Erlangen: Müllpreise drastisch erhöht - woher kommen hohe Abfallgebühren?
Autor: Clara Maria Wimmer
Erlangen, Donnerstag, 13. Januar 2022
Die Stadt Erlangen verzeichnet zum Jahreswechsel eine Müllpreiserhöhung von rund 23 Prozent. 288 Euro kostet die Abfallentsorgung also ab 2022. Doch woher rühren die hohen Gebühren für Mülltonnen in der Stadt?
- Müllpreise in der Stadt Erlangen erhöhen sich um rund 23 Prozent - woher kommen die hohen Gebühren?
- Von rund 236 Euro auf 288 Euro für übliche Tonnen im Jahr: Drastische Erhöhung der Abfallgebühren in der Stadt
- "Hat ganz unterschiedliche Ursachen": 2. Bürgermeister erklärt, warum die Preise so stark anziehen
Erlangen: In der fränkischen Großstadt wurden zum Jahreswechsel die Preise für die Müllentsorgung drastisch erhöht. Fast ein Viertel mehr zahlen die Bürger*innen nun für ihren Abfall. "Letztendlich orientieren die Gebühren sich immer an dem Aufwand, den die Stadt betreiben muss", erklärt 2. Bürgermeister Jörg Volleth (CSU) gegenüber inFranken.de. Für die außerordentliche Erhöhung zum 1. Januar 2022 gibt es jedoch viele verschiedene Ursachen.
Drastische Erhöhung der Müllpreise in Erlangen: Das sind die Gründe
"Alle zwei Jahre kalkuliert die Stadt Erlangen ihre Müllpreise neu", erklärt Volleth. In den letzten zwei Kalkulationszeiträumen habe man jeweils Erhöhungen von rund fünf Prozent gehabt - "im Kalkulationszyklus zuvor konnten wir die Gebühren sogar um sechs Prozent absenken." Die drastische Erhöhung zum Jahresbeginn 2022 habe jedoch ganz unterschiedliche Ursachen: "Zum einen sind wir zusammen mit dem Landkreis in einem Zweckverband der Abfallwirtschaft zusammengeschlossen, dessen Verbandszulage erhöht wurde. Dem müssen wir nun Rechnung tragen", sagt der 2. Bürgermeister.
Ein weiteres, relativ großes Problem stelle die Trennung des Biomülls dar. "Weil leider viele Bürgerinnen und Bürger auch ihren Plastikmüll mit in die Biotonne schmeißen, ist auch das wesentlich teurer geworden" - rund 700.000 Euro kostet die "Entfrachtung", also die professionelle, nachträgliche Mülltrennung. Des Weiteren hat sich die Entgeltordnung geändert." Vor allem die Fahrer*innen wurden in höhere Tarife gestuft. "Das freut uns natürlich auch, wenn wir unsere Leute besser bezahlen können", trotzdem habe auch dieser Umstand einen Einfluss auf die Abfallgebühren.
"Zu guter Letzt haben wir mit gemeinsam mit der Stadt Fürth ein Projekt gestartet, dass wir Altspeiseöl sammeln wollen. Übrig gebliebenes Bratfett oder Frittierfett wurde meist nie da entsorgt, wo es hingehört. Nun führen wir die Altspeiseölsammlung ein." Dazu erhalte jeder Haushalt zwei Flaschen, in dem das Altspeiseöl gesammelt werden und in dementsprechenden Containern abgegeben werden kann. "Das ist auch ein Umweltschutzprojekt, denn aus dem Altspeiseöl wird dann Biokraftstoff hergestellt." Trotz Förderung der Bundesrepublik seien das 100.000 Euro jährlich, die die Stadt selbst zur Verfügung stellen muss.
22,78 Prozent mehr Gebühr: So viel kostet die Müllentsorgung
"Alles zusammen ergibt das eine durchschnittliche Erhöhung von 22,78 Prozent, je nach Mülltonnengröße", sagt Volleth. Die allgemeinen Abfallgebühren werden immer über die Restmülltonne umgelegt und dementsprechend kalkuliert. "Für eine übliche 120 Liter-Tonne, wie sie die meisten Haushalte nutzen, steigen die Preise also zum Jahreswechsel von 236,40 Euro auf 288 Euro im Jahr an", erklärt der Bürgermeister. Für die Erhöhung spielen, so Volleths Vermutung, die Verbandsumlage sowie Entfrachtung die größte Rolle.
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Eine Prognose für die nächsten Jahre kann der Bürgermeister derweil noch nicht abgeben: "Das ist immer schwierig, weil da viele Parameter mit reinspielen, die man schwer abschätzen kann." Zwar gehe er nicht davon aus, dass die Verbandsumlagen erneut erhöht werden oder das Personal außerhalb der Tarifverträge nochmal größere Beträge benötigen wird, jedoch spielen auch Themen wie beispielsweise die Preise für Papier, Kartonagen und Pappe eine Rolle, welche sich schlecht vorhersagen lassen.