Entwicklungskonzept - wie die Region Höchstadt belebt werden soll
Autor: Evi Seeger
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 02. November 2014
Zehn Gemeinden und die Stadt Höchstadt wollen gemeinsam ein Entwicklungskonzept erarbeiten, das den ländlichen Raum voranbringt. Dabei geht es um Erholungsräume genauso wie um wettbewerbsfähige Unternehmen.
Es ist der Schulterschluss von elf Kommunen mit Höchstadt als zentralem Punkt: Die Gemeinden Adelsdorf, Dachsbach, Gremsdorf, Lonnerstadt, Mühlhausen, Pommersfelden, Uehlfeld, Vestenbergsgreuth, Wachenroth und Weisendorf wollen zusammen mit Höchstadt Synergien bündeln und ihren Blick in die Zukunft richten.
Ziel ist ein "Integriertes räumliches Entwicklungskonzept (IRF)", das für die Region Herausforderung und Chance zugleich sein kann. Dazu erhoffen sie sich Fördermittel aus dem "Europäischen Fonds für regionale Entwicklung". Mit der Vertragsunterzeichnung in der Fortuna Kulturfabrik in Höchstadt wurde jetzt offiziell der Startschuss abgegeben.
Einen Vitalitätsschub, eine Stärkung der Region, vielleicht sogar so etwas wie urbanes Feeling verspricht man sich von dem Entwicklungskonzept. Dafür legen sich Höchstadt und die zehn Kommunen im Umkreis mächtig ins Zeug.
Aus drei Landkreisen - Erlangen-Höchstadt, Neustadt/Aisch und Bamberg - und zwei Regierungsbezirken rekrutieren sich die elf kooperierenden Kommunen, die sich als Region Höchstadt verstehen. Um über die Bewerbung in das europäische Förderprogramm zu gelangen, haben sie sich Cima, ein Beratungsbüro aus München, die Uni Erlangen sowie ein Nürnberger Büro für Stadt- und Freiraumplanung ins Boot geholt.
Die Auftaktversammlung mit Vertragsunterzeichnung in der Höchstadter Fortuna war nach den Worten von Bürgermeister Brehm "ein historischer Akt". Er denkt an Zuschüsse von zwei bis drei Millionen Euro aus dem europäischen Fördertopf. Die Investitionen, die im Rahmen des Programms getätigt werden, könnten jedoch gut und gerne die doppelte Summe erreichen.
Von einer 60-prozentigen Förderung wird ausgegangen. 40 Prozent müssten die beteiligten Gemeinden tragen. Das heißt, sofern es gelingt, ins Förderprogramm zu kommen. Die Gremien müssen sich sputen und bis Jahresende ein Bewerbungskonzept vorlegen, denn Abgabetermin für die Förderperiode 2014 bis 2020 ist der 31. Dezember dieses Jahres.
Die Zeit drängt also. Dabei gehe es um mehr als ein Grobkonzept, hielt Cima-Projektleiter Michael Seidel dem Gremium vor Augen. Damit es eine runde Sache werde, müssten konkrete Projekte und Maßnahmen formuliert werden. Bestandsanalysen müssen durchgeführt, Maßnahmen genannt und deren Finanzierung und Organisation dargestellt werden.
Handlungsfelder sind unter anderem der Schutz, Erhalt und die Entwicklung kultureller und natürlicher Ressourcen, die Verbesserung des städtischen Umfelds, die Revitalisierung von Konversionsflächen und Gebäudeleerständen, Maßnahmen der kommunalen Energieeffizienz, Grün- und Erholungsanlagen, die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Die Kooperation jedoch ausschließlich auf die Fördergelder auszurichten, wäre nicht der richtige Weg, meinte Seidel. Selbst wenn es nicht gelinge, in das Förderprogramm zu kommen - denn darum bemühen sich auch andere Regionen -, habe man etwas gewonnen. "Dann haben sie so viel Material, Analysen, Ergebnisse und Ideen zusammengetragen, dass sie damit gut in die Zukunft gehen können." Entscheidend sei der Wille, sich zusammenzuschließen und etwas zu bewegen.
Für Professor Tobias Chilla von der Uni Erlangen ist das Ganze ein sehr spannendes Projekt, um zu sehen, wie strategische Raumentwicklung in der Praxis funktioniert. Interessant auch mit Blick auf die Metropolregion und wie sich die Region Höchstadt selbst dazu in Beziehung sieht. Als hervorragendes Beispiel führte Chilla den Zusammenschluss in der LAG Aischgrund und deren Werbefeldzug als Karpfenregion an. Entscheidend für die Förderung werde sein, sagte Chilla, "dass wir sehr gute Projekte haben und nicht nur ein Abhaken von Hausaufgaben".
Straffer Zeitplan
Die Liste der Aufgaben, die in den wenigen Wochen bewältigt werden müssen, ist lang. Ein straffer Zeitplan weist "Highlight-Termine" aus, darunter mehrere Sitzungen des Steuerungsgremiums (Vertretungen der Gemeinden), Regionalkonferenzen, Expertengespräche - 15 sind vorgesehen - und schließlich die Bearbeitung und Zusammenführung der Ergebnisse. Parallel zur gemeindlichen Ebene werden die Landkreise einbezogen. Während von den Landkreisen bereits viel Material vorliege, fehlen von etlichen Gemeinden noch Dokumente, die schnellstens nachgeliefert werden müssen.
Als Ansprechpartner sollen auch Institutionen und wichtige Arbeitgeber vor Ort einbezogen werden. Die Akzeptanz der Wirtschaft sei wichtig. Die Unternehmen hätten meist ein Interesse an einer strategischen Raumentwicklung. Zu den bereits auf einer Liste stehenden Unternehmen wurden daher weitere Firmen genannt, die in den nächsten Wochen kontaktiert werden sollen. Es könnten aber auch Personen mit innovativen Ideen oder Kulturschaffende sein. Eines stehe fest: "Silvester muss ein attraktives Produkt vorliegen!"