Fastnacht in Franken: "Die scho widdä" im Supernarr-Finale
Autor: Evi Seeger
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 26. Januar 2014
Die selbst ernannte "Frangnband" mit Spielern aus Höchstadt, Bamberg und Umgebung begeistert die Jury von "Franken sucht den Supernarr". Am 7. Februar geht es zusammen mit fünf anderen Finalisten um den Sieg - und einen Auftritt bei der Fernsehsitzung "Fastnacht in Franken".
Jetzt dürften auch die Ober- und Altbayern wissen, was Franken sich erträumen: "Schmeiß' Bratwörscht uns vom Himmel, lass' regnen Wein und Bier" ist nicht nur der fränkische Traum vom Himmel auf Erden - so heißt auch das selbst gemachte Lied, mit dem die Gruppe "Die scho widdä" in der BR-Sendung "Franken sucht den Supernarr" überzeugte.
Das Sextett aus dem Umkreis von Bamberg und Höchstadt hat damit die erste Hürde auf dem Weg zu "Fastnacht in Franken", der quotenträchtigsten Sendung des Bayerischen Fernsehens, genommen. Drei aus neun Bewerbern wurden im ersten Halbfinale fürs Finale ausgewählt. Die Musikanten aus Pommersfelden, Höchstadt, Bamberg und Schlüsselfeld nahmen diesen Durchgang mit Bravour.
"Für manche der Auftritt des Lebens", kündigte Moderator Volker Heißmann die Show an, mit der das Bayerische Fernsehen bereits zum dritten Mal in ganz Bayern nach Faschingstalenten Ausschau hält. Mehr als 200 Sänger, Tänzer, Musikanten und Komödianten, allesamt Amateure, hatten sich beworben. "Die Messlatte hängt hoch", so Heißmann. Es sei "ein steiler Weg in den Olymp der Fastnacht" nach Veitshöchheim.
Begeistert lobte der fränkische Kabarettist gleich eingangs die tolle Stimmung in seinem Stammhaus, der Fürther Komödie.
Riesige Fangemeinde
"Die scho widdä" startete als erste Gruppe - "direkt aus dem Paradies", wie Heißmann die spaßigen Franken ankündigte. Ihre Kostüme waren eine kunterbunte Mischung: Engelgleich - trotz Teufelsgeige - kam Helmut Zeiler daher, flankiert von Oberengel Manfred Wagner samt Akkordeon und dem Posaunenengel Robert Fritsch. Sänger Lothar Voit hielt es mit fränkischem Understatement und einem Shirt mit dem rot-weißen Rechen. Gitarrist Alfons Zeiler machte gute Figur im fein gestreiften Jackett mit Nelke und Bassist Lothar Wagner kam in lederner Motorradjacke. Wie alle übrigen Kandidaten hatten sie eine Fangemeinde mitgebracht, die immer wieder eingeblendet wurde.
Die Fastnachtsexperten Bernd Händel, Sitzungspräsident des Veitshöchheimer Faschings, Entertainerin Sissi Perlinger und Heißmanns Pendant, der Fürther Komiker Martin Rassau, bildeten die humorvolle, aber strenge Jury. Wer die Preisrichter während des schwungvollen Auftritts unserer Gruppe beobachtete, konnte schon sicher sein: Ausscheiden werden die spaßigen Musikanten wohl nicht. Die Juroren trommelten mit den Fingern den Takt während ihre Gesichter Wohlwollen verrieten.
"Es groovt, es geht ab"
Auch wenn Bernd Händel Probleme hatte, den Liedtext zu verstehen, gefielen Komposition, instrumentale Ausstattung und die rasante Stimmungsmusik. "Mein absoluter Favorit ist der Perkussionist an der Teufelsgeige", flötete die auf Wildkatze getrimmte Sissi Perlinger und ließ sich von Helmut Zeiler "den süßen Kinderschuh" am unteren Ende seines Instruments zeigen. Als der Schlüsselfelder Lothar Voit mit einem Wurstbaum die Runde machte, outete sich die Entertainerin als Vegetarierin. Als solche könne man sie mit Würsten nicht bestechen. Ihr Urteil beeinflusste das jedoch nicht: "Genial, es groovt, es geht ab", sagte sie über den Auftritt der Bamberg-Höchstadter Band. Und Martin Rassau kommentierte: "Schau'n mer mal, ob euch der himmlische Beistand beisteht!"
Neben "Die scho widdä", der Frangnband, die an den Ausläufern des Steigerwalds zu Hause ist, gelang noch zwei weiteren Steigerwäldern der Sprung ins Finale: "Lubber und Babbo", alias Matthias Schmelzer und Thomas Krug aus dem unterfränkischen Oberschwappach überzeugten als Taucher. "Gscheit und bleed", funktioniere immer, urteilte Martin Rassau aus eigner Erfahrung. Nicht aus Franken, sondern aus der Oberpfalz kamen die Schwestern Carola Helm und Daniela Ludwig, die unter dem Namen "Nackad sing i niad" ebenfalls als Finalisten nach Hause gehen konnten.
Weniger glücklich waren die zwei anderen Teams aus Oberfranken. Bernd und Catrin Geiser aus Naila wurden samt ihrer Yellow Submarine von der Jury noch während ihres Auftritts "ausgebuzzert". Auch das Männerballett aus Stadtsteinach - "g'hört zum Supernarr wie a Klos zum Schäuferla" - kam mit seiner Bauarbeiter-Tanznummer nicht zum Zug.
So geht's weiter:
Im zweiten Halbfinale werden am kommenden Freitag, 31. Januar, um 22 Uhr, im Bayerischen Fernsehen drei weitere Kandidaten fürs Finale gesucht. Die sechs Finalisten werden dann am 7. Februar um den Sieg wetteifern. Dem "Supernarr" winkt ein Live-Auftritt vor einem Millionenpublikum in der Kultsendung "Fastnacht in Franken" aus Veitshöchheim.