Studie aus Franken bestätigt Befürchtung: Omikron-Mutante resistenter gegen bisherige Schutzmöglichkeiten

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FAU Erlangen-Nürnberg: Forscher erlangen neue Erkenntnisse über Omikron - Mutation ist resistenter als gedacht
Forscher, unter anderem von der FAU Erlangen-Nürnberg, konnten in einer neuen Studie bestätigen, was bereits befürchtet wurde: Die Omikron-Variante ist resistenter als gedacht ...
FAU Erlangen-Nürnberg: Forscher erlangen neue Erkenntnisse über Omikron - Mutation ist resistenter als gedacht
Michal Jarmoluk/Pixabay

Forscher der FAU Erlangen haben in einer neuen Studie zur Omikron-Mutante die allgemeinen Befürchtungen bestätigen können. Die Corona-Mutation ist resistenter gegenüber den bisherigen Schutzmöglichkeiten.

  • FAU Erlangen-Nürnberg: Omikron-Variante resistenter als gedacht
  • Corona-Mutation resistenter gegen Impfungen und Genesung - dennoch: Booster-Impfung hilft
  • Omikron weitestgehend resistent gegen antivirale Medikamente - therapeutische Antikörper wirkungslos
  • Impfstoffe und Medikamente müssen dringend angepasst werden - Appell trotzdem: "Lassen Sie sich impfen!"

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU): Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich immer weiter aus. Eine neue Studie eines Forschungsteams, an dem auch Wissenschaftler*innen der FAU beteiligt sind, hat nun neue Erkenntnisse geliefert, inwieweit die Impfungen und Genesung sowie die bisher zugelassenen Medikamente auf Antikörper-Basis gegen die neue Virus-Variante wirken. Das teilt die FAU mit.

FAU Erlangen: Neue Studie zu Omikron - Mutante größtenteils resistent

Das Forschungsteam aus Wissenschaftler*innen vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen, der Medizinischen Hochschule Hannover, der Universitätsmedizin Göttingen, der FAU sowie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig hat in Zellkulturstudien in der Petrischale untersucht, wie effizient die Omikron-Variante durch Antikörper neutralisiert wird. Dazu nutzen die Forscher*innen ungefährliche virusähnliche Partikel, die das Omikron-Spike tragen - den berühmten Stachel, mit dessen Hilfe das Virus an unsere Zellen andockt - und die für die Analyse des Virus-Eintritts in die Zellen und seiner Hemmung gut geeignet sind.

Antikörper bildet der Körper nach einer Impfung, aber auch wenn er mit einem Virus infiziert wird. Außerdem können Antikörper biotechnologisch hergestellt und einem Infizierten verabreicht werden. Die Antikörper binden und neutralisieren das Virus und unterstützen dadurch das Immunsystem bei der Infektionsbekämpfung.

Die Studie bestätigt die bisherigen Befürchtungen: Die Forscher*innen konnten feststellen, dass die Impfungen gegen die neue Virus-Variante schwächer wirken und auch die Antikörper Genesener weniger stark auf Omikron reagieren. Jedoch zeigt die Studie auch: Impfen hilft und vor allem der Booster erhöht den Schutz auch gegen Omikron deutlich. Des Weiteren ist nun auch klar, dass die Virus-Mutation gegen viele der bereits zugelassenen Medikamente auf Antikörper-Basis resistent ist - auch gegen solche, die sich gegen frühere Varianten des Virus als hochwirksam erwiesen haben.

Geimpft und genesen, doch weniger geschützt: Omikron noch hartnäckiger

Für Geimpfte und Genesene gilt: Antikörper, die gegen frühere Varianten von Covid-19 äußerst effektiv waren, hemmen das Omikron-Virus schwächer. Dieses Ergebnis der aktuellen Studie bestätigt die Resultate früherer internationaler Untersuchungen zur Omikron-Mutation. Sowohl die Zweifach- als auch die Dreifach-Impfung wirken schwächer gegen das Omikron-Virus als gegen die früheren Virus-Mutationen, das zeigt die Studie deutlich.

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Dennoch gibt es gute Nachrichten: Mit der dritten, also der Booster-Impfung lässt sich allgemein ein recht guter Schutz erzielen. Noch stärkere Wirksamkeit bietet die Kreuzimmunisierung, also das Impfen mit verschiedenen Vakzinen. In der Studie wurden Proben von rein mit Biontech-Pfizer- sowie mit Biontech-Pfizer-/Astrazeneca-Geimpften untersucht. "Wir gehen jedoch davon aus, dass sich unsere Ergebnisse auch auf diejenigen übertragen lassen, die mit Moderna bzw. Moderna-Kombinationen immunisiert wurden", sagt Prof. Dr. Hans-Martin Jäck, der die Molekular-Immunologische Abteilung am Uni-Klinikum Erlangen der FAU leitet.

Die Forscher*innen haben außerdem untersucht, ob Erkrankte, die sich während der ersten Corona-Welle in Deutschland infiziert und entsprechende Antikörper gebildet haben, vor der Omikron-Variante geschützt sind. Das Ergebnis: enttäuschend. Die Antikörper aus Infektionen mit früheren Virus-Varianten haben kaum Wirkung gegen das Omikron-Spike. Hier stehen allerdings noch Untersuchungen aus: Unbekannt ist nämlich, wie die zweite Reihe der Immunabwehr, die sogenannten T-Zellen oder Fresszellen, die ebenfalls bei einer Infektion gebildet werden, auf Omikron reagieren.

FAU Erlangen: Corona-Therapie schwierig - Medikamente scheitern an Omikron

Die wichtigste - und, so die FAU, dramatischste - Erkenntnis der Studie ist, dass die meisten der sogenannten therapeutischen Antikörper, die zur Behandlung von infizierten Patient*innen zugelassen sind, nicht gegen die Omikron-Variante wirken. Zurzeit werden häufig Kombinationen aus verschiedenen Antikörpern (Casirivimab, Imdevimab, Etesevimab und Bamlanivimab) für die Behandlung von Covid-19 eingesetzt.

Die Tests zeigen jedoch, dass diese Antikörper gegen Omikron weitestgehend wirkungslos sind. Lediglich einer der getesteten Antikörper, Sotrovimab, hemmt das Omikron-Spike. Dieses Medikament könnte nun ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von mit Omikron Infizierten werden, schließen die Wissenschaftler*innen.

Abschließend betonen die Forscher*innen, dass die Antikörpertherapien für Covid-19 sowie die Impfstoffe dringend an die neue Omikron-Variante angepasst werden müssen. Doch auch, wenn die Impfung gegen Omikron schwächer wirke, sei sie dringend zu empfehlen - zusammen mit den bekannten Corona-Schutzmaßnahmen. Die Devise laute: "Lassen Sie sich impfen und holen Sie sich die Booster-Impfung", mahnt Jäck vom Uni-Klinikum Erlangen der FAU.

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