Erlanger Forschern gelingt Durchbruch: Neue Erkenntnis könnte gleich 3 KI-Probleme lösen
Autor: Redaktion
Erlangen, Montag, 14. August 2023
Forschern der Uni Erlangen ist es gelungen, Künstliche Intelligenzen auf deutlich bessere Leistung umzuprogrammieren. Auch ein weiteres Riesen-Problem von KIs könnte so gelöst werden.
Künstliche Intelligenz (KI), speziell das Training von KI-Systemen wie ChatGPT, verbraucht gewaltige Mengen an Energie. Könnte KI stärker wie menschliche Gehirne arbeiten, wäre sie wesentlich effizienter, heißt es in einer Pressemitteilung der Uni Erlangen.
Dr. Achim Schilling und Dr. Patrick Krauss vom Neurowissenschaftlichen Labor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik ‒ Kopf- und Halschirurgie des Uniklinikums Erlangen haben zusammen mit den Kollegen Dr. Richard Gerum aus Kanada und Dr. André Erpenbeck aus den USA eine Methode entdeckt, bestimmte künstliche Nervenzellen so zu verändern, dass sie sich eher wie die Nervenzellen im Gehirn verhalten.
Forscher an der Uni Erlangen bauen KI um - "menschliches Gehirn wesentlich effizienter"
Die Arbeit der Forscher an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat zum Ziel, die Entwicklung Künstlicher Intelligenzsysteme zu unterstützen, die weniger Ressourcen wie Energie oder Computerleistung beanspruchen. Ihre Studie ist auf der weltweit größten Konferenz für neuronale Netze unter mehr als 1800 eingereichten und mehr als 1000 akzeptierten Arbeiten als beste Publikation ausgezeichnet worden.
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Herkömmliche KI-Systeme sind aus Einheiten aufgebaut, die grob an das Design von Nervenzellen angelehnt sind. Allerdings verwenden sie bei ihrer Arbeit kontinuierliche numerische Werte, während natürliche Nervenzellen zur Verarbeitung von Informationen binäre elektrische Impulse, die sogenannten Spikes, nutzen. Das macht die Tätigkeit des menschlichen Gehirns wesentlich effizienter, denn die Information ist nicht in der Stärke dieser Impulse, sondern in ihren zeitlichen Abständen kodiert.
Die Spikes sind Millisekunden dauernde, immer gleich hohe Spannungsimpulse – die Information liegt in der Zeit zwischen dem Auftreten der Spikes. Bei KI-Systemen hingegen werden sehr große Matrizen mit reellen Zahlen multipliziert – die Information steckt in den exakten Werten, also den Aktivierungen der künstlichen Neuronen. Das verbraucht große Mengen an Energie. Zum Vergleich: Das Gehirn benötigt für die Informationsverarbeitung 20 Watt – die Energiemenge einer Glühbirne. Schon einfache Grafikprozessoren für KI-Anwendungen verbrauchen hingegen bereits mehrere hundert Watt.
Um Künstliche Intelligenz besser zu machen: Fränkische Forscher verändern Nervenzellen - Ergebnis "vielversprechend"
Auch die Verbesserung der KI-Systeme erfordert sehr viel Energie und Hardware-Ressourcen. Denn die Systeme werden hauptsächlich durch die Erhöhung der Datenmenge, wie zum Beispiel durch Textsammlungen im Internet, trainiert. Die Anzahl der trainierbaren Parameter wird dabei ebenfalls immer weiter erhöht. Die FAU-Wissenschaftler Schilling und Krauss, die an der Schnittstelle zwischen KI und Hirnforschung arbeiten, haben sich mit ihren Kollegen Gerum und Erpenbeck bei ihrer Arbeit auf eine spezielle Art künstlicher Nervenzellen konzentriert.
Diese LSTM-Einheiten, kurz für Long Short-Term Memory, auf Deutsch: langes Kurzzeitgedächtnis, können sich an frühere Erfahrungen "erinnern" und durch sogenannte Gates zum Vergessen gebracht werden, um nicht mehr benötigte Informationen aus dem System zu löschen. Die Forscher haben die LSTM-Einheiten nun so verändert, dass sie sich bei der Informationsübertragung und -verarbeitung wie Gehirn-Nervenzellen verhalten, die Spikes nutzen.