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Ende des Narrentreibens: Röttenbacher waschen Geldbeutel


Autor: Maria Leicht

Röttenbach, Mittwoch, 05. März 2014

Zum Ende ihrer Regentschaft im Rathaus geben die Narren in Röttenbach nicht nur ihren Schlüssel zurück, sondern waschen auch ihre Geldbeutel.
Bürgermeister Wahl und die Besenbinder waschen ihre Geldbeutel. Fotos: Maria Leicht


Fast pünktlich, um 11.12 Uhr, begrüßten die Besenbinder vom Karneval-Club in Röttenbach (KCR) ihren Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) zur Rückgabe des Rathausschlüssels. Ganz einfach machten sie ihm es jedoch nicht; eine der jüngsten Besenbinderinnen hielt den Schlüssel erst einmal versteckt.

"Hut ab, es war eine super Saison!", dankte Wahl den Röttenbacher Narren im Sitzungssaal des Rathauses. Wie Thorsten Ott, Sitzungspräsident der Besenbinder, verkündete, zählten zu den Höhepunkten des diesjährigen Faschingstreibens ein Auftritt von Bianca Dürrbeck in Veitshöchheim zur Fastnacht in Franken sowie ein Besuch der großen Showtanzgruppe bei der Bundeskanzlerin Angelika Merkel (CSU). Ein unvergesslicher Tag im Bundeskanzleramt für Wahl, der die Besenbinder in die Hauptstadt begleitete und Bilanz zog: "Berlin ist mit Röttenbach hoffnungslos überfordert."

Wahl ist der Bierkönig

So hätten die Requisiten der Tänzer einige Aufmerksamkeit bei den Sicherheitskontrollen verursacht. Dafür lobte der Bürgermeister das Management des KCR. Auch sportlich sei der Ort stolz auf seine Karnevalisten. Unter den Hochburgen Köln und Mainz seien auch die Röttenbacher mit ihrem deutschen Meistertitel zu finden.

Die Narren selbst wollten ihre Regentschaft nicht abgeben, bedauerte Ott. Als sie den Schlüssel des Rathauses im November stahlen, stellten sie Bürgermeister Wahl noch vor eine Aufgabe. Aus elf verschiedenen Biersorten sollte er das Bier der Röttenbacher Brauerei Sauer herausschmecken. Doch "er hat's am Schaum erkannt", verrät der Röttenbacher Sitzungspräsident.

Daraufhin kürten die Narren Bürgermeister Wahl zum Bierkönig. Nach kurzen Verhandlungen mit Elena Ott, der Tochter des Sitzungspräsidenten, konnte Wahl die kleine Karnevalistin am Ende überzeugen, den Rathausschlüssel wieder seinem eigentlichen Besitzer zurückzugeben. Ein paar Gummibärchen zum Tausch musste er aber schon versprechen.

Nachdem der schwere Metallschüssel wieder im Besitz der Stadt war, zog es die Besenbinder vor das Rathaus, wo sie ihre Geldbeutel wuschen. Traditionell säubern die Narren ihre Geldbörsen, bevor wieder neues, frisches Geld im Portemonnaie landet, wie Ott erklärte. Sein Geld hätte der Narr am Faschingsdienstag versoffen, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Schließlich nahmen die Karnevalisten auch ihre Orden vom weißen Jackett. Die Planung für das nächste Jahr laufe bereits. Die Besenbinder wollen sich etwas ausdenken, was der Bürgermeister nicht schafft.