Eishalle Höchstadt: Entsetzen nach der Böllerattacke
Autor: Christian Bauriedel
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 05. Dezember 2016
Nach den Vorfällen rund um das Spiel des Höchstadter Eishockeyclubs gegen den EV Regensburg stellt sich die Frage, wer hinter der Tat steckt.
"Die werden doch nicht so blöd sein, und ihr eigenes Hallendach sprengen." So oder so ähnlich lauten die Mutmaßungen rund um das letzte Spiel des Höchstadter Eishockeyclubs (HEC). Laut Polizei deute nach derzeitigem Ermittlungsstand aber vieles darauf hin, dass nicht Regensburger hinter der Attacke stecken, sondern Fans des HEC.
Beim Match gegen den EV Regensburg am Freitagabend war es zu Beginn der zweiten Drittelpause zu einer Explosion gekommen. Wie die Polizei feststellte, wurde ein China-Böller von außen aus nordwestlicher Richtung auf das Hallendach geworfen. Ein Böller, der einen in Deutschland nicht freigegebenen, starken Sprengstoff enthält.
Das Loch, das die Detonation in das Metalldach riss, ist etwa 40 auf 40 Zentimeter groß. Metallteile regneten auf die Eisfläche und laut Polizei teils auf einen Zuschauerrang, der zu diesem Zeitpunkt nicht besetzt war. Ein Zufall, dass niemand verletzt wurde. Nach Schätzungen beläuft sich der Schaden auf mehrere tausend Euro.
Für den Verein, die vielen friedlichen Fans und natürlich für die Polizei, die ein Verfahren wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion eingeleitet hat, stellt sich die Frage: Wer ist der Täter?
Man ermittle vorbehaltlos in alle Richtungen, sagt Höchstadts Polizeichef Jürgen Schmeißer. Nach allen bisherigen Erkenntnissen spreche viel dafür, dass es HEC-Fans waren. "Es lässt sich schwerer den Regensburgern zuordnen als den Höchstadtern", sagt Schmeißer. Es sei davon auszugehen, dass der oder die Täter nicht mit einer solchen Sprengkraft gerechnet haben.
Anlass zu dieser Vermutung sei eine Attacke von 20 jungen Männern auf ein Auto von Regensburger Fans im Kieferndorfer Weg am selben Abend. Es wurden unter anderem Böller geworfen. Die Polizei stellte die gleiche Bauart fest. Dass Regensburger Fans bei einem Auswärtsspiel ein Regensburger Auto angreifen, sei zwar theoretisch möglich, aber höchst unwahrscheinlich.
Fanclub kritisiert die Polizei
Der Polizeichef betont, man halte sich an gerichtsverwertbare Fakten. Er reagiert damit auf Vorwürfe des Fanclubs "F-Block Höchstadt", die dieser auf seiner Facebook-Seite geäußert hat. Es sei eine "willkürliche Unterstellung", die Polizei ermittle "einseitig". Weiter heißt es: "Den Böllerwurf auf das Stadiondach verurteilen wir aufs Schärfste und sehen dies als ganz klaren Angriff auf die Höchstadter Fanszene." Schmeißer betont, man habe keine Fangruppe speziell genannt, sondern lediglich Tatsachen widergegeben.
Schock beim HEC
Beim HEC ist man geschockt über die Böllerattacke. "Das ist eine komplett neue Dimension, die wir aufs Schärfste verurteilen. Wir setzen alles daran die Täter zu finden", sagt Stefan Hobner, Pressesprecher des HEC. Man werde sich in einer eigens einberufenen Sitzung besprechen, welche Konsequenzen man ziehen kann. Man stehe im Kontakt mit dem EV Regensburg. Auch mit den drei HEC-Fanclubs habe es Gespräche gegeben. "Wir distanzieren uns von Gewalt", so Hobner, der eine konsequente Verfolgung ankündigte. "Ein Stadionverbot ist da noch das geringste." Der HEC habe zuletzt erst mit Stadt und Polizei ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet. Man tue alles, um die Lage zu entschärfen. Nun sei zu überlegen, welche Maßnahmen die Sicherheit in und um die Halle weiter erhöhen können.