Erlangen: Entscheidung zur Stadt-Umland-Bahn gefallen - denkbar knappes Ergebnis

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Erlanger entscheiden sich für Stadt-Umland-Bahn
Die Visualisierung des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn (StUB) zeigt die Haltestelle Gebbertstraße in Richtung der Erlanger Innenstadt.
Erlanger entscheiden sich für Stadt-Umland-Bahn
Claus Hirche (ZV StUB)/dpa

Über Wochen gab es Debatten über die Stadt-Umland-Bahn in Erlangen. Nun ist eine Entscheidung gefallen. Neben der Planung wird es künftig auch darum gehen, entstandene Wogen zu glätten.

Wie geht es mit dem Mega-Projekt StUB weiter? Die Erlanger stimmten seit Sonntagmorgen (9. Juni 2024 um 8 Uhr) neben der Europawahl auch über die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in der Metropolregion Nürnberg ab - mit einem Bürgerentscheid.

Die rund 83.000 Wahlberechtigten konnten über die Umsetzung der geplanten Stadt-Umland-Bahn entscheiden. Dabei soll die bestehende Tram in Nürnberg über Erlangen bis nach Herzogenaurach verlängert werden. Die Kosten werden auf rund 640 Millionen Euro geschätzt - zu 90 Prozent getragen von Bund und Land. Hier findet ihr die Ergebnisse.

Update vom 09.06.2024, 22 Uhr: OB Janik äußert sich zu StUB-Entscheid

Die Erlanger sind dafür, dass die Verlängerung der Nürnberger Straßenbahn (Stadt-Umland-Bahn - StUB) durch die Erlanger Innenstadt bis zum Bahnhof und weiter nach Herzogenaurach auf Basis der vorliegenden Planungen gebaut wird. Beim Bürgerentscheid am heutigen Sonntag stimmten laut Schnellmeldungen 52,4 Prozent (28.693 Stimmen) mit Ja. 

Insgesamt 55.108 Abstimmungsberechtigte nahmen laut Stadt an der Abstimmung teil, die Beteiligung lag somit bei 67,25 Prozent. Zur Abstimmung aufgerufen waren Personen ab 18 Jahren, die mindestens zwei Monate in Erlangen ihren ersten Wohnsitz haben. Das amtliche Endergebnis soll bis Mittwochnachmittag vorliegen. Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) zeigte sich hocherfreut über den Ausgang des Entscheids: "Ich freue mich über den klaren Ausgang des Entscheids. Das ist ein gutes Signal für unseren Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort und für die Verkehrswende. Zum zweiten Mal nach 2016 sprechen sich die Erlanger Bürgerinnen und Bürger für dieses Projekt aus – und wie wir wissen, ist das bei solchen Großprojekten keine Selbstverständlichkeit."

"Jetzt gibt es Klarheit und wir können uns mit voller Kraft dem letzten Schritt im Genehmigungsverfahren, dem Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Mittelfranken, und der konkreten Vorbereitung der Bauphase widmen", so Janik. "In den letzten Jahren hat der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn Bürgerinnen und Bürger in einem aufwändigen Beteiligungsverfahren bei den Planungen mitgenommen. Und auch bei den nächsten Schritten bleiben Dialog, konstruktives Miteinander und Transparenz unsere Richtschnur."

Update vom 09.06.2027: Ergebnisse der Abstimmung zur Erlanger StUB

Das Zwischenergebnis zur Stadt-Umland-Bahn beim Bürgerentscheid in Erlangen ist da. Alle Gebiete wurden ausgezählt. Die Frage lautete: "Sind Sie dafür, dass die Verlängerung der Nürnberger Straßenbahn (Stadt-Umland-Bahn - StUB) durch die Erlanger Innenstadt bis zum Bahnhof und weiter nach Herzogenaurach auf Basis der vorliegenden Planungen gebaut wird?"

52,4 Prozent der Befragten in Erlangen antworteten mit Ja, 47,6 Prozent votierten gegen den Bau des Mega-Projekts. Damit ist klar: Die StUB kann wie geplant gebaut werden. 

Erstmeldung vom 09.06.2024, 13.27 Uhr: Söder und Siemens klar für die StUB - örtliche CSU kämpft dagegen 

Ein breites Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik steht hinter dem Projekt - darunter etwa die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Weltkonzern Siemens sowie Schaeffler. Auch Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) sprechen sich deutlich für das Projekt aus.

Doch vor allem die Erlanger CSU will die Umsetzung der Drei-Städte-Tram verhindern und wirbt vehement für eine Ablehnung. Die Argumente: zu große bauliche Eingriffe in Erlangen und zu hohe Kosten. Es habe sich gezeigt, dass die StUB mindestens 70 Prozent teurer werde als noch 2019 gedacht, sagt der stellvertretende CSU-Kreisvorsitzende Jörg Volleth. Aufgrund aufwendiger Ingenieurbauwerke für die StUB seien weitere Kostensteigerungen unvermeidlich, und andere wichtige Investitionen dann nicht mehr möglich, ist er überzeugt. Die Alternative soll aus seiner Sicht ein Ausbau des Busverkehrs sein. Bereits jetzt sieht die Erlanger CSU die Mehrheit auf ihrer Seite. Er gehe davon aus, dass das "Nein" beim Bürgerentscheid gewinnen werde, sagt Volleth.

Eine solche Prognose möchte Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) nicht abgeben. Der Ausgang des Bürgerentscheids sei im Vorfeld nur sehr schwer einzuschätzen. Doch er macht klar: Sollten die Menschen in Erlangen mehrheitlich gegen die Stadt-Umland-Bahn stimmen, werde der dafür gegründete Zweckverband abgewickelt und das Projekt nicht weiterverfolgt. 2016 hatten sich rund 60 Prozent der Menschen in Erlangen für die Aufnahme der Planungen ausgesprochen. Wie der Bürgerentscheid nun ausgehen wird, ist laut Beobachtern offen.