Erntekrone erinnert die Herzogenauracher ans Teilen
Autor: Manfred Welker
Herzogenaurach, Donnerstag, 02. Oktober 2014
Am Sonntag danken die Christen Gott für die Früchte von Feld, Wald und Garten.
Aus den vier wichtigsten Getreidearten, Gerste, Weizen, Roggen und Hafer, hat Mesner Georg Wluka die Erntekrone zusammengestellt, die jetzt zum Erntedankfest den Platz vor dem Altar in der Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena schmückt.
Roggen und Weizen werden vor allem zur Herstellung von Brot verwendet, das jahrhundertelang das Grundnahrungsmittel für die Bevölkerung darstellte. Vor der Krone werden weitere Früchte platziert, die in den Gärten wachsen, Salat und Gemüse sowie die verschiedenen Obstsorten.
Das Gemüse für den Entedankgottesdienst holt Mesner Georg Wluka in jedem Jahr vom landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Peter Schobert aus Almoshof im Knoblauchsland bei Nürnberg. Diese Erntegaben werden allerdings erst kurzfrsitig vor dem Altar platziert.
Brot für alle
Gute Erträge bedeuteten für unsere Vorfahren Sicherheit für das kommende Jahr. Auch das Gebet des Priesters bei der Gabenbereitung am Altar, "Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit", soll daran erinnern. Die Bäckerei Lang in Herzogenaurach bäckt auch in diesem Jahr wieder einen besonders großen Brotlaib, der inmitten der Erntegaben platziert wird. Nach dem Gottesdienst am Sonntag wird an die Gottesdienstbesucher außerdem Brot verteilt, das von der Bäckerei Römmelt stammt.
In der kommenden Woche bleiben die Erntegaben vor dem Altar, sodass die Kindergartenkinder ihre Eindrücke von Erntedank sammeln können. Nach dem Hausfrauengottesdienst am Mittwoch werden die Erntegaben an die Gottesdienstbesucher abgegeben.
Bäuerliches Jahr klingt aus
Im Jahr 1972 wurde von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz das Erntedankfest auf den ersten Sonntag im Oktober festgelegt. Denn im Oktober klingt das bäuerliche und gärtnerische Arbeitsjahr langsam aus. Die Früchte von Wald, Feld und Obstgarten sind unter Dach und Fach, sodass überall in diesem Zeitraum das Erntedankfest begangen werden kann.
In der christlichen Überlieferung ist mit dem Erntedankfest der Gedanke des Teilens verbunden. Die Ernte ist ein Geschenk Gottes, das zum Weiterschenken verpflichtet. Denn Reichtum und Armut sind auch in der heutigen Welt noch schicksalhaft miteinander verknüpft. Besonders die farbenprächtigen Erntegaben vor den Altären der Kirchen sollen den Gedanken des Teilens nicht in Vergessenheit geraten lassen. Zur Vorbereitung des Erntedankfestes am ersten Oktobersonntag werden prächtige Erntekronen geflochten, Brote und Wecke gebacken und die schönsten Früchte, Gemüse und Getreideähren für den Altar ausgewählt.