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Feuerwehr Sterpersdorf: ein Verein für alle Fälle im Dorf


Autor: Yannick Hupfer

Sterpersdorf, Dienstag, 17. Januar 2017

Die Sterpersdorfer Feuerwehr ist nicht nur für den Brandschutz im Ort zuständig, sondern auch für das Zusammengehörigkeitsgefühl. Es mangelt an Nachwuchs.
Die Geehrten und der erweiterte Vorstand mit Bürgermeister Gerald Brehm (5. v. r.) Foto: Yannick Hupfer


"Im Aktivendienst können wir immer Verstärkung gebrauchen", erklärt Franz Huschka, Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Sterpersdorf. Aktuell kann er neben 24 aktiven männlichen Mitgliedern auch eine Feuerwehrfrau und zwei Jugendliche vorweisen. Aufgeteilt sind die Feuerwehrleute in zwei Gruppen, die 2016 allerdings nur zweimal ausrücken mussten.
Seit Jahren hat man in Sterpersdorf Nachwuchsprobleme, wenngleich man mit verschiedenen Aktionen immer wieder um Eintritt wirbt. So nimmt die Feuerwehr Jugendliche bis 16 Jahre auf, ohne einen Jahresbetrag von ihnen zu verlangen. Ab dem 16. Lebensjahr werden acht Euro erhoben, wovon man einen Essensgutschein über sechs Euro beim Vereinsessen bekommt.
In den vergangenen Jahren hat man in jeden Briefkasten Flyer gesteckt, die für die Feuerwehr werben sollten. Auch eine Internetseite hat man angelegt, die man mittlerweile allerdings nicht mehr pflegt. "Die Zukunft wird schwierig", befürchtet Huschka, der den Grund für den wenigen Nachwuchs zum einen in der Schule sieht, da die Kinder und Jugendlichen hier sehr gefordert werden, aber auch in anderen Hobbys, die ebenfalls die Zeit für die Feuerwehr nehmen.
Doch die Nachwuchsprobleme gab es nicht immer, denn man kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits 1895 wurde die Freiwillige Feuerwehr Sterpersdorf gegründet. Die Einweihung des Feuerwehrhauses fand aber erst 1983 statt, bevor man 1993 weiter anbaute.
Da der Verein nicht nur als Feuerwehr, sondern vor allem auch als eine Art Heimatverein fungiert, brauchten die Sterpersdorfer weitere Unterstellmöglichkeiten, um ihre Gerätschaften sicher lagern zu können. Neben einer Feuerwehrausrüstung für eine Gruppe á neun Mann und einer Tauchpumpe kaufte man vor rund fünf Jahren auch einen neuen Mannschaftsbus, damit, so Huschka, die Feuerwehrleute nicht mehr mit ihrem Privatfahrauto zum Einsatzort fahren müssen. Des Weiteren kaufte man 1999 ein eigenes Feuerwehrfahrzeug, das die Grundausrüstung für einen Einsatz beinhaltet.
Der schwerste Brand der jüngeren Vergangenheit war laut Huschka ein brennendes Carport, das fast das nebenstehende Gebäude anzündete. Damals kam die Höchstadter Feuerwehr zu Hilfe, damit der Brand nicht auf das Haus übersprang.


SMS statt Sirenenalarm

Während es früher noch zwei Sirenen im Dorf gab, gibt es heute nur noch die am Feuerwehrhaus. Das führt dazu, dass im oberen Dorfteil einige aktive Feuerwehrleute die Sirene nicht mehr hören. Deswegen gibt es seit einiger Zeit ein System, das die Aktiven per SMS alarmiert. Jedes Jahr wird außerdem eine Winterschulung durchgeführt, bei der relevante Themen besprochen und die Feuerwehrleute so optimal auf einen Einsatz vorbereitet werden.

Nur zwei Einsätze hatte die Sterpersdorfer Feuerwehr im vergangenen Jahr, dafür veranstaltete man umso mehr Feste und konnte sich laut Kommandant Klaus Düthorn "darum kümmern, dass im Dorf was los ist". So veranstaltete man wieder ein Johannisfeuer, eine Faschingsgaudi, ein internes Schafkopfrennen, eine Familienradtour und man nahm am Höchstadter Faschingsumzug teil. "Der schönste Beitrag am Faschingsumzug ist von Sterpersdorf", lobte Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL) in der Jahreshauptversammlung. Auch heuer möchte die Freiwillige Feuerwehr wieder einen Wagen stellen.
Ein Waldfest ist im Mai ebenfalls wieder geplant, 2016 war es wegen schlechten Wetters ausgefallen. Die Kerwa hingegen sei ein "voller Erfolg" gewesen. Nicht nur finanziell, sondern auch weil nach Meinung des alten und neuen Vorsitzenden Franz Huschka die Kerwasburschen immer enger zusammenwachsen.


Größeren Brand verhindert

Allerdings habe es einige Wermutstropfen gegeben. Unbekannte hatten nachts versucht, Strohballen anzuzünden, eine Mülltonne stand in Flammen. Durch Zufall sei ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr vorbeigekommen und habe den noch kleinen Brand löschen können, bevor er sich auf die angrenzenden Häuser ausbreiten konnte. In Richtung Höchstadt seien außerdem Straßenpfosten herausgerissen worden. "Das sind keine Lausbubenstreiche mehr" erklärt Huschka, "das ist Kriminalität. Das ist für uns ein Unding." Dieses Jahr möchte man trotzdem auf einen Einsatz von Sicherheitspersonal verzichten. "Wir möchten keine Security. Die kostet Geld und nimmt den Charme", sagt Huschka. "Wenn es so weit kommt, ist es rum."
Huschka war bei der vorangegangenen Wahl im Amt bestätigt worden, während Stefan Weiß von Frank Stichert als Zweiter Vorsitzender abgelöst wurde. Schriftführer bleibt weiterhin Alois Schwandner. Veranstaltungsausschussvorsitzende sind wie in den vergangenen Jahren auch Werner Wolter und Werner Schockel. Kassier ist Thomas Schwandner. Außerdem wurden Gerd Müller, Robert Mirschberger, Rudolf Schmidt, Georg Beßler und Steffen Schacher für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt.