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Erlanger Forscher zeigen: Dritte Corona-Impfung dringend nötig - bei Menschen mit diesen Krankheiten


Autor: Redaktion

Erlangen, Donnerstag, 18. August 2022

Erlanger Forscher haben nun den Nutzen der Boosterimpfung bei Menschen mit bestimmten Krankheiten belegt. Sie zeigen auch, warum die dritte Impfung dringend nötig ist.
Die Booster-Impfung ist gerade bei bestimmten Erkrankungen sinnvoll und sogar notwendig, um die Gesundheit zu schützen. Das hat eine Studie aus Erlangen jetzt eindrücklich belegt.


Viele Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Colitis ulcerosa oder Schuppenflechte müssen Medikamente einnehmen, die das Immunsystem beeinflussen, erklärt die Uniklinik Erlangen in einer Pressemitteilung. Dieses sei auch für die Wirksamkeit von Impfungen verantwortlich.

Deshalb fragten sich viele Autoimmunerkrankte, ob die Immunisierung gegen SARS-CoV-2 bei ihnen sicher ist – also ohne Impfkomplikationen abläuft, gleich gut und genauso lange wirkt wie bei Gesunden. Diesem wichtigen Thema widmete sich nun eine große Studie am Deutschen Zentrum Immuntherapie des Universitätsklinikums Erlangen. 

Studie aus Erlanger Uniklinik zeigt beruhigende Ergebnisse zur Corona-Impfung

In der prospektiven Studie untersuchte das interdisziplinäre Forschungsteam demnach insgesamt mehr als 3700 Patientinnen und Patienten sowie gesunde Probandinnen und Probanden, die zwei- bzw. dreimal gegen das Coronavirus geimpft worden waren. Die Ergebnisse seien für Autoimmunerkrankte beruhigend: Die Immunisierung wurde von den meisten Untersuchten gut vertragen, es zeigte sich dabei kein Unterschied zwischen den gesunden und den autoimmunerkrankten Probandinnen und Probanden, heißt es.

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"Zudem bildete die Mehrheit der Patientinnen und Patienten schützende Antikörper gegen das Coronavirus. Ein weiteres interessantes und sehr wichtiges Ergebnis ist, dass Menschen mit Autoimmunerkrankungen nach zwei Coronaimpfungen in der Regel eine schwächere Immunantwort aufweisen als Gesunde und ihr Impfschutz im Vergleich rascher wieder verloren geht", so die Uniklinik. 

"Der schnellere Verlust der Immunantwort bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen werde durch das Alter und bestimmte Therapien zusätzlich verstärkt", wird Dr. David Simon von der Rheumatologie und Immunologie, an der Uniklinik zitiert.

Autoimmunerkrankungen und Booster: So gefährlich ist Corona für Erkrankte

Konkret heiße das: "Ältere Patientinnen und Patienten verlieren ihren Immunschutz nach der Coronaimpfung schneller als jüngere." Einige Medikamente, die auf bestimmte Immunzellen wie T- und B-Zellen abzielen, scheinen demnach eine hemmende Wirkung auf die kurz- und langfristige Immunantwort zu haben. Deshalb sei es wahrscheinlich, dass "insbesondere diese Patientengruppe von einer raschen dritten Impfung profitiert", heißt es. 

Die Studie lieferte laut Uniklinik Erlangen auch Hinweise darauf, dass bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen, die eine Boosterimpfung erhielten, der Immunschutz deutlich zugenommen habe.

"Individuelle Auffrischungsimpfungen sind sinnvoll", so Mediziner Georg Schett. "Angepasste Impfpläne mit einer früheren Auffrischungsimpfung könnten Menschen mit Autoimmunerkrankungen besseren Schutz gewährleisten."