"Es gibt Gewinner und Verlierer"
Autor: Andreas Dorsch
, Montag, 08. April 2019
Die Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung reißt in Höchstadt erst einmal ein Loch in die Stadtkasse. Röttenbach profitiert eher davon.
Strabs - oder Straßenausbaubeitragssatzung. Ein Wortungetüm, das für den einen Grundstückseigentümer in der Vergangenheit mit Kosten im fünfstelligen Bereich verbunden war, für den hundert Meter weiter wohnenden heute aber keine Bedeutung mehr hat.
Auf Druck der Freien Wähler schaffte die CSU-Mehrheit im Bayerischen Landtag im vergangenen Jahr die Straßenausbaubeitragssatzung ab. Konnten Städte und Gemeinden für die Erneuerung maroder Ortsstraßen bis zu 80 Prozent der Kosten auf die Anlieger umlegen, ist das jetzt nicht mehr möglich.
Drei Beispiele aus Höchstadt: Ein Anwesen in der Hauptstraße, eines Am Spratzer und eines in der St.-Georg-Straße. Hier steht die Erneuerung der Straße unmittelbar bevor. Die Anwohner brauchen sich aber keine Sorgen mehr zu machen, sich an den Kosten beteiligen zu müssen. Ohne Eigenbeteiligung bekamen auch die Anlieger der Hauptstraße eine neu gestaltete verkehrsberuhigte Zone vor ihren Häusern.
Die Grundstückseigentümer im Bereich Spratzer/Schwedenschanze profitieren von der Abschaffung der Strabs nur noch zum Teil. Die Erneuerung ihrer Straßen wurde Ende 2013 abgeschlossen. Eine Vorauszahlung haben sie bereits geleistet, "und die bekommen sie auch nicht mehr zurück", sagt Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Die Schlussrate müssen sie allerdings nicht mehr bezahlen.
Wie ein Grundstückseigner dem FT verriet, hat er für sein 1400 Quadratmeter großes Areal Am Spratzer 2600 Euro Vorauszahlung geleistet. Er spricht einerseits von Glück, dass er jetzt nichts mehr zahlen muss, aber gleichzeitig auch von Pech, weil die Änderung auch hätte früher kommen können.
Die Stadt rechnet die restlichen Kosten jetzt mit dem Freistaat ab. Der übernimmt nach der Abschaffung der Strabs den Anteil der Bürger für alle Maßnahmen, die bereits umgesetzt, aber noch nicht abgerechnet sind.
Höchstadts Bürgermeister sieht in der Abschaffung der Strabs "einen großen Gewinn". Allerdings übt er scharfe Kritik an der Ausführungsverordnung, nach der der Staat den wegfallenden Bürgeranteil ausgleicht. Die 70 bis 80 Prozent der Anlieger fehlen erst einmal und werden auch in Höchstadt größere Löcher in den Haushalt reißen.