen Weg hinunter zur Mühle ein. Das Schild am Eingang "Mühle geschlossen" verheißt nichts Gutes.
Georg Menge ist zu klein
Der Müller tritt vor die Tür, keine Chance, es wird nicht mehr gemahlen. Keine größere Mühle nimmt die kleine Getreidemenge von Georg, der die Freibäckerei Erbel nun nicht beliefern kann. Deren Mehlvorräte sind zu Ende, die anderen Kleinlieferanten können das nicht ausgleichen.
Richtet sich nach dem Lieferanten
Selbst beim Brezensalzen erfahre jede Breze seine Aufmerksamkeit, denn sonst sei man ganz schnell in der Beliebigkeit, sagt Erbel. Freibäcker sein heißt auch, so frei zu sein, keine Kürbiskernbrötchen anzubieten, wenn der fränkische Lieferant keine Kerne liefern kann.
Bioware aus China lehnt Arnd Erbel ab. Der Film gibt Einblicke in den Backbetrieb genauso wie in den Dinkelaufbereitungsprozess auf einem Biolandhof. Damals allerdings in den 50er-Jahren, da brauchten die Bauern keine Subventionen, der Marktpreis fürs Getreide stimmte und der Hof ernährte die Familie; denn die Nahrungsschleuse des damaligen Landwirtschaftsministers Niklas schützte die einheimische Produktion zur Versorgung der Bevölkerung vor billiger Auslandsware.
Der Müller, das wird im Laufe des Filmes klar, hat sich vom Banker Richard einen Kredit zur Modernisierung auch durch Stromerzeugung aufschwatzen lassen, denn der Mahlbetrieb lohne sich nicht mehr. Diesem und dem im Hintergrund agierenden Investor allerdings geht es um das Anwesen, um daraus ein Wellness-Hotel und einen Golfparcours zu machen.
Die Schwester wird aktiv
Der Müller hingegen gerät immer mehr in die Schuldenfalle, muss für seinen Fonds immer mehr Schulden aufhäufen. Seine Schwester, der die Mühle zur Hälfte gehört, zieht die Notbremse und lässt den Kreditschwindel mit Hilfe der Freundin des Bankers auffliegen. Deren Erbe möchte der Banker unter einem Vorwand auch verbraten. Schief geht auch sein Versuch, mit Hilfe des Investorvertreters Johann, den Hof des Landwirts Hans für den Umbau in ein Logistikzentrum preiswert zu erstehen.
Auf Initiative der Schwester des Müllers wird die Gründung einer Genossenschaft nach Raiffeisens Vorbild von Förderern der Regionalproduktion und -versorgung auf den Weg gebracht. Durch eine moderate Kreditvergabe aus einem gemeinsamen Topf soll eine regionale Produktions- und Vermarktungskette aufgebaut und es so allen Beteiligten ermöglicht werden, wieder von ihrer Hände Arbeit leben zu können.
Der Film, der 2014 gedreht wurde, wird am Sonntag, 18. Januar, um 16 Uhr im Kulturkino in der Koslinger Straße 20 in Höchstadt gezeigt. Es gestalteten mit: Georg Römer, Günther Weinkauf, Arnd Erbel, Ulrike Schramm, Johann Schulz, Richard Emrich, Ellen Schumm, Leonhard Hirl, Gerhard Willner, Heike Winkler, Alexander Ullrich, Hans Frischmann und andere.
Es ist ein Film über das Wesen der Genossenschaften, die als Wertegemeinschaften in der Regel Ziele in der Region verfolgen, über Solidarität, Ehrlichkeit, Offenheit, Sozialverantwortlichkeit und Interesse an anderen Menschen.